Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Romain Grosjean in Bahrain: Dank Halo noch am Leben

Von Mathias Brunner
​Der schwere Unfall von Haas-Fahrer Romain Grosjean kurz nach dem Start zum Bahrain-GP zeigt: Der Kopfschutz Halo hat ihm das Leben gerettet. Dennoch waren in Sakhir 1000 Schutzengel im Einsatz.

Noch vor wenigen Jahren hätte der Genfer Romain Grosjean bei einem solchen Unfall sein Leben verloren: Der Haas-Fahrer wechselte nach dem Start zum Grossen Preis von Bahrain am Ausgang der dritten Kurve die Fahrbahnseite, dabei geriet er mit dem AlphaTauri von Kvyat aneinander, weil er wohl den Abstand zum Auto des Russen falsch eingeschätz hatte, dann schoss Romains Wagen rechterhand in die Leitschienen, trotz blockierender Räder mit hoher Geschwindigkeit. Das Perfide dann: Der Wagen wurde durch zwei Leitschienen hindurchgezwängt, dabei wurde der hinter Teil des Wagens von der Überlebenszelle gerissen, ein riesiger Feuerball entstand. Um genau zu sein, drang der Wagen zwischen die erste und zweite Etage der dreistöckigen Leitschienen.

Grosjean sass rund 20 Sekunden lang im Feuer, Rennanzug und Overall sind dafür entworfen, einem solchen Feuer mindestens eine halbe Minute lang zu widerstehen. Der Genfer krabbelte nach rund zwanzig Sekunden selber aus dem Wagen und warf sich in die Arme des heraneilenden Rennarztes Ian Roberts, ex-Rennfahrer Alan van der Merwe war mit einem Feuerlöscher zur Stelle.

Romain Grosjean befand sich zunächst im Spital-Krankenhaus, er wurde kurz vor 16.00 Uhr per Hubschrauber nach Manama geflogen, für weitere Untersuchungen, dies im BDF-Militärkrankenhaus.

Die gute Nachricht: Grosjean ist – gemessen am Unfall und angesichts der unglaublichen Bilder aus Bahrain – mit mittelschweren Verletzungen davongekommen. Teamchef Günter Steiner: «Er hat leichte Verbrennungen an der Hand und an den Knöcheln, aber er ist bei Bewusstsein.» Es besteht auch der Verdacht auf einige gebrochene Rippen, Romain wird zudem am ganzen Körper Prellungen haben.

Grosjean hatte gleich drei Mal Riesenglück: Er überstand den brutalen Aufprall, er wurde dank des Titan-Überrollbügels Halo nicht am Kopf verletzt, und er konnte selber aus dem Wagen klettern. Dabei verlor er seinen linken Rennstiefel.

Teamchef Steiner: «Ich möchte der Rettungsmannschaft ein grosses Dankeschön aussprechen für ihr schnelles Eingreifen. Die Bilder haben uns alle wahnsinnige Angst gemacht.»

Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte der langjährige Formel-1-Fahrer das Bewusstsein verloren. Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Jemand hätte ins Feuer tauchen und das Gurtschloss öffnen müssen, dann hätte man den Fahrer aus dem Feuer zerren müssen. So wie die Bilder aussehen, muss ich sagen – der Halo hat Grosjean das Leben gerettet.»

Der üble Unfall zeigt, wie wichtig es ist, dass regelmässig geübt wird, dass Fahrer trotz Halo schnell aussteigen können.

Die Formel 1 und die FIA werden sich den Vorwurf gefallen lassen, warum an jener Stelle die Leitschienen nicht durch Reifenstapel oder TecPro-Barrieren geschützt waren.

Formel-1-Champion Damon Hill: «Mir geht es wie allen – Schock und Horror. Wir haben solche Bilder seit vielen Jahren nicht mehr gesehen, mir kommt spontan als Vergleich nur der Unfall von Gerhard Berger in Imola in den Sinn, das war vor mehr als dreissig Jahren. Ich würde schon sagen, dass der Halo Grosjean vor ganz schlimmen Verletzungen bewahrt hat. Wir werden wieder einmal daran erinnert, wie gefährlich unser Sport ist.»

Die Rennorganisatoren ersetzen die Leitschienen durch Beton-Elemente. Wann das Rennen wieder aufgenommen wird, stand um 16.00 Uhr europäischer Zeit noch nicht fest.

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