Mattia Binotto (Ferrari): Frust nach Spanien-GP

Von Vanessa Georgoulas
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto machte dem Rennen in Barcelona kein Geheimnis aus seinen Gemütszustand. Dass er nicht zufrieden war, lag nicht nur am bescheidenen Ergebnis, wie der Italiener betonte.

Das Ferrari-Team sammelte in Barcelona dank Sebastian Vettel sechs frische WM-Zähler, denn der vierfache Champion kreuzte die Ziellinie als Siebter. Der Deutsche, der das Rennen vom elften Startplatz in Angriff genommen hatte, kam im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Charles Leclerc ins Ziel – denn der Monegasse wurde vom Technik-Pech verfolgt, das ihn nach 38 Runden zur Rennaufgabe zwang.

Die Freude über Vettels Top-10-Platzierung hielt sich deshalb in Grenzen. Teamchef Mattia Binotto fasste nach dem Rennen selbstkritisch zusammen: «Ein sehr enttäuschendes Wochenende, nicht nur wegen des Ergebnisses, sondern auch wegen der Art und Weise, wie wir es bewältigt haben. Im Qualifying haben wir unser Potenzial nicht voll ausgeschöpft, und wir wissen, wie wichtig die Startposition auf dieser überholfeindlichen Strecke ist.»

«Trotzdem hatten wir im Rennen eine echte Chance, mit Charles um den vierten Platz zu kämpfen, aber ein Zuverlässigkeitsproblem hat ihn aus dem Rennen geworfen», seufzte der Ingenieur, der erklärte: «Eine Fehlfunktion in einem elektronischen Steuergerät führte dazu, dass sein Auto ausfiel, was ihn in einen Dreher zwang, der sein Rennen praktisch beendete.»

Für die Leistung von Abschiedskandidat Sebastian Vettel gabs von Binotto zwar ein Lob: «Sebastian rückte im Feld gut vor, war hartnäckig und fuhr sehr sauber. Einen 36-Runden-Stint auf gebrauchten Soft-Reifen zu fahren, ist schon etwas Besonderes.» Der Italiener fügte aber auch gleich an: «Für ihn gilt dasselbe wie für Charles: Er hätte weiter vorne in der Startaufstellung starten können, um besser abzuschneiden.»

Der Frust ist gross, denn in der WM-Tabelle rutschte der älteste GP-Rennstall der Welt vom dritten auf den fünften Platz zurück. Sowohl Racing Point als auch McLaren schafften es an den Roten vorbei. Binotto sagte dazu: «Wir sind vom dritten Platz in der Konstrukteurswertung zurückgefallen, wenn auch nur um wenige Punkte.»

Der 50-Jährige weiss: «Wir müssen immer das ganze Potenzial aus unserem Auto herausholen, wenn wir dieses Ziel erreichen wollen. Und wir müssen weiter hart daran arbeiten, die Lücke zu denen zu schliessen, die diesmal für uns unerreichbar waren, nämlich den einzigen drei Autos, die alle Runden dieses Grand Prix absolviert haben.»

Doch um an die Leistung von Lewis Hamilton, Max Verstappen und Valtteri Bottas heranzukommen, muss die Scuderia nachlegen. Binotto versprach denn auch: «Wir arbeiten weiter hart daran, das Auto weiterzuentwickeln.» Man werde in diesem Jahr noch weitere Entwicklungen auf die Strecke bringen, wenn auch nicht in den kommenden Rennen, wie der Ferrari-Teamchef klarstellte.

Spanien-GP 2020, Barcelona

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:19:44,062h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +24,177 sec
3. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +44,752
4. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +1 Runde
5. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +1 Runde
6. Carlos Sainz (E), McLaren, +1 Runde
7. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1 Runde
8. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +1 Runde
9. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
10. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
11. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +1 Runde
12. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Renault, +1 Runde
14. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
16. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +1 Runde
17. George Russell (GB), Williams, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +2 Runden
19. Romain Grosjean (F), Haas, +2 Runden      
      Charles Leclerc (MC), Ferrari, DNF

WM-Stand Fahrer nach 6 von 13 Rennen

1. Hamilton 132 Punkte
2. Verstappen 95
3. Bottas 89
4. Leclerc 45
5. Stroll 40
6. Albon 40
7. Norris 39
8. Pérez 32
9. Sainz 23
10. Ricciardo 20
11. Vettel 16
12. Ocon 16
13. Gasly 14
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken

1. Mercedes 221
2. Red Bull Racing 135
3. Racing Point 63 (78)*
4. McLaren 62
5. Ferrari 61
6. Renault 36
7. AlphaTauri 16
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0

* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüftung

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 29.03., 07:15, Motorvision TV
    On Tour
  • Fr.. 29.03., 09:05, Motorvision TV
    Nordschleife
  • Fr.. 29.03., 09:15, DMAX
    Richard Hammond's Car Workshop
  • Fr.. 29.03., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 12:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 12:05, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
  • Fr.. 29.03., 12:15, Motorvision TV
    Perfect Ride
  • Fr.. 29.03., 12:30, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 14:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 14:35, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
» zum TV-Programm
6