Ralf Schumacher zu Ferrari: «Vettel wird froh sein»

Von Mathias Brunner
Teamchef und Ex-GP-Fahrer Adrian Campos mit Ralf Schumacher in Sotschi 2019

Teamchef und Ex-GP-Fahrer Adrian Campos mit Ralf Schumacher in Sotschi 2019

​Der sechsfache Grand-Prix-Sieger Ralf Schumacher sagt schonungslos, was bei Ferrari Sache ist. «Ich glaube sogar, Sebastian Vettel wird froh sein, wenn die Episode Ferrari für ihn zu Ende ist.»

Ferrari im Rückwärtsgang, unzählige Tifosi spüren Kollektivschmerz. Der 180fache GP-Teilnehmer Ralf Schumacher (45) behält die Königsklasse für die deutsche Sky im Auge und sagt zum Stand der Dinge bei der gegenwärtig nicht so stolzen Scuderia: «Mit Ferrari muss man nach dem vergangenen Wochenende Mitleid haben. So weit ist es mit dem wichtigsten, traditionsreichsten Team der Formel 1 gekommen! Das ist eine Katastrophe. Man kann für die Formel 1 nur hoffen, dass Ferrari das schnell wieder in den Griff bekommt.»

«Ich möchte gerade nicht in der Haut von Teamchef Mattia Binotto stecken», so der WM-Vierte von 2001 und 2002. «Und ausgerechnet jetzt hat er zwei italienische Grand Prix vor sich, Puh! Da kann man ihm nur wünschen, dass sie dort besser unterwegs sein werden. Daran zu glauben, fällt mir aber schwer.»

Dann kommt Ralf Schumacher auf den Grund allen Übels zu sprechen: «Der Motor ist für mich das Kernproblem. Er ist der Schwächste in der ganzen Formel 1. Dadurch haben sie ein enormes Defizit. Vor allem eine Sache ist bedenklich: Wenn man in der Formel 1 einmal eine Richtung einschlägt, eine Entwicklungs-Richtlinie festsetzt, die sich dann aber fatalerweise als falsch herausstellt, dann hat man ein massives Problem. Da wieder wegzukommen, das ist extrem schwierig. Vor allem wenn die Rennen so dicht getaktet sind. Ich könnte mir vorstellen, dass man in der Firma das Konzept schon komplett überdenkt, vielleicht etwas Grosses ändert. Aber das wird dann leider erst frühestens in drei bis vier Wochen auf der Strecke zu sehen sein.»

«Ich glaube, dass Sebastian Vettel am Ende froh ist, wenn die Episode Ferrari für ihn vorbei ist. Man muss immer im Hinterkopf haben, wie man mit ihm umgesprungen ist, auch auf höchster Ebene. Dazu ist jetzt auch noch das Auto richtig schlecht. Jetzt beginnt für ihn sogar erst die richtig harte Zeit. Denn der Umgang zwischen den Teamkollegen wird bereits härter. Das konnte man in Belgien deutlich sehen.»

«Für Vettel geht es jetzt nur noch darum, in den letzten Rennen vor seinem Teamkollegen zu sein und dann nach Hause zu gehen und darüber nachzudenken, ob er überhaupt noch weiterfahren will. Im Moment ist es sehr, sehr ruhig um ihn geworden. Es kann gut sein, dass er mittlerweile entschieden, hat ein Jahr Pause einzulegen.»

«Allen Ferrari-Fans kann ich ein wenig Hoffnung machen: Ich denke, dass sie in Monza besser unterwegs sein werden als in Spa-Francorchamps. Sie werden sich aber weiterhin maximal mit Mittelmass zufriedengeben müssen, so leid es mir tut.»

Belgien-GP 2020, Circuit de Spa-Francorchamps

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:24:10,55 h
2. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, +8,176 sec
3. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +15,259
4. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +19,349
5. Esteban Ocon (F), Renault, +40,846
6. Alex Albon (T), Red Bull Racing, +42,261
7. Lando Norris (GB), McLaren, +42,745
8. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +48,319
9. Lance Stroll (CDN), Racing Point, +52,691
10. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +53,666
11. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +1:09,346 min
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +1:10,178
13. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +1:11,821
14.  Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,609
15. Romain Grosjean (F), Haas, +1:15,150
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1:17,869
17. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1:25,762
Out
Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, Unfall
George Russell (GB), Williams, Unfall
Carlos Sainz (E), McLaren, Motorschaden, nicht gestartet

WM-Stand Fahrer nach 7 von 17 Rennen

1. Hamilton 157 Punkte
2. Verstappen 110
3. Bottas 107
4. Albon 48
5. Leclerc 45
6. Norris 45
7. Stroll 42
8. Ricciardo 33
9. Pérez 33
10. Ocon 26
11. Sainz 23
12. Gasly 18
13. Vettel 16
14. Nico Hülkenberg (D) 6
15. Giovinazzi 2
16. Kvyat 2
17. Magnussen 1
18. Räikkönen 0
19. Latifi 0
20. Russell 0
21. Grosjean 0

Marken
1. Mercedes 264
2. Red Bull Racing 158
3. McLaren 68
4. Racing Point 66 (81)*
5. Ferrari 61
6. Renault 59
7. AlphaTauri 20
8. Alfa Romeo 2
9. Haas 1
10. Williams 0

* 15 Punkte Abzug wegen Einsatzes illegal kopierter Bremsbelüfung

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