Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

3. Training Miami: Pérez vor Leclerc, Vettel 5.

Von Mathias Brunner
Drittes Training zum Grand Prix von Miami: Nach einem Unfall von Esteban Ocon (Alpine) fuhr Sergio Pérez vor Charles Leclerc zur Bestzeit, dahinter Max Verstappen, Fernando Alonso und Sebastian Vettel.

Das Miami International Autodrome ist laufende Arbeit: In der Nacht auf Samstag sind Scheitelpunkt und Ausgang von Kurve 17 frisch asphaltiert worden, dazu wurden die Randsteine an der engen Einfahrt der Boxengasse entfernt. Dort stehen nun simple Verkehrs-Leitkegel.

Einige Fans haben sich gefragt: Wieso heisst diese Strecke eigentlich «Miami International Autodrome»? Antwort – die Abkürzung MIA ist das offizielle Kürzel von Miami, auch im Flugwesen, der Flughafen heisst ebenfalls so (Miami International Airport).

Nach den ersten beiden Trainings waren viele Fahrer über die merkwürdige Pistenoberfläche erstaunt: Die raue Bahn aus floridianischem Kalkstein und Granit aus Georgia geht – in Kombination mit heissem Wetter – auf die Vorderreifen, bald bildete sich eine fiese Schicht aus Reifenkrümeln und Rollsplit. Wer nur wenige Zentimeter neben die Ideallinie geriet, rutschte ins Aus, als wäre er auf eine Pfütze geraten. Das galt für Formel-1-Rennwagen ebenso wie für die im Rahmenprogramm zu sehenden Autos der Formel W und der nordamerikanischen Porsche-Challenge.

Formel-1-Weltmeister Jenson Button: «Der kleinste Fehler auf dieser Bahn wird gnadenlos bestraft. Die Fahrer müssen ständig auf der Hut sein.»

George Russell genoss seine Freitagbestzeit mit Vorsicht: «Wir sehen hier besser aus als in Imola, weil das Aufwärmen der Reifen kein Problem ist.» Dafür entstand ein anderes Problem – wegen der hohen Temperaturen begannen die Reifen im Dauerlauf zu überhitzen.

Viele Fans fragen sich: Hat sich Mercedes endlich an der Spitze zurückgemeldet? Lewis Hamilton argwöhnisch: «Unsere Gegner haben doch noch gar nicht gezeigt, was sie draufhaben.» Der Engländer ist der erfolgreichste aktive GP-Fahrer in den USA, mit sechs WM-Laufsiegen (Indianapolis und Austin).

Das dritte Training begann bei schwülen 33,3 Grad, die Piste 51 Grad heiss. Wenig überraschend: Weltmeister Max Verstappen, am Freitag nur 15 Runden weit gekommen, ging sofort auf die Bahn.

Frühe Bestzeit von Verstappen auf mittelharten Reifen (gelb markiert), die ersten Fahrer versuchten auch den harten Pirelli (weiss markiert), der am Freitag kaum im Einsatz gewesen war – die Piloten wollten genügend Reifensätze fürs Rennen haben. Leclerc schnappte sich kurz die schnellste Zeit, dann legte Max nach.

Bei Mercedes verfolgten die Gäste George Lucas (Mr. Star Wars) und Michelle Obama das Formel-1-Training.

Haas-Fahrer Kevin Magnussen zeigte in Kurve 17 einen Dreher, aber abgesehen vom Stolz wurde nichts verletzt. Mick Schumacher setzte nach knapp einer Viertelstunde ein Ausrufezeichen: drittbeste zeit hinter Verstappen und Leclerc!

Dann rote Flagge! Ocon rutschte an der gleichen Stelle aus wie am Tag zuvor Ferrari-Fahrer Carlos Sainz. Am Alpine-Rennwagen war das linke Vorderrad abgenickt. Ocon war etwas zu stark auf dem Gas nach der Passage um den Strand herum (Kurve 13), schon brach der Wagen aus und knallte vor der 14 in die Mauer. Das wird ein hartes Stück Arbeit für die Mechaniker der Franzosen, um den Wagen fürs Abschlusstraining wieder flott zu bekommen.

Der siebenfache GP-Sieger Juan Pablo Montoya: «Diese Stelle ist echt haarig. Ich fuhr einige Runden mit VIP spazieren, und selbst mit dem Sportwagen bist du an jener Stelle auf Messers Schneide. Ich finde die Bahn grossartig – eben weil sie keine Fehler erlaubt.»

Der Unfall von Ocon und die Pause, während die Uhr weiterlief, war eine schlechte Nachricht für Fahrer, die jede Runde brauchen: wie Max Verstappen oder wie Valtteri Bottas (Alfa Romeo), der nach seinem Freitag-Crash mit neuem Getriebe und neuem Turbolader unterwegs ist.

Nach einer Pause von 13 Minuten ging es weiter, wenig überraschend gingen 19 Fahrer sofort auf die Bahn. Esteban Ocon wurde (gemäss Reglement) im Medical-Center kurz untersucht, für fit befunden und stand schon bald wieder in der Alpine-Box.

Stand nach einer halben Stunde: Verstappen vor Leclerc, Sainz, Schumacher, Russell, Magnussen, Hamilton, Alonso und Bottas. Dann rückte der Finne Bottas auf Platz 3 vor. Derweil handelt sich Mick Schumacher eine Plastiktüte ein, die sich in den Lufteinlass des Seitenkastens verirrte. Er kam an die Box. Im Rennen kann so etwas ratz-fatz den Motor überhitzen.

Wie schnell sind die Rennwagen eigentlich auf dem Miami International Circuit? Sergio Pérez war mit dem Red Bull Racing-Auto der schnellste Mann, Top-Speed 336 km/h.

Max Verstappen war kurz neben der Bahn, dann stolperte er über den Aston Martin von Lance Stroll. Lando Norris konnte mit Ach und Krach einen Mauerkuss in Kurve 16 verhindern, dies auf harten Reifen.

Nach 40 Minuten schnappte sich WM-Leader Leclerc die Bestzeit, auf den weichen Reifen, die zum Schluss der schnellen Runde offenbar zu überhitzen begannen. Der Monegasse damit knapp vier Zehntelsekunden vor Verstappen (der seine Zeit auf mittelharten Walzen gefahren hatte), die Mercedes hinter dem verblüffenden Bottas und Pierre Gasly (AlphaTauri) auf den Rängen 5 (Russell) und 6 (Hamilton). George monierte am Funk: «Diese Reifen sind gar nichts.» Bilder zeigten, dass Hamilton sich in Kurve 14 verbremst hatte. Seine zweite Runde war besser – Platz 4 (nun vor Gasly und Russell).

Zum Schluss des Training purzelten die Zeiten: Pérez schob sich an die Spitze vor Verstappen, dahinter Leclerc, der überraschende Sebastian Vettel, Sainz und Alonso.

Verstappen wollte das letzte Wort haben, aber in der tückischen Stelle, wo Sainz und Ocon gecrasht waren, rutschte er aus – und konnte nur mit Müh und Not einen Unfall verhindern, Glück gehabt!

Top-Ten: Pérez, Leclerc, Verstappen, Alonso, Vettel, Schumacher, Sainz, Magnussen, Albon und Norris.

Wo ist Mercedes? Die Silberpfeile erwiesen sich als zu wenig scharf, Hamilton 15., Russell 17. Und die Autos hüpfen wieder – sie wurden offenbar zu tief gelegt.

3. Training, Miami

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:30,304 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:30,498
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:30,649
04. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:31,036
05. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:31,049
06. Mick Schumacher (D), Haas, 1:31,050
07. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:31,172
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:31,227
09. Alexander Albon (T), Williams, 1:31,501
10. Lando Norris (GB), McLaren, 1:31,594
11. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:31,659
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:31,665
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:31,728
14. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:31,885
15. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31,890
16. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:31,901
17. George Russell (GB), Mercedes, 1:31,924
18. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:32,051
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:32,376
20. Esteban Ocon (F), Alpine, keine Zeit

2. Training, Miami

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:29,938 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:30,044
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:30,150
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:30,179
05. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:30,372
06. Lando Norris (GB), McLaren, 1:30,535
07. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:30,547
08. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:30,860
09. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:30,861
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:30,921
11. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:30,964
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:31,208
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:31,260
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:31,393
15. Mick Schumacher (D), Haas, 1:31,587
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:31,631
17. Alexander Albon (T), Williams, 1:31,710
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:32,913
19. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, ohne Zeit
Nicht im Einsatz: Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo

1. Training, Miami

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:31,098 min
02. George Russell (GB), Mercedes, 1:31,169
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:31,277
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:31,301
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:31,498
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:31,528
07. Alexander Albon (T), Williams, 1:31,854
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:31,956
09. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:32,559
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:32,592
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:32,615
12. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:32,884
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:33,020
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:33,024
15. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:33,417
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:33,576
17. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:33,773
18. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:34,043
19. Mick Schumacher (D), Haas, 1:34,945
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:35,637

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