Nach Schumacher, Berger & Co.: Alex Albon in DTM

Von Rob La Salle
​Red Bull-Pilot Alexander Albon wird 2021 zu einigen DTM-Läufen antreten. Wir sagen, welche Einsätze überhaupt möglich sind und wie schwer sich branchenfremde Piloten in der DTM getan haben.

Alex Albon hat in der Formel 1 seinen Stammplatz bei Red Bull Racing-Honda verloren, an Sergio Pérez. Die Leistungen des in London geborenen Thai-Briten waren zu unkonstant, gemessen an Max Verstappen. Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko: «Eine hochkarätig besetzte DTM mit GT3-Sportwagen, das ist eine interessante Plattform und eine echte Herausforderung auch für erfolgreiche Rennfahrer wie Alex Albon, ebenso für unseren Red Bull-Junior Liam Lawson.» Der ehemalige Le-Mans-Sieger und Formel-1-Pilot Marko hat eine direkte Beziehung zur 1984 eingeführten DTM, in der er von 1984 bis 1989 mit seinem RSM-Marko-Team mit Alfa Romeo und Mercedes am Start war.

2021 übernimmt der 24jährige Albon bei Red Bull Racing und AlphaTauri die Rolle des Reservisten, er wird daher bei allen GP-Wochenenden vor Ort sein. Damit fallen für Albon vier DTM-Einsätze flach, denn wir finden im Programm aus heutiger Sicht folgende Terminkollisionen zwischen Formel 1 und DTM:

13. Juni: Montreal (Formel 1) und Monza (DTM)
4. Juli: Spielberg (Formel 1) und Norisring (DTM)
5. September: Zandvoort (Formel 1) und Spielberg (DTM)
3. Oktober: Singapur (Formel 1) und Hockenheim (DTM)

Welcher Fahrer sich das Cockpit mit Albon teilt, wird ebenso zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben wie das Team und die Sportwagen-Marke, mit welchen der Londoner antritt.

Albon muss sich auch auf tüchtig Gegenwind einrichten, denn Gastpiloten haben sich in der DTM nicht immer leichtgetan, wie die Vergangenheit zeigt.

Der heutige DTM-Chef Gerhard Berger war in der Tourenwagenserie selbst einmal Gast. Der Österreicher bestritt ein Rennen in der DTM – mit überschaubarem Erfolg. Zum Saisonauftakt 1985 in Zolder fuhr er einen BMW 635 CSi und wurde letztlich Achter.

Der berühmteste Branchenfremde war wohl Michael Schumacher. An drei DTM-Wochenenden nahm der Kerpener teil, bestritt das Saisonfinale 1990 und fuhr im Folgejahr im legendären Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 am Norisring und in Diepholz. Auch seine Ausbeute war überschaubar: Ein 14. Platz in Diepholz und ein 25. Platz am Norisring waren die besten Resultate des späteren Formel-1-Weltmeisters.

Pikant: Schumacher spielte im Titelrennen 1990 eine Hauptrolle. Johnny Cecotto ging als Spitzenreiter in die letzten beiden Rennen in Hockenheim. Den Traum vom Titel zerstörte ihm ausgerechnet Schumacher: Im ersten Lauf dauert es bis zur ersten Kurve, ehe Schumacher den Venezolaner abräumte, Neustart. Mit einem Ersatzauto war Cecotto chancenlos. Beide Rennen gewann schliesslich Hans-Joachim Stuck, der im Premierenjahr von Audi auch gleich den Titel holte.

Auch Schumachers Manager Willi Weber fuhr in der DTM. Er startete 1984 in einem VW Scirocco und wurde auf dem Nürburgring 16. Dafür bekam er sechs Punkte, mit denen er Gesamt-46. wurde.

Der Franzose Jean-Louis Schlesser, zweimaliger Gewinner der Rallye Dakar, war ebenfalls DTM-Gast. Er fuhr im Oktober 1988 auf dem Hockenheimring mit und wurde mit einem Mercedes 190 E 2.3-16 Zehnter und Siebter. Der 1994 tödlich verunglückte Roland Ratzenberger fuhr im Juni 1989 als Ersatzpilot für Karl Wendlinger in einem Mercedes 190 E 2.3-16. Er wurde auf der Nordschleife 18. und schied im zweiten Rennen aus.

Die 1992 aufgrund eines Krebsleidens verstorbene Lella Lombardi war die erste Frau, die jemals an einem DTM-Rennen teilnahm. Sie fuhr im Premierenjahr 1984 in Hockenheim mit einem Alfa Romeo GTV6 auf die Plätze 10 und 6. Lombardi hatte in den 70er Jahren Formel-1-Geschichte geschrieben, als sie 1975 als erste und einzige Frau in die Punkte fuhr.

Auch Streckenguru Hermann Tilke sass schon in einem DTM-Auto, 1987 mit einem Toyota Corolla, sah den Zielstrich in Zolder aber nicht. 1991 war Jochen Mass in vier Rennen mässig erfolgreich, das beste Ergebnis in einem Mercedes 190E 2.5-16 Evo2 war ein 23. Platz.

1996 versuchte sich der Japaner Aguri Suzuki im Rahmen International Touring Car Series (ITC) in einem AMG-Mercedes C-Klasse und wurde Elfter. Im gleichen Jahr war auch Juan Pablo Montoya beim Rennwochenende in Silverstone dabei, in der Mercedes C-Klasse schied er vorzeitig aus.

Formel-1-Champion Jenson Button landete 2019 beim Saisonfinale in Hockenheim mit seinem Honda auf den Rängen 9 und 16. MotoGP-Star Andrea Dovizioso erreichte im gleichen Jahr in einem Audi beim Gastauftritt in Misano die Ränge 12 und 15.

Rallye-Star Sébastien Ogier brachte 2018 einen Mercedes in Spielberg auf den Rängen 12 und 17 ins Ziel, das machte Alex Zanardi in Misano mit BMW besser: Zwölfter, dann toller Fünfter.

DTM 2021: Provisorischer Kalender

28.–30. Mai: Igora Drive, St. Petersburg – Russland
11.–13. oder 18.–20. Juni: Monza – Italien
02.–04. Juli: Norisring – Deutschland
23.–25. Juli: DEKRA Lausitzring (GP-Kurs) – Deutschland
06.–08. August: Zolder – Belgien
20.–22. August: Nürburgring – Deutschland
03.–05. September: Red Bull Ring – Österreich
17.–19. September: Assen – Niederlande
01.–03. Oktober: Hockenheim – Deutschland

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

21. März: Melbourne, Australien
28. März: Sakhir, Bahrain
11. April: Schanghai, China
25. April: Austragungsort noch offen
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
4. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
14. November: São Paulo, Brasilien
28. November: Dschidda, Saudi-Arabien
05. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi





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