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Ericsson-Rache: «Nicht schlecht für einen Paydriver»

Von Andreas Reiners
Marcus Ericsson

Marcus Ericsson

In der Formel 1 hatte Marcus Ericsson stets den Ruf des Paydrivers, der nur aufgrund des Geldes in der Königsklasse fährt. Nach erfolglosen Jahren ging er in die USA und ist nun Indy-Sieger. Und rechnet mit der F1 ab.

Erinnern sie sich noch an Marcus Ericsson? Der Schwede kam 2014 mit Caterham in die Formel 1, ging 2015 zu Sauber, wo er bis Ende 2018 blieb. In seiner letzten Saison in der Königsklasse erreichte er seine beste WM-Schlussplatzierung, als 17. Der Schwede fuhr elf Mal in die Top-Ten. Aber über Rang 8 (Australien 2015) ist er nie hinausgekommen. 18 Punkte sammelte er in insgesamt 97 Rennen.

Rund vier Jahre nach seinem Abschied hat er nun das legendäre Indy500 gewonnen. Für den 31-Jährigen natürlich ein ganz besonderer Moment, den er genoss.

Und den er auch nutzte, um zurückzublicken auf eine Formel-1-Laufbahn, die für ihn nicht einfach war. «Ich bin fünf Jahre in der Formel 1 gefahren, fast hundert Grands Prix, die meiste Zeit davon hinten», sagte er bei «MotorSport». «In der Formel 1 bekommt man als Hinterbänkler nicht viel Anerkennung. Die Leute denken, man sei nicht besonders gut.»

2019 ging er in die USA, fing in der IndyCar-Serie an. «Ich kam hierher, und die Leute haben wahrscheinlich nicht viel davon gehalten. Ich musste mich auch hier nach oben arbeiten und den US-Rennsport lernen», sagte er.

Er investierte seine Zeit und seine Kräfte komplett in die IndyCar-Karriere, steckte sich große Ziele. «Ich bin hierher gezogen und habe alles reingesteckt, ein IndyCar- und vor allem ein Indy500-Champion zu werden. Es war hart. Es war nicht einfach. Aber ich habe extrem hart gearbeitet. Es ist ein gutes Gefühl, zu zeigen, dass sich harte Arbeit auszahlt. Das Indy 500 zu gewinnen: Das ist nicht schlecht für einen Paydriver.»

So wurde der 31-Jährige immer wieder genannt, da er mit Millionen sein Cockpit finanzierte. Die meiste Zeit fuhr er aber hinterher. «In der Formel 1 war es ziemlich hart, nicht zeigen zu können, was man kann», sagte er. «Es ist schwer, das nicht an sich ranzulassen, wenn man für seine Leistungen viel Kritik einstecken muss.»

Selbstvertrauen sei eine wichtige Sache, sagte er. «Es hat ein paar Jahre gedauert, bis ich das Selbstvertrauen aufgebaut hatte, das ich vor der Formel 1 hatte. Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas davon verloren habe, vor allem in den letzten Jahren in der Formel 1. Es war schwer für mich, es wiederzuerlangen.»

Ericsson weiter: «Ich habe das Gefühl, dass ich es im letzten Jahr wiedergefunden habe und in gewisser Weise zu mir selbst zurückgefunden habe. Ich glaube, dieses Jahr war ich sogar besser als letztes Jahr.»

Es war rückblickend allerdings nicht alles schlecht in der Formel 1, wie er zugibt. «Meine Jahre in der Formel 1 haben mich mentale Stärke und harte Arbeit gelehrt. Ich versuche, derjenige zu sein, der am härtesten arbeitet. Ich will nicht, dass jemand härter arbeitet als ich.»

Indy 500 (alle Fahrer mit Dallara-Chassis)

1. Marcus Ericsson (S), Chip Ganassi Racing, Honda, 200 Runden
2. Pato O’Ward (MEX), Arrow McLaren SP, Chevrolet, 1,7929 sec zurück
3. Tony Kanaan (BR), Chip Ganassi Racing, Honda, 3,5173
4. Felix Rosenqvist (S), Arrows McLaren SP, Chevrolet, 4,1267
5. Alexander Rossi (USA), Andretti Autosport, Honda, 4,9804
6. Conor Daly (USA), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 5,0799
7. Hélio Castroneves (BR), Meyer Shank Racing, Honda, 6,5614
8. Simon Pagenaud (F), Meyer Shank Racing, Honda, 7,0937
9. Álex Palou (E), Chip Ganassi Racing, Honda, 8,2446
10. Santino Ferrucci (USA), Dreyer & Reinbold Racing, Chevrolet, 9,8329
11. Juan Pablo Montoya (COL), Arrow McLaren SP, Chevrolet, 10,7647
12. J.R. Hildebrand (USA), A.J. Foyt Enterprises, Chevrolet, 11,6554
13. Josef Newgarden (USA), Team Penske, Chevrolet, 11,8276
14. Graham Rahal (USA), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 12,4253
15. Will Power (AUS), Team Penske, Chevrolet, 13,3036
16. David Malukas (USA), Dale Coyne Racing/HMD Motorsports, Honda, 13,6283
17. Kyle Kirkwood (USA), A.J. Foyt Enterprises, Chevrolet, 14,5864
18. Ed Capenter (USA), Ed Carpenter Racing, Chevrolet, 15,5602
19. Devlin DeFrancesco (CDN), Andretti Steinbrenner Autosport, Honda, 15,8218
20. Christian Lundgaard (DK), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, 16,3308
21. Scott Dixon (NZ), Chip Ganassi Racing, Honda, 18,1238
22. Marco Andretti (USA), Andretti Herta Autosport, Honda, 25,2002
23. Sage Karam (USA), Dreyer & Reinbold Racing, Chevrolet, 1 Runde zurück (Unfall)
24. Jack Harvey (GB), Rahal Letterman Lanigan Racing, Honda, -1
25. Takuma Sato (J), Daly Coyne Racing/Rick Ware Racing, Honda, -1
26. Dalton Kellett (CDN), A.J. Foyt Enterprises, Chevrolet, -2
27. Stefan Wilson (GB), DragonSpeed/Cusick Motorsports, Chevrolet, -2
28. Jimmie Johnson (USA), Chip Ganassi Racing, Honda (Unfall), -7
29. Scott McLaughlin (NZ), Team Penske, Chevrolet (Unfall), -50
30. Colton Herta (USA), Andretti Autosport/Curb-Agajanian, Honda (Handling), -71
31. Romain Grosjean (F), Andretti Autosport, Honda (Unfall), -95
32. Callum Ilott (GB), Juncos Hollinger Racing, Chevrolet (Unfall), -132
33. Rinus VeeKay (NL), Ed Carpenter Racing, Chevrolet (Unfall), -162


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