Formel 1: Das war unangebracht von Hamilton

Mick Schumacher (Ferrari): Gegner verliert die Nerven

Von Mathias Brunner
Verzweiflungsangriff von Callum Ilott auf Mick Schumacher

Verzweiflungsangriff von Callum Ilott auf Mick Schumacher

​Ferrari-Zögling Mick Schumacher erreicht im Formel-2-Sprint von Bahrain Platz 7, während Titelrivale Callum Ilott bei einer Attacke auf Mick die Nerven verliert. Der Sieg geht an Robert Shwartzman.

 Mick Schumacher hat sein Punktekonto aufgestockt und die Führung im Formel-2-Zwischenklassement ausgebaut: Beim Sprintrennen auf dem Bahrain International Circuit fuhr er mit abbauenden Reifen zum siebten Platz, während sein härtester Titelrivale Callum Ilott die Nerven verlor und nach einem Verzweiflungsangriff sein Auto beschädigte und eine Strafe kassierte.

Am Start zum Rennen über 23 Runden kam Ferrari-Nachwuchsfahrer Robert Shwartzman von der Pole-Position gut weg, Führung vor Yuki Tsunoda, Mick Schumacher konnte seinen fünften Platz behaupten. Dann aber fiel der Japaner Tsunoda auf einmal zurück – platter Reifen rechts hinten! Dies nach einer Berührung in der ersten Kurve mit dem Wagen von Marcus Armstrong. Der Red Bull-Junior tauchte an die Box. Damit rückte Schumacher einen Rang hoch, während sein härtester Titelrivale Callum Ilott nur als Siebter auftauchte.

Zu Beginn der dritten Runde attackierte Nikita Mazepin Schumacher, Mick schlug sofort zurück und holte sich wieder Rang 4. Pikant: Diese beiden Piloten fahren 2021 wahrscheinlich zusammen Formel 1 bei Haas. Mick Schumacher machte seinen Prema-Renner gegen den Moskauer sehr breit, der Russe nahm einen neuen Anlauf, er ging wieder am Deutschen vorbei, zwei Ränge dahinter Ilott nun auf Rang 6 – er hatte sich Jack Aitken geschnappt. Damit lag der Engländer nur noch einen Rang hinter Schumacher.

Safety-Car dann wegen Formel-2-Neuling Théo Pourchaire: Der 17-Jährige musste seinen Rennwagen zur Seite stellen, nachdem der Bordfeuerlöscher losgegangen war. Reihenfolge: Shwartzman, der eine Viersekundenführung preisgeben musste, vor Armstrong, Mazepin, Jehan Daruvala, Schumacher und Ilott. Jack Aitken pokerte und holte sich an der Box frische Reifen ab.

Grüne Flagge nach sieben Runden, Schumacher versperrte Ilott mit legalen Mitteln den Weg im Kampf um Platz 5. Dann war der Engländer zu aggressiv in Kurve 10 hinein, unglücklicher Angriff gegen Schumacher, bei dem er auch noch mit kalten Reifen und kalten Bremsen in den Wagen von Daruvala rutschte, Mick konnte mit scheinbar unbeschädigtem Wagen weitermachen, Ilott holte sich eine neue Fahrzeugnase und frische Reifen ab – war dies die Szene, die letztlich zum Titelgewinn von Schumacher führen würde?

Nach dem Neustart fiel Marcus Armstrong zurück, Nikita Mazepin neu Zweiter hinter seinem russischen Landsmann Shwartzman, dann der erstaunlich stark fahrende Pedro Piquet (Sohn des dreifachen Formel-1-Champions Nelson Piquet). Mick Schumacher rückte Armstrong näher, musste aber auch Guanyu Zhou im Auge behalten. Callum Ilott war 41 Sekunden hinter der Spitze nur noch auf Rang 17 zu finden. Dann kam alles noch schlimmer für Ilott – Durchfahrtstrafe, weil er eine Kollision ausgelöst hatte. Damit war klar: keine Punkte.

In der 15. Runde ging Zhour an Schumacher vorbei, Mick dachte an die Meisterschaft und wehrte sich nicht mit letzter Konsequenz, Mick nun unter Druck des Dänen Christian Lundgaard. Er erhielt einen Funkspruch: «Du musst zulegen, sonst holen wir heute keine Punkte.» Zur Erinnerung: Im Sprint erhalten nur die ersten Acht Punkte.

Es wurde klar: Mick kämpfte mit abgefahrenen Reifen. Lundgaard und Samstag-Sieger Felipe Drugovich waren klar schneller. Er erhielt eine Atempause, weil Lundgaard und Drugovich miteinander kämpften und sich der Westschweizer Louis Delétraz ebenfalls einzumischen begann.

Delétraz in dieser Phase des Rennens der schnellste Mann, er ging an Mick vorbei, Mick damit nur noch Siebter mit Anspruch auf zwei Punkte. Der Schweizer schnappte sich in Runde 21 auch Zhou, er war zwar nur als 16. gestartet, hatte sich aber in der Safety-Car-Phase frische Reifen abgeholt, und das zahlte sich nun aus.

Vierter Saisonsieg für Robert Shwartzman, Rang 2 für Nikita Mazepin, Pedro Piquet verlor seinen ersten Podestplatz in der Formel 2 wegen eines Antriebsschadens in der zweitletzten Runde, Mick Schumacher erhielt dadurch einen Rang geschenkt, den verlor er aber in der letzten Runde an Christian Lundgaar – Platz 7, zwei Punkte gerettet, Führung auf Callum Ilott ausgebaut auf 14 Zähler.

Formel-2-Sprintrennen von Bahrain

1. Robert Shwartzman (RU), Prema Racing, 43:15,992
2. Nikita Mazepin (RU), Hitech Grand Prix, +5,283
3. Louis Delétraz (CH), Charouz Racing System, +6,472
4. Marcus Armstrong (NZ), ART Grand Prix, +10,655
5. Guanyu Zhou (RCH), Uni-Virtuosi Racing, +15,133
6. Christian Lundgaard (DK), ART Grand Prix, +18,564
7. Mick Schumacher (D), +20,741
8. Felipe Drugovich (BR), MP Motorsport, +23,510
9. Roy Nissany (IL), Trident, +25,352
10. Artem Markelov (RU), BWT HWA Racelab, +31,150
11. Marino Sato (J), Trident, +31,848
12. Dan Ticktum (GB), DAMS, +39,824
13. Giuliano Alesi (F), MP Motorsport, +43,904
14. Sean Gelael (RI), DAMS, +44,427
15. Yuki Tsunoda (J), Carlin, +49,148
16. Callum Ilott (GB), Uni-Virtuosi Racing, +63,463
17. Jack Aitken (GB), Campos Racing, +1 Runde* (Reifendefekt)
18. Guilherme Samaia (BR), Campos Racing, +1 Runde
19. Pedro Piquet (BR), Charouz Racing System, +1 Runde* (Antriebsschaden)
*ausgefallen, aufgrund der zurückgelegten Distanz aber gewertet

Out
Théo Pourchaire (F), BWT HWA Racelab, Feuerlöscher
Luca Ghiotto (I), Hitech Grand Prix, Antriebsschaden
Jehan Daruvala (IND), Carlin, Getriebeschaden

Stand nach 22 von 24 Rennen

1. Schumacher 205
2. Ilott 191
3. Mazepin 162
4. Shwartzman 159
5. Tsunoda 155
6. Lundgaard 149
7. Delétraz 134
8. Zhou 125,5
9. Ghiotto 106
10. Drugovich 105
11. Ticktum 82,5
12. Armstrong 52
13. Daruvala 51
14. Aitken 48
15. Nobuharu Matsushita (J) 42
16. Vips (EST) 16
17. Alesi 8
18. Markelov 5
19. Nissany 5
20. Sean Gelael 3
21. Piquet 2
22. Sato 1
23. Hughes 0
24. Samaia 0
25. Pourchaire 0

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