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Formel 1 in Barcelona: Worauf es in Spanien ankommt

Von Otto Zuber
Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist die ideale Teststrecke

Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist die ideale Teststrecke

Der Circuit de Barcelona-Catalunya, auf dem die Formel-1-Stars in dieser Woche unterwegs sein werden, bietet einige besondere Herausforderungen für die Ingenieure und GP-Piloten.

Die GP-Stars sind nach der Premiere in Miami nach Europa zurückgekehrt und mit dem Wochenende auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya steht ein Kräftemessen auf altbekanntem Terrain an. Die Teams und Fahrer wissen: Überholen ist in Spanien eine Herausforderung. Die Zielgerade ist die einzige lange Gerade und die letzte Kurve ist eine Highspeed-Kurve, in der es wegen der Luftverwirbelungen schwierig ist, dem Vordermann zu folgen. Zudem befindet sich am Ende der Geraden keine besonders starke Bremszone.

Die Änderungen an der zehnten Kurve, die letztes Jahr eingeführt wurden, haben auch nicht geholfen, um die Strecke überholfreundlicher zu gestalten, da die Kurve nun mit höherem Tempo durchfahren wird und weniger Bremsen erfordert. Das Rennen wird jedoch ein guter Test dafür sein, ob das neue technische Reglement für 2022 wirklich dazu geführt hat, dass Verfolgungsjagden und damit Überholmanöver einfacher sind. Die bisherigen Erfahrungen lassen hoffen, dass es einfacher wird.

Der Circuit de Barcelona-Catalunya ist auch die ideale Teststrecke, da er eine grosse Bandbreite an Kurvenarten und Geschwindigkeiten sowie einige lange Geraden aufweist. In langsamen Ecken wie den Kurven 14 und 15 kommt es auf den mechanischen Grip an, während Highspeed-Abschnitte wie die Kurven 3 und 9 den aerodynamischen Grip des Autos testen.

Der dritte Sektor ist unglaublich wichtig, in diesem können die Fahrer in den langsamen Kurven eine Menge Zeit gewinnen. Es kommt selten vor, dass ein Pilot auf dieser Strecke drei Sektorbestzeiten erzielt, denn wenn man den Grip maximiert und im ersten Sektor schneller ist, überhitzen die Reifen im entscheidenden dritten Abschnitt.

Die meisten der langsamen Kurven auf der Strecke sind Linkskurven und die meisten Rechtskurven werden mit hohem Speed gefahren. Daher können auf der linken und rechten Seite leicht unterschiedliche Fahrzeugabstimmungen verwendet werden. Diese Streckencharakteristik bedeutet auch, dass die linken Reifen schneller verschleissen, während die rechten Reifen niedrigere Temperaturen aufweisen.

Vom Winde verweht

Die fünfte Kurve ist einzigartig, da die Fahrer die Kurve je nach Session unterschiedlich anfahren. Die Strecke fällt am Scheitelpunkt ab, wodurch der Vorderreifen auf der Innenseite entlastet wird, was das Risiko von Verbremsern erhöht. Im Qualifying wählen die Fahrer eine riskantere, engere Linie, da sie so den Weg verkürzen können. Im Rennen können Verbremser jedoch Vibrationen verursachen und den Reifen beschädigen, was einen zusätzlichen Boxenstopp erforderlich machen könnte. Daher wählen sie eine weitere Linie, um den inneren Vorderreifen zu entlasten und das Risiko eines stehenden Rades zu verringern.

Der Wind wechselt auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im Laufe des Tages oft die Richtung. Normalerweise herrscht auf der Zielgeraden am Vormittag Rückenwind, der in den Highspeed-Kurven zu Gegenwind wird. Das sorgt für eine bessere Stabilität des Autos. Am Nachmittag dreht sich der Wind jedoch gerne in die entgegengesetzte Richtung, so dass die Fahrer in den schnellen Kurven Rückenwind haben, was die Balance schwieriger macht.

23 der 31 Rennen auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya wurden von der Pole-Position aus gewonnen, was beweist, wie wichtig das Qualifying ist. Barcelona ist tendenziell eine Strecke, auf der mit höherem Abtrieb gefahren wird, wenn es um die Fahrzeugabstimmung und die Einstellung der Flügel geht. Entsprechend befinden sich die Top-Speeds eher am unteren Ende der Liste.

Mit 579 Metern ist der Weg von der Pole-Position bis zur ersten Bremszone einer der längsten der Saison, bevor die Fahrer für die erste Kurvenkombination bremsen müssen. Seit dem letzten Rennen in Barcelona im Mai 2021 haben sich die Autos drastisch verändert. Das bedeutet, dass die Fahrer die Kurven mit anderen Geschwindigkeiten in Angriff nehmen. Zum Beispiel wird die lange Kurve 3 jetzt mit 225 km/h durchfahren, im Vergleich zu 240 km/h im Jahr 2021. Durch die schnelle Rechtskurve 9 flitzen die Fahrer nun mit 250 km/h, während sie im letzten Jahr mit etwa 265 km/h unterwegs gewesen waren.

Barcelona war der Schauplatz des ersten Wintertests im Jahr 2022. Die Autos haben sich seitdem erheblich weiterentwickelt. Daher müssen viele Erkenntnisse und Informationen aus dem ersten Test neu interpretiert werden, um zu sehen, wie sie auf das Auto zutreffen, mit dem an diesem Wochenende gefahren wird.

WM-Stand Fahrer nach 5 von 22 Rennen

01. Leclerc 104 Punkte
02. Verstappen 85
03. Pérez 66
04. Russell 59
05. Sainz 53
06. Hamilton 36
07. Norris 35
08. Bottas 30
09. Ocon 24
10. Magnussen 15
11. Ricciardo 11
12. Tsunoda 10
13. Gasly 6
14. Vettel 4
15. Albon 3
16. Alonso 2
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Hülkenberg 0
21. Latifi 0

WM-Stand Konstrukteure

01. Ferrari 157 Punkte
02. Red Bull Racing 151
03. Mercedes 95
04. McLaren 46
05. Alfa Romeo 31
06. Alpine 26
07. AlphaTauri 16
08. Haas 15
09. Aston Martin 6
10. Williams 3

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