Ferrari-Junior Mick Schumacher: Crash in Monza, 7.

Von Mathias Brunner
Mick Schumacher

Mick Schumacher

​So hatte sich das Mick Schumacher gewiss nicht vorgestellt: Beim Qualifying zum Formel-2-Hauptrennen von Monza erreichte der Ferrari-Junior nach einem Crash nur Rang 7. Auf Pole steht Callum Ilott.

Man muss in Monza nicht auf Pole-Position stehen, um ein Rennen zu gewinnen. Schon gar nicht in einer Formel 2, in welcher abbauende Reifen zahlreiche Meisterschaftsläufe auf den Kopf gestellt haben. Aber erstens ist die Pole-Position in der Formel 2 vier Punkte wert, und zweitens gilt nicht nur in der Formel 1 – wer in turbulenzfreier Luft aufgeigen kann, hat beim Reifen-Management Vorteile.

Bei nur 30 Minuten Qualifying wussten die aufstrebenden Racer: Sie haben in aller Wahrscheinlichkeit nur zwei Chancen auf eine schnelle Runde, vielleicht drei oder vier, wenn es ein Pilot schafft, mit seinen Walzen umzugehen wie mit rohen Eiern. Aber nicht nur für die GP-Stars gilt: Da ist ein verdammt schmaler Grat zwischen einem Dankeschön für einen fetten Windschatten und einem zünftigen Fluch, weil der Vordermann die Aerodynamik und damit die Runde versaut hat.

Mick Schumacher ging bester Dinge ins Abschlusstraining: Er wusste, dass er und sein Auto schnell genug sind, um einen Platz in den ersten beiden Startreihen zu erreichen; aber nur dann, wenn ihn der Motor nicht hängen lässt, so wie im letzten Teil des freien Trainings.

Die Piloten wärmten Bremsen und Reifen sorgsam auf (keine Reifenheizdecken in der Formel 2), dazu suchte sich jeder Fahrer ein Stück freier Rennbahn, schon begann ein Gerangel um Freiräume, dabei verschätzten sich Luca Ghiotto, Marino Sato und Dan Ticktum in der ersten Kurve und ruinierten sich schon mal die erste schnelle Runde.

Renault-Junior Christian Lundgaard machte aus seiner ersten schnellen Runde das Beste: Schnellster mit 1:32,296, Schumacher hatte sich klug ein Polster geschaffen – zweitschnellste Zeit, dahinter Red Bull-Nachwuchsfahrer Juri Vips am zweiten F2-Wochenende, der verblüffende Isreaeli Roy Nissany und Tsunoda.

Schumacher gönnte seinen Reifen eine Pause und nahm einen neuen Anlauf: Bestzeit, 19 Tausendstel vor dem Dänen Lundgaard! Mick auf der Jagd nach seiner ersten Pole in der Formel 2.

Neue Reihenfolge hinter Lundgaard: Jehan Daruvala (Red Bull-Zögling), Williams-Fahrer Dan Ticktum, der Moskauer Nikita Mazepin, dann Tsunoda und Ferrari-Junior Callum Ilott. Anstand zwischen Mick (1.) und Callum (7.) – nur zwei Zehntelsekunden!

Die Fahrer tauchten an die Box, um sich einen frischen Satz der rot markierten, weichen Pirelli abzuholen. Mick Schumacher musste zuvor auf die Waage.

Die Fahrer warteten sehr lange, um ihren zweiten Reifensatz abzufeuern, und es war programmiert: Einige Piloten würden sich einander über die Räder stolpern. Dan Ticktum hatte keine Lust auf Spielchen und stellte sicher, als Erster auf die Bahn zu gehen.

Mick Schumacher versuchte verzweifelt, sich ein Stück Asphalt zu sichern, er überholte Marcus Armstrong, biss sich aber an Nissany die Zähne aus. Knappe zwei Runden lang wärmten die Fahrer ihre Reifen auf, dann hiess es: Jetzt oder nie.

Ilott schob sich vor Tsunoda an die Spitze, dann Ghiotto, Lundgaard, Nissany, Schumacher plötzlich nur noch Sechster. Ilott hatte von Felipe Drugovich einen prachtvollen Windschatten erhalten.

Aber Schumacher hatte zuvor seine schnellste Zeit bei einem zweiten Versuch erzielt, noch war diese Suppe nicht gegessen. Erneut probierte jeder Fahrer, sich freie Bahn zu sichern. Schumacher auf der Strecke direkt hinter dem Japaner Tsunoda.

Dann aber rote Flagge! Crash in der Ascari von Mick Schumacher! Damit war nicht nur die Chance auf die Pole dahin, sondern auch das Training zu Ende. Mick Schumacher blieb unversehrt: «Ich habe das Auto aus der Kontrolle verloren, tut mir leid, Jungs.»

Damit Pole-Position für seinen Ferrari-Nachwuchskollegen Callum Ilott (wie vor einem Jahr), neben ihm wird Yuki Tsunoda aus Reihe 1 ins Rennen gehen. Schumacher startet als Siebter aus Reihe 4.

Formel-2-Qualifying in Monza

1. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, 1:31,929
2. Yuki Tsunoda (J), Carlin, +0,030 sec zurück
3. Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, +0,198
4. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, +0,271
5. Roy Nissany (IL), Trident, +0,297
6. Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix, +0,338
7. Mick Schumacher (D), Prema Racing, +0,348
8. Jehan Daruvala (IND), Carlin, +0,379
9. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +0,413
10. Dan Ticktum (GB), DAMS, +0,444
11. Juri Vips (EST), DAMS, +0,452
12. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +0,483
13. Nobuharu Matsushita (J), MP Motorsport, +0,491
14. Marino Sato (J), Trident, +0,605
15. Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix, +0,663
16. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, +0,668
17. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, +0,673
18. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +0,681
19. Jack Aitken (GB), Campos Racing, +0,694
20. Giuliano Alesi (F), BWT HWA Racelab, +0,697
21. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +1,382
22. Guilherme Samaia (BR), Campos Racing, +1,572

Stand nach 14 von 24 Rennen

1. Shwartzman 132 Punkte
2. Ilott 126
3. Tsunoda 111
4. Schumacher 106
5. Mazepin 101
6. Zhou 92
7. Lundgaard 89
8. Delétraz 81
9. Ticktum 71
10. Drugovich 67
11. Ghiotto 51
12. Matsushita 42
13. Armstrong 34
14. Aitken 33
15. Daruvala 18
16. Alesi 8
17. Nissany 5
18. Sean Gelael (RI) 3
18. Piquet 2
20. Markelov 1
21. Vips 0
22. Sato 0
23. Samaia 0

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