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Australien-GP erst im Herbst, WM-Start in Bahrain?

Von Mathias Brunner
Ampel auf rot: Der Saisonbeginn wird erneut nicht in Melbourne stattfinden

Ampel auf rot: Der Saisonbeginn wird erneut nicht in Melbourne stattfinden

​Die Formel 1 hat für 2021 ein Programm aus 23 Rennen aufgestellt. Die erste Verschiebung wird schon bald Tatsache werden – wegen der strengen Quarantäne-Regeln der Australier im Kampf gegen den Coronavirus.

Der US-Amerikaner Chase Carey hat im November 2020 verkündet, dass die Formel 1 in der Saison 2021 gleich 23 Rennen zeigen werde. Das ist vor dem Hintergrund des weltweiten Kampfes gegen den Coronavirus nicht realistisch. Zahlreiche Länder kämpfen derzeit mit steigenden Infektionszahlen; Erkrankungswellen, Lockdowns und Reiseverbote werden auch 2021 das Programm tüchtig durcheinanderwirbeln. Letztlich liegt es nicht am Formel-1-Promoter Liberty Media, ein Rennen abzusagen, sondern im Verantwortungsbereich des Veranstalters, der sich nach den jeweiligen Vorschriften der Gesundheitsbehören richten muss.

Wir erinnern uns: Von den für 2020 geplanten Rennen, 22 an der Zahl, konnten am Schluss nur 17 ausgetragen werden, von den unsprünglichen 22 Rennstrecken blieben nur 9 übrig, auf dem Red Bull Ring, in Silverstone und in Bahrain wurde zwei Mal innerhalb von acht Tagen gefahren. Die WM begann nach dem abgebrochenen Wochenende von Melbourne erst mit viermonativer Verspätung. Ein Rumpfprogramm war nur deshalb möglich, weil die Weltmeisterschaft vorwiegend in Europa stattfand und ein Finale im Mittleren Osten unter schärfsten Sicherheitsvorkehrungen ausgetragen wurde.

Es gab 2020 keine WM-Läufe in Asien, keine in Amerika. Traditions-GP wie in Monaco und Frankreich fielen aus, das geplante Comeback des WM-Laufs in den Niederlanden musste verschoben werden. Dafür kehrte die Formel 1 auf frühere Rennstrecken zurück wie nach Istanbul, Imola oder auf den Nürburgring, erstmals ein Grand Prix fand in Mugello statt, dazu in Portimão.

Möglich wurde eine Saison ab Anfang Juli erst dank eines strengen «closed doors protocols», mit 3000 Personen in einer «bubble», mit Geisterrennen und Tausenden ständiger Corona-Tests.

Chase Carey hat im Herbst aus vertraglichen Gründen den WM-Kalender 2021 veröffentlicht. Vor dem Hintergrund zweiter und dritter Wellen ist es unlogisch anzunehmen, dass die Königsklasse ohne weitere Verschiebungen und Absagen bleiben wird – angefangen mit dem Grossen Preis von Australien, der auf 21. März 2021 angesetzt ist.

Dieser Termin ist angesichts strenger Vorschriften der australischen Gesundheitsbehörden im Kampf gegen Corona nicht haltbar. Denn die Formel 1 führt vom 2. bis 4. März auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya Wintertests durch. Danach müsste das Fachpersonal direkt nach Australien reisen, um die vorgeschriebenen zwei Wochen Quarantäne einzuhalten. Wenn ab Donnertag, 18. März, bereits im Albert Park gearbeitet werden müsste, geht die Rechnung zeitlich nicht auf.

Bis Ende Januar muss die «Australian Grand Prix Corporation» wissen, ob die Infrastruktur für die Strecke im Albert-Park aufgebaut werden soll. Was die AGPC unbedingt verhindern will: Pisten-Aufbau, aber am Ende wird aus dem WM-Lauf doch nichts, so wie im März 2020.

Noch sind für den Australien-GP keine Eintrittskarten verkauft worden.

Seit März 2020 herrschen in Australien strenge Regeln: Grundsätzlich gilt ein Einreiseverbot für Ausländer. Wer mit einer Sondergenehmigung einreist (wie die Tennisspieler für das ab 8. Februar angesetzte Turnier «Australian Open»), der muss zwei Wochen lang in Quarantäne. Selbst zwischen den australischen Bundesstaaten bestehen Reise-Einschränkungen und Isolations-Vorschriften.

Wochenlang verhandelten der Veranstalter «Tennis Australia», ATP (Association of Tennis Profis) und WTA (Women’s Tennis Associaton) mit den Behörden des Bundesstaats Victoria, der mögliche Temin für eine Einreisegenehmigung wurde mehrmals nach hinten geschoben. Medienberichten zufolge sollen Spielerinnen und Spieler vom 15. bis zum 17. Januar einreisen, mit Charterflügen von mehreren festgelegten Standorten. Im Anschluss müssen sie die obligatorische Quarantäne einhalten, besagte zwei Wochen. Dafür sind bestimmte Hotels vorgesehen.

Die australischen Gesundheitsbehörden meldeten am 3. Januar des jungen Jahres 13 neue Corona-Erkrankungen, mit derzeit landesweit 1796 Erkrankten. Eine zweite Corona-Welle von Mitte Juli bis Mitte September 2020 führte zum erneuten Lockdown, Grossstädte wie Melbourne oder Sydney fuhren das öffentliche Leben auf das Notwendigste herunter. Melbourne war damals das Epizentrum der zweiten Welle, ausgehend von zwei Quarantäne-Hotels für ausländische Einreisende. Seit November 2020 steigen die Fallzahlen wieder. Australische Gesundheitsexperten warnen vor einer dritten Welle.

Die Regierung des Staates Victoria (mit der Tennis- und GP-Stadt Melbourne) hat bereits angekündigt, dass mit einer Lockerung der Reisevorschriften und Quarantäne-Regeln nicht zu rechnen ist. Auch nicht für die Formel 1.

Wahrscheinlichste Lösung: Der Grosse Preis von Australien wird in die zweite Saisonhälfte 2021 verschoben, und der WM-Start wird auf 28. März in Bahrain angesetzt. Sollte das so passieren, dann ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass davor auf dem Bahrain International Circuit auch die Wintertests stattfinden.

Provisorischer Formel-1-Kalender 2021

21. März: Melbourne, Australien
28. März: Sakhir, Bahrain
11. April: Schanghai, China
25. April: Austragungsort noch offen
09. Mai: Barcelona, Spanien
23. Mai: Monte Carlo, Monaco
06. Juni: Baku, Aserbaidschan
13. Juni: Montreal, Kanada
27. Juni: Le Castellet, Frankreich
4. Juli: Spielberg, Österreich
18. Juli: Silverstone, Grossbritannien
01. August: Budapest, Ungarn
29. August: Spa, Belgien
05. September: Zandvoort, Niederlande
12. September: Monza, Italien
26. September: Sotschi, Russland
03. Oktober: Singapur, Singapur
10. Oktober: Suzuka, Japan
24. Oktober: Austin, USA
31. Oktober: Mexiko-Stadt, Mexiko
14. November: São Paulo, Brasilien
28. November: Dschidda, Saudi-Arabien
05. Dezember: Yas Marina, Abu Dhabi

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