Helmut Marko hält Verstappen für unschlagbar

Wolff stichelt: «'Grumpy' Marko als stärkste Waffe»

Von Andreas Reiners
Toto Wolff und Helmut Marko

Toto Wolff und Helmut Marko

Zu einem Titelkampf in der Formel 1 gehört auch immer eine Portion Psychologie. Die Spielchen beginnen bereits früh, und Mercedes freut sich über Motivator Dr. Helmut Marko.

Ralf Schumacher war ehrlich verblüfft. Der frühere Formel-1-Pilot weiß natürlich, wie wichtig beim Racing der Kopf ist. Psychospielchen gehören deshalb zum Geschäft.

Trotzdem ist 2021 selbst für Schumacher eine Premiere, wie er bei Sky sagte. «Ich habe noch nie erlebt, dass ein Psychospiel so früh anfängt», gab er nach dem Portugal-GP zu.

«Der eine sagt, wir kommen in den Kopf und führen den anderen zu Fehlern. Jetzt ist es genau andersrum und diskutiert wird auch noch. Für uns ist es schön, ich freue mich über solche Diskussionen. Aber intern habe ich so etwas in der Formel 1 noch nicht erlebt», sagte er.

So wetterte zum Beispiel Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko über ein Vorkommnis im Qualifying, als McLaren-Pilot Lando Noris angeblich Max Verstappen behindert haben soll.

«Lando Norris sagt man, er soll Max keinen Gefallen tun. Sehr sportlich, die Mercedes-Riege», schimpfte Marko. Tatsächlich gab es einen Funkspruch an Norris, als Verstappen seine schnelle Runde beginnen wollte: «Don't do him any favours», also «Tue ihm keinen Gefallen.»

McLaren ist ein Mercedes-Kundenteam, Mercedes der Titel-Konkurrent, und fertig war der Komplott-Verdacht. McLaren-Teamchef Andreas Seidl wies alle Vorwürfe von sich und erklärte die Anweisung damit, dass man (wie allen anderen Konkurrenten auch) auf der Geraden keinen Windschatten spenden wolle.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen. «Er ist ja nicht der Doktor, er ist der Grumpy (Mürrische, Anm.d.Red.)! Man darf nicht so bitter sein. Wenn man so die Weltverschwörung sieht, macht es dir das Leben auch nicht heiterer.»

Und Wolff legte nach, meint in Sachen zusätzlicher Motivation in Richtung Marko: «Er ist unsere stärkste Waffe bei Red Bull!»

Marko grantelte zurück: «Mein Gott, es ist ein sehr harter Zweikampf, und da gehört Psychologie auch dazu. Wenn Toto das so sieht, dann sei ihm das belassen.»

Marko blieb allerdings auch nach dem Portugal-GP, den Mercedes dank Lewis Hamilton vor Red-Bull-Racing-Star Max Verstappen gewann, bei seinem Verdacht.

«Es ist eigenartig, wenn man sagt: ‚Tue ihm keinen Gefallen. Das ist eine indirekte Aufforderung, dass man ihn mehr oder weniger behindert. Als Motorenhersteller hat man die Möglichkeit, mit den Kundenteams zu kooperieren. Wir machen das mit AlphaTauri bis zu einem gewissen Grad auch, aber ohne unfair zu werden», sagte Marko.

«Es ist eine harte Meisterschaft», betonte Marko und blickte nach vorne, denn am kommenden Wochenende steht das nächste Rennen in Barcelona an. «Spanien ist ähnlich wie Portugal. Ich hoffe, dass wir dort vielleicht zurückschlagen können», so Marko.

Portugal-GP, Portimão

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes W12, 1:34:33,085 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing RB16B-Honda, +29,964 sec
03. Valtteri Bottas (FIN), Mercedes W12, +34,102
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing RB16B-Honda, +40,081
05. Lando Norris (GB), McLaren MCL35M-Mercedes, +51,163
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari SF21, +54,376
07. Esteban Ocon (F), Alpine A521-Renault, +1:03,696 min
08. Fernando Alonso (E), Alpine A521-Renault, +1:05,292
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren MCL35M-Mercedes, +1:14,796
10. Pierre Gasly (F), AlphaTauri AT02-Honda, +1:16,092
11. Carlos Sainz (E), Ferrari SF21, +1:17,609
12. Antonio Giovinazzi (I), Alfa Romeo C41-Ferrari, +1 Runde
13. Sebastian Vettel (D), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
14. Lance Stroll (CDN), Aston Martin AMR21-Mercedes, +1 Runde
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri AT02-Honda, +1 Runde
16. George Russell (GB), Williams FW43B-Mercedes, +1 Runde
17. Mick Schumacher (D), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams FW43B-Mercedes, +2 Runden
19. Nikita Mazepin (RUS), Haas VF-21-Ferrari, +2 Runden
Out
Kimi Räikkönen (FIN), Alfa Romeo C41-Ferrari, Crash

WM-Stand nach 3 von 23 Rennen

Fahrer
1. Hamilton 69 Punkte
2. Verstappen 61
3. Norris 37
4. Bottas 32
5. Leclerc 28
6. Pérez 22
7. Ricciardo 16
8. Sainz 14
9. Ocon 8
10. Gasly 7
11. Stroll 5
12. Alonso 5
13. Tsunoda 2
14. Räikkönen 0
15. Giovinazzi 0
16. Vettel 0
17. Russell 0
18. Schumacher 0
19. Mazepin 0
20. Latifi 0
Marken
1. Mercedes 101
2. Red Bull Racing 83
3. McLaren 53
4. Ferrari 42
5. Alpine 13
6. AlphaTauri 9
7. Aston Martin 5
8. Alfa Romeo 0
9. Williams 0
10. Haas 0

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