Ferrari-Chef John Elkann: «Wir treten in Demut an»

Von Mathias Brunner
John Elkann bei der Präsentation des 2020er Formel-1-Ferrari SF1000

John Elkann bei der Präsentation des 2020er Formel-1-Ferrari SF1000

​Ferrari-Chef John Elkann sagt in einer Telefonkonferenz mit Analysten: «Eine grosse Vergangenheit garantiert keine grosse Zukunft. Wir treten in der Formel 1 in aller Demut an.»

Ferrari hat 2020 versagt: Schlussrang 6 in der Konstrukteurs-Meisterschaft, das ist die grösste Schlappe seit dem katastrophalen WM-Auftritt 1980 (Schlussrang 10). Mit einer Wunderheilung dürfen die treuen Tifosi nicht rechnen, das hat Ferrari-Präsident John Elkann in einer Telefonkonferenz mit Analysten klargemacht.

Der 44jährige Italiener sagt: «Eine grosse Vergangenheit garantiert keine grosse Zukunft. Wir treten in der Formel 1 in aller Demut an. Wir sind mit den jüngsten Ergebnissen in der Königsklasse höchst unzufrieden. Nun arbeiten wir in Bescheidenheit und mit Hingabe daran, die Dinge zum Besseren zu wenden.»

Der Spitzenmanager bleibt damit auf seiner Linie. Mitte September 2020 wurde es ganz leise im weltberühmten Saal der 500, dem Prunksaal des mehr als 700 Jahre alten Palazzo Vecchio von Florenz: Im Rahmen der Ferrari-Feier zu 1000 Formel-1-WM-Einsätzen ergriff der in New York geborene Ferrari-Präsident John Elkann das Wort, um über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Marke zu sprechen.

«Wir sind das einzige Team, das seit 1950 an jeder Formel-1-Saison teilgenommen hat. Wir sind unerreicht mit 16 Konstrukteurs-Titeln, mit 15 Fahrer-WM-Titeln, mit 238 Siegen. Und wir haben das Privileg, diese Feier auf der firmeneigenen Rennstrecke von Mugello zu begehen. Nichts von all dem wäre möglich ohne unsere Belegschaft im Rennwagenwerk und an der Strecke, die ihre Berufung zum Beruf gemacht haben, die mit Leidenschaft und stolz für die Scuderia Ferrari arbeiten.»

«2020 ist für uns eine schwierige Saison. Aber ich bin tief davon überzeugt, dass wir die richtigen Mitarbeiter haben, um mit Fähigkeit, Kompetenz und Hingabe wieder auf die Siegerstrasse zu kommen.»

Dies in aller Wahrscheinlichkeit weiter unter seiner Leitung. Denn seit Ferrari-CEO Louis Camilleri am 10. Dezember seinen Posten zur Verfügung gestellt hat, ist kein neuer CEO verkündet worden.

In Italien wird anhaltend darüber spekuliert, dass es drei Gründe gebe, wieso Ferrari noch keinen neuen Geschäftsleiter habe. Spekulation 1: John Elkann habe aufgrund der Fusion von FCA und PSA schlicht keine Zeit gehabt, sich um diese Angelegenheit zu kümmern.

Spekulation 2: Ferrari habe eine auf Spitzenmanager spezialisierte Firma beauftragt, eine Liste potenzieller Kandidaten zusammenzustellen. Aber ein Ferrari-Steuermann sollte nach Wünschen von John Elkann reichlich Benzin im Blut haben. Das schränkt die Möglichkeiten ein.

Spekulation 3: Ferrari funktioniert auch mit John Elkann in der Doppelrolle des Präsidenten und des (übergangsmässigen) CEO. Ihm wird jetzt nachgesagt, er liebäugle damit, auch weiterhin beide Jobs parallel zu machen. Neu wäre das nicht. Das haben seine Vorgänger Luca Cordero di Montemolo und Sergio Marchionne auch getan.

John Elkann dazu in der Telefonkonferenz: «Wir suchen weiter nach der bestmöglichen Lösung für einen Ferrari-CEO. Das braucht etwas mehr Zeit, das ist alles.»


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