Horner: Keine Konsequenzen?
Webber nahm den Bruch auf die leichte Schulter
Mark Webbers Umgang mit seinem Team, Red Bull Racing, könnte am Sitz der Rennmannschaft in Milton Keynes noch ein grösseres Thema werden.
Wie erst jetzt bekannt wird, hat der 34-jährige Australier die letzten vier Rennen 2010 mit einer Schulterfraktur bestritten, erlitten eine Woche vor dem Grossen Preis von Japan, also am 3. Oktober. Webber war bei seiner ersten Mountainbike-Tour seit November 2008 wieder aufs Rad gestiegen und prompt erneut gestürzt, ähnlich wie damals.
2008 hatte Webber einen offenen Beinbruch vermeldet und war mit Mühe und Not zum Saisonbeginn einsatzbereit geworden.
Damals hatte er einen neben dem Beinbruch erlittenen Schlüsselbeinbruch nicht vermeldet, aus Angst vor einer Auswechslung.
Auch diesmal hat er seinem Team als in der WM führender Fahrer eine wichtige Information vorenthalten. Red Bull Racing gilt als unkonventionell, ist aber als Team sicher nicht endlos strapazierbar. Fahrer sind vertraglich zu absoluter Fitness verpflichtet. Und ein Vertrauensbeweis seitens Webber hätte anders ausgesehen. Zumal das Team ihm sein Verhalten vor zwei Jahren gnädig durchgehen liess.
Zu Webbers Ehrenrettung muss gesagt werden: Er war in der Qualifikation zum Japan-GP nur eine Zehntelsekunde langsamer als Teamkollege Sebastian, aber viele Insider wunderten sich doch über die abfallende Formkurve Webbers zum Saisonende hin.
Teamchef Chsitian Horner sagt: «Es wäre nett gewesen, wenn er uns informiert hätte.»
Man kann sagen: Es wäre seine Pflicht gewesen. Horner hat jetzt ein Problem: Wenn er Webber diesen Vorfall abermals durchgehen lässt, untergräbt er seine eigene Autorität. Ein Radfahrverbot wäre wohl das Mindeste. Wir blicken gespannt nach Milton Keynes.