Einzigartige Herausforderung: Eine Runde in Monaco
Lewis Hamilton weiss, worauf es in Monaco ankommt
Viele Strassenkurse haben im Laufe der Jahre Formel-1-Rennen ausgetragen, aber keiner ist mit Monaco vergleichbar. Die Kulisse, die Geschichte, das Risiko und die Belohnung – viele Faktoren machen Monaco zu einer der einzigartigsten Herausforderungen in der Formel 1.
«Als ich 2008 dort ein Rennen gewann, fühlte ich mich wie auf dem Gipfel des höchsten Berges der Welt», erklärt Lewis Hamilton. «Es müssen so viele verschiedene Dinge zusammenkommen, damit das passiert, und es ist eine Strecke, auf der man einfach keine Zeit liegen lassen darf.»
Auf den Strassen von Monaco werden seit 1929 Autorennen ausgetragen, in der Formel 1 seit der ersten Saison 1950. Das für seinen Glamour und sein Prestige bekannte Rennen ist neben dem Indianapolis 500 und den 24 Stunden von Le Mans Teil der Triple Crown des Motorsports. Während es bei den beiden anderen Läufen eher um Ausdauer geht, ist der Monaco-GP ein viel kürzeres Rennen, das jedoch unglaubliche intensiv ist, weshalb grosse Konzentration gefragt ist.
Das Streckenlayout umfasst langsame und mittelschnelle Kurven, in denen die GP-Piloten einige der niedrigsten Kurvengeschwindigkeiten des Jahres anschlagen. Der enge und verwinkelte Streckenverlauf hat sich im Laufe der Jahre kaum verändert – im Gegensatz zu den Autos, was die Fahrt durch die kurvigen Strassen noch schwieriger gestaltet.
Mentale Herausforderung
Hamilton fasst zusammen: «Normalerweise ist man nach einem solchen Rennen ein paar Tage lang mental zerstört.» Andere Strecken erfordern eine Mischung aus physischer und mentaler Stärke, aber in Monaco liegt der Fokus viel mehr auf der mentalen Seite, da höchste Konzentration gefragt ist.
«Der Charakter eines Stadtkurses, die Tatsache, dass er recht kurz ist und es keine sehr langen Geraden gibt, macht die Fahrt mental so schwierig. Es ist keine sehr physische Strecke, denn wir fahren nicht mit so hohen Geschwindigkeiten durch die Kurven und haben nicht die g-Kräfte, die beispielsweise in Barcelona auf uns einwirken. Aber dein Verstand muss hier viel schneller arbeiten», beschreibt der siebenfache Weltmeister.
Auf einer Runde bleibt den Fahrern in Monaco nur wenig Zeit zum Ausruhen, und die Piloten müssen ihre Multitasking-Fähigkeiten unter Beweis stellen. Bremse, Gaspedal und Lenkung ausbalancieren, mit den Kräften umgehen, das Auto über den Körper spüren und dabei auch noch auf die Umgebung achten – auf einer Runde müssen die Fahrer eine Menge bewältigen!
Und dann muss man auch noch bedenken, dass die Piloten während einer Runde auch noch Einstellungen am Lenkrad verändern müssen. Da es nur wenige Geraden gibt, gibt es nicht viele Gelegenheiten, die Hand vom Lenkrad zu nehmen und diese Anpassungen vorzunehmen. Die Teams müssen also genau abwägen, ob es das Risiko wert ist, dass die Fahrer die Einstellungen verändern. Entsprechend müssen sie sicherstellen, dass die Piloten jedes Mal mit den richtigen Einstellungen auf die Strecke gehen, um die Arbeitsbelastung am Steuer zu minimieren.
Grösstmöglicher Abtrieb gefragt
Das Qualifying ist in Monaco viel wichtiger als auf anderen Strecken, denn im Rennen ist es sehr schwierig, zu überholen. Das Streckenlayout ist sehr eng, es gibt nur eine DRS-Zone und es gibt nur wenige lange Geraden und starke Bremszonen, die zum Überholen einladen. Ausserdem liegt der Fokus mehr auf der Rennstrategie, um nach vorne zu kommen.
Die Kurvengeschwindigkeiten sind in Monaco sehr niedrig, daher müssen die Teams den grösstmöglichen Abtrieb suchen. Sie ändern auch Dinge wie die Lenkgeometrie für die sehr enge Haarnadelkurve und erhöhen die Bodenfreiheit, um durch die holprigen Strassen zu kommen.
Die Fahrzeug-Abstimmung muss gleichmässig und vorhersehbar sein, wobei eine stabilere Abstimmung zu weniger Fehlern und Überraschungen führt. Die Zeit auf der Strecke ist ebenfalls sehr wichtig, denn in Monaco müssen die Fahrer ihren Speed und ihr Selbstvertrauen aufbauen, wer Trainingszeit einbüsst, hat einen klaren Nachteil.
«Um eine Runde in Monaco zu meistern, muss man natürlich ein leichtes und wendiges Auto haben, man braucht viel Abtrieb, das richtige Verhältnis von Leistung und Gewicht, die richtige Position auf der Strecke, freie Fahrt, Engagement und die Bereitschaft, die Leitplanken zu berühren», erklärt Hamilton.
WM-Stand Fahrer nach 6 von 22 Rennen
01. Verstappen 110 Punkte
02. Leclerc 104
03. Pérez 85
04. Russell 74
05. Sainz 65
06. Hamilton 46
07. Norris 39
08. Bottas 38
09. Ocon 30
10. Magnussen 15
11. Ricciardo 11
12. Tsunoda 11
13. Gasly 6
14. Vettel 4
15. Alonso 4
16. Albon 3
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Hülkenberg 0
21. Latifi 0
WM-Stand Konstrukteure
01. Red Bull Racing 195 Punkte
02. Ferrari 169
03. Mercedes 120
04. McLaren 50
05. Alfa Romeo 39
06. Alpine 34
07. AlphaTauri 17
08. Haas 15
09. Aston Martin 6
10. Williams 3