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Lewis Hamilton (Mercedes): «Brauche alles gegen Max»

Von Mathias Brunner
Max Verstappen gratuliert Lewis Hamilton

Max Verstappen gratuliert Lewis Hamilton

​Bahrain-GP: Weltmeister Lewis Hamilton musste alle Register seines gewaltigen Könnens ziehen, um Max Verstappen hinter sich zu halten. Der Brite machte bei seinem 96. Grand-Prix-Sieg alles richtig.

In solchen Momenten zeigt sich, wie viel dieser Lewis Hamilton wert ist. Der Engländer fand exakt die notwendige Balance zwischen Reifen schonen und schnell genug fahren, um am Ende gegen Max Verstappen die Nase vorn zu haben. Er rettete mit zehn Runden älteren Pirelli-Walzen als Verstappen den Sieg ins Ziel.

Auf dem Weg zum 96. GP-Sieg knackte Lewis Hamilton noch den Führungsrunden-Rekord von Michael Schumacher (5111 Runden). Es ist der fünfte Sieg von Hamilton in Bahrain, nach 2014 und 2015 sowie 2019 und 2020.

«Ich bin so stolz auf meine Mannschaft», sagte Hamilton, «wir haben gezeigt, wie wichtig Mannschaftsarbeit ist. Wir haben nie aufgegeben, wir haben uns aus schwierigen Wintertests zum Sieg gearbeitet.»

Hamilton erhielt im Rennen die Warnung von seinem Renningenieur Pete Bonnington, sich am Ausgang von Kurve 4 nicht zu weit hinaustragen zu lassen. «Bono»: «Wir haben da eine Warnung von der Rennleitung, Lewis.»

Hamilton maulte am Funk: «Aber das mach ich schon das ganze Rennen lang.»

«Bono»: «Das mag sein, aber wir haben die Meldung, dass du das nächste Mal eine Warnflagge bekommst und danach gibt es eine Fünfsekundenstrafe.»

Hamilton wusste vor dem Grand Prix, was auf ihn zukommen würde: «Uns war klar, wie schnell Max ist. Und es war wirklich schwierig, die korrekte Balance zu finden zwischen schnell fahren und meine Reifen nicht ruinieren. Das war eines der härtesten Rennen, die ich je hatte. Timing ist in diesem Sport alles, und das Timing heute hat gestimmt. Das Rennen heute hat mir gezeigt – ich werde in diesem Jahr alles brauchen, um Max hinter mir zu halten. Aber das ist genau die Herausforderung, die ich mir gewünscht hatte.»

Als Verstappen an Hamilton vorbeizog, meldete sich Hamilton postwendend am Funk: «Er hat mich aussen überholt.» Die Protestnote war nicht notwendig, Rennleiter Michael Masi war das Gleiche aufgefallen.

Lewis Hamilton: «Wir wussten, dass es ein Risiko ist, früher Reifen abzuholen als Max. Aber wir mussten uns strategisch etwas einfallen lassen, und das schien uns der beste Weg zu sein. Aber als ich am Funk hörte, dass mich Max zehn Runden vor Schluss einholen würde, dachte ich – ohje, das wird jetzt ein hartes Stück Arbeit!»

Hamilton am Sonntagabend: «Es war grauenvoll, mit solch abgefahrenen Reifen zu fahren. Ich wusste, er schnappt mich gut zehn Runden vor Schluss. Und es würde fast unmöglich sein, ihn zu halten. Ich traute meinen Augen nicht, dass ich es gerade eben so schaffte, ihn hinter mir zu halten. Bahrain ist keine einfache Strecke zum Überholen. Erst eine Runde vor dem Ziel glaubte ich an den Sieg. Bono zählte mir die Runden herunter und ich antwortete ihm – aber Bono, ich kann auch zählen!»

«Ich habe diese letzten Runden geliebt. Jeder weiss, wie sehr ich eine solche Herausforderung schätze, und wenn wir dann am Ende die Nase vorn haben, obschon wir nicht das schnellste Auto hatten, dann ist das ein grandioses Gefühl.»

«Im Wintertest hatte ich gesehen – das Auto von Red Bull Racing ist wahnsinnig schnell. Im Qualifying haben wir da derzeit keine Chance. Im Rennen hatten wir am Ende die Nase vorn, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass wir das bessere Auto hätten. Die Frage wird sein: Wie wird es auf einer anderen Rennstrecke sein? Das kann im Moment keiner sagen, auch ich nicht.»

«Ich habe gesagt: Ich liebe es, wenn ich mich durchsetzen muss. Und ich weiss, dass die Fans einem Duell zwischen mir und Max entgegengefiebert haben. Ich hoffe, wir können noch viele Grands Prix mehr zeigen.»

Fühlt Hamilton besondere Genugtuung, weil oft gesagt worden ist, er habe all diese Rennen nur gewonnen, weil er im besten Auto sitze? Lewis: «Wir hatten oft das beste Auto, das ist wahr. Aber ich glaube, ich darf behaupten, dass ich auch Rennen gewonnen habe, in welchen das nicht so war. Oder in welchen ich gewaltige Widerstände überwinden musste. Solche Kritik macht mir nichts aus.»

Bahrain-GP, Sakhir

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:32:03,897 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +0,745 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +37,383
04. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +46,466
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +52,047
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +59,090
07. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:06,004 min
08. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:07,100
09. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1:25,692
10. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1:26,713
11. Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1:28,864
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1 Runde
14. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
15. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
16. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +1 Runde
Out
Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda
Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes
Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault
Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari

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