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Leclerc, Verstappen, Hamilton: Fahrer entdecken Miami

Von Mathias Brunner
Viele Formel-1-Piloten sind bereits in Florida eingetroffen, wo am 8. Mai der erste Grand Prix von Miami stattfindet. Sie entdecken nicht nur eine neue Rennstrecke, sondern auch Facetten einer faszinierenden Stadt.

Einreise in die USA, Passkontrolle in Miami. Der Einwanderungs-Beamte ist tief beeindruckt, als ich ihm sage, dass zwei Personen hinter uns Sebastian Vettel steht, Formel-1-Fahrer. Aber einige Menschen sind mit dem GP-Sport noch nicht so auf Du. «Ist er gut?» will der Beamte wissen. «Ja», antworte ich, «vierfacher Weltmeister.» Da macht der Amerikaner grosse Augen, dann fragt er: «Aber wieso hat er eine Gitarre umhängen? Ich hätte eher gedacht, er sei Musiker.» Antwort: Weil der Aston Martin-Star auf diese Weise gut abschalten kann.

Mein langjähriger Formel-1-Weggefährte Mark Gallagher hatte nach seiner Ankunft in Miami ein ähnliches Erlebnis. Sein Taxifahrer fragte ihn: «Meinen Sie, Leclerc kann in diesem Jahr mit Ferrari gewinnen?» Hat der Monegasse doch schon …

Auch Esteban Ocon haben wir am Flughafen getroffen: «Miami wird ein verrücktes Wochenende, die Strecke schaut sehr interessant aus.»

Ein paar Stunden später. Wem laufen wir in der Stadt über den Weg? Daniel Ricciardo. «Ist es nicht fabelhaft hier?» Der achtfache GP-Sieger ist extra zwei Tage früher angereist, um noch etwas von der Stadt geniessen zu können, bevor sich sein Leben wieder um den McLaren-Rennwagen und das neue Miami International Autodrome dreht.

Ricciardo ist gerne in den USA. 2019 hat sich Daniel Ricciardo ein Haus in Kalifornien gekauft und verbringt schon seit Jahren ein Trainingslager vor der Saison im Grossraum Los Angeles. «Als Australier kann ich mich einfach mit der entspannten Lebensweise der Kalifornier identifizieren, Sonne und Licht haben mich auch angesprochen. Also habe ich mich dazu entschlossen, mir dort etwas zu kaufen.»

Das Licht in Miami kommt jenem von Kalifornien gleich, Ricciardo hat den Abend mit Freunden im vielleicht berühmtesten Restaurant der Stadt verbracht – in Joe’s Stone Crab, 1913 gegründet. Vor Jahren erhielten die Besucher hier eine Plastikschürze zum Essen, und die war auch notwendig, weil die berühmten Krabbenscheren mit einem Hammer bearbeitet werden mussten. Das war jeweils eine ordentliche Sauerei. Heute werden die leckeren Scheren gebrochen serviert.

Bei Joe’s Stone Crab geben sich die Piloten derzeit die Klinke in die Hand: Der nächste Fahrer, den ich treffe – AlphaTauri-Pilot Yuki Tsunoda. Der 21-jährige Japaner, derzeit WM-Zwölfter, hat einen aufregenden Tag hinter sich. Für Red Bull hat er eines jener skurrilen Vehikel bewegt, mit welchen in Florida Schlammrennen veranstaltet werden. «Swamp Buggy Races» sind eine Riesenschau, mit Tausenden von Fans. Tsunoda nach seiner Fahrt: «Ich glaube nicht, dass ich mit einem Motorsportgerät schon mal etwas Verrückteres getan habe.»

Die Einwohner von Miami sind sportverrückt. Es passt hervorragend, dass die Formel-1-Strecke um das Hard Rock-Stadion gebaut wurde, wo normalerweise die American Football-Idole der Miami Dolphins einlaufen.

Die Basketball-Fans fiebern mit «Miami Heat». Auf den Rängen gesehen: Mercedes-Fahrer George Russell. Der Rennfahrer brachte Mimi Glück – Heat führt im Conference-Halbfinale gegen die Philadelpha 76er mit 1:0, nach einem 106:92-Sieg.

Miami hat mit den Florida-Panthers ein Eishockey-Team, aufs Basketball-Feld gehen die Miami Marlins. Dort war WM-Leader Charles Leclerc zu Gast, um ein paar Bälle zu werfen. «Ich hatte Spiele ein paar Mal im Fernsehen geschaut, aber vor Ort ist das viel eindrucksvoller.»

Formel-1-Champion Max Verstappen fährt am Miami-Wochenende mit einem frisch lackierten Helm: «Für einen besonderen Grand Prix ein besonderes Design. Ich finde es aufregend, hier in Miami zu fahren. Also wollte ich meinem Helm ein wenig ‘Miami Vice’-Flair geben.» Also finden wir auch dem Kopfschutz die typischen Palmen, der untere Bereich ist blau eingefärbt und steht für das Meer.

Miami weist 20 teils preisgekrönte Golfplätze vor. Auf einem von ihnen traf der siebenfache Formel-1-Chamion Lewis Hamilton bei einer Veranstaltung von Sponsor IWC (Uhren) den siebenfachen Super Bowl-Sieger Tom Brady (44) – der erfolgreichste Grand-Prix-Fahrer trifft den erfolgreichsten American Football-Spieler, das passt. Die beiden kennen sich seit Jahren. So wie Hamilton hat auch Brady (verheiratet mit dem früheren Supermodel Giesele Büntchen) her Lust auf Mehr als auf Meer: Vor kurzem hat Brady verkündet, dass er mit seinem Tampa Bay Buccaneers noch eine Saison anhängen wird.


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