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Daniel Ricciardo, Renault: Rang 3, «Shoey» nachgeholt

Von Mathias Brunner
Daniel Ricciardo holt den «Shoey» nach

Daniel Ricciardo holt den «Shoey» nach

​Eifel-GP auf dem Nürburgring: Erster Podestplatz für den Renault-Fahrer Daniel Ricciardo seit seinem Sieg in Monaco 2018. Was zur Frage führt: Wo blieb der Champagner aus dem Rennstiefel, sein «Shoey»?

Der Grosse Preis der Eifel auf dem Nürburgring endete mit einer schönen Überraschung: Daniel Ricciardo nach mehr als zwei Jahren wieder auf einem Siegerpodest in der Formel 1, der Australier bescherte Renault den ersten Podestplatz seit 2011. Er selber war letztmals 2018 beim Sieg in Monaco auf einem Siegertreppchen aufgetraucht. Und so mancher Fan fragte sich: Wieso hat der Australier auf seinen berüchtigten «Shoey» verzichtet, also aufs Schlürfen von Champagner aus dem Rennstiefel?

In einem kurzen Video auf Instagram hat der gegenwärtige WM-Vierte dazu gesagt: «Ich war so hin und weg auf dem Siegerpodest am Nürburgring, dass ich den Shoey schlicht und einfach vergessen habe. Immerhin war es schon eine Weile her, dass ich da oben aufgetaucht bin. Danach haben mich viele Leute gefragt: ‚Was ist eigentlich aus deinem Shoey geworden?’ Und ich dachte: Oh, Mann ... Also hole ich das in diesem Video nach, lieber später als gar nicht, Cheers!» David Coulthard hat dazu geschrieben: «Darauf hatten wir alle gewartet.»

Immer wieder erreichen uns E-mails von Lesern, die wissen wollen: Wie hat das damals begonnen mit Daniel Ricciardo und seinem «Shoey», also dem Schaumweintrinken aus dem Rennstiefel? Der Australier hat dazu festgehalten: «Angefangen hat alles mit den verrückten Hueys, einer Gruppe junger Australier, die Freizeitkleider für Surfer und Sportfischer herstellen, in der Welt herumreisen, Freude am Leben haben, einen Schluck trinken und dabei eben auch mal zwischendurch den Schuh verwenden. Auf ihren Reisen geben sie den Schuh zwischendurch auch mal anderen Zeitgenossen weiter, das ist sehr lustig.»

Nachdem der Australier Jack Miller zur Feier seines Überraschungssiegs im MotoGP-Chaosrennen von Assen 2016 aus dem Rennstiefel trank, zeigte Ricciardo diese Geste nach Rang 2 in Hockenheim. Daniel: «Jack kennt einige der verrückten Hueys, daher hat er das übernommen. Ich wollte damit weitermachen, um diese australische Linie aufrecht zu erhalten.» Noch schneller war allerdings der australische Supercar-Fahrer David Reynolds, der 2015 nach seinem Tourenwagensieg in Darwin aus dem Rennschuh Schampus trank.

Daniel Ricciardo gab in Belgien 2016 Siegerpodest-Interviewer Mark Webber seinen Schuh. Ex-Red Bull Racing-Star und Langstreckenweltmeister Mark Webber überlegte kurz, dann atmete er einmal tief ein und setzte an. Seinem Gesichtsausdruck zufolge hielt sich der Genuss in Grenzen. Daniel grinst ihn an: «Ein weiterer Grund, wieso unser Land stolz auf uns sein darf.»

In Austin 2016 musste der Schauspieler Gerald Butler auf dem Podest aus dem Stiefel von Ricciardo trinken. In Malaysia liess sich Mark Webber nicht nochmals nötigen. Er warf den von Daniel angebotenen Schuh kurzerhand in die fröhliche Menge.

Und wie schmeckt das alles eigentlich? Daniel, sehr diplomatisch: «Wenn der Schaumwein wirklich kalt ist, dann werden die nicht so angenehmen Komponenten überdeckt. Die Fans lieben das, weil der Shoey den Siegerzeremonien eine humorvolle Note verliehen hat. Es spielt dabei keine Rolle, ob es ein wenig widerlich ist. Ich wollte einfach etwas Neues machen.»

Nur einem muss Ricciardo den Schuh niemals anbieten: Lewis Hamilton. Der Engländer sagt: «Es ist ja cool, dass Daniel da sein Ding gefunden hat, und ich bewundere ihn dafür. Ich bin auch ganz entspannt, wenn er seinen eigenen Schweiss kosten will. Aber ich werde das ganz sicher nicht tun, null Chance! Ihr müsst wissen – im Fussraum eines GP-Renners ist es unheimlich heiss. Wir haben dort Bremshydraulikflüssigkeit, die kann mehr als 200 Grad warm werden. Deine Stiefel sind nach einem Rennen wirklich durchtränkt. Ich würde ja nicht mal aus meinem Schuh trinken, geschweige denn aus einem anderen.»

Eifel-GP, Nürburgring

1. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:35:55,073 h
2. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +4,470 sec
3. Daniel Ricciardo (AUS), Renault, +14,465
4. Sergio Pérez (MEX), Racing Point, +16,059
5. Carlos Sainz (E), McLaren, +21,764
6. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +22,787
7. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +29,791
8. Nico Hülkenberg (D), Racing Point, +31,559
9. Romain Grosjean (F), Haas, +38,019
10. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo, +39,112
11. Sebastian Vettel (D), Ferrari, +39,688
12. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo, +40,518
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, +47,732
14. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +52,986
15. Daniil Kvyat (RUS), AlphaTauri, +53,544
Out
Lando Norris (GB), McLaren, Motor
Alex Albon (T), Red Bull Racing, Motor
Esteban Ocon (F), Renault, Hydraulik
Valtteri Bottas (FIN), Mercedes, Motor
George Russell (GB), Williams, Unfall

WM-Stand nach 11 von 17 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 230 Punkte
2. Bottas 161
3. Verstappen 147
4. Ricciardo 78
5. Pérez 68
6. Norris 65
7. Albon 64
8. Leclerc 63
9. Stroll 57
10. Gasly 53
11. Sainz 51
12. Ocon 36
13. Vettel 17
14. Kvyat 14
15. Nico Hülkenberg (D) 10
16. Giovinazzi 3
17. Räikkönen 2
18. Grosjean 2
19. Magnussen 1
20. Latifi 0
21. Russell 0

Marken
1. Mercedes 391
2. Red Bull Racing 211
3. Racing Point 120
4. McLaren 116
5. Renault 114
6. Ferrari 80
7. AlphaTauri 67
8. Alfa Romeo 5
9. Haas 3
10. Williams 0



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