FIA bestätigt: Generalsekretär Peter Bayer ist weg

Von Mathias Brunner
Peter Bayer

Peter Bayer

Die meisten Formel-1-Fans hörten von Peter Bayer erstmals, als er die Untersuchung des kontroversen WM-Finales von Abu Dhabi 2021 leitete. Nun hat der Generalsekretär den Autosport-Weltverband FIA verlassen.

Der Autosport-Weltverband hat am 1. Juni bestätigt – Peter Bayer hat die FIA verlassen. Der Österreicher arbeitete seit 2017 als Generalsekretär der Fédération Internationale de l’Automobile, 2021 war er zum Formel-1-Geschäftsleiter der FIA ernannt worden.

Jahrelang sagte der Name den meisten Grand-Prix-Fans nichts. Das änderte sich, als die FIA ihn zum Untersuchungsleiter der Vorkommnisse des umstrittenenen WM-Finales von Abu Dhabi 2021 ernannte.

Peter Bayer (50) stammt aus Au im Bregenzerwald, absolvierte das Gymnasium in Egg und studierte Wirtschaft in Innsbruck. 2009 bis 2012 war er Generalsekretär der Olympischen Winter-Jugendspiele, danach bei verschiedenen Hochseesegel-Projekten in Lausanne (auch America’s Cup) engagiert. Über Vermittlung eines IOC-Funktionärs wurde er dem FIA-Präsidenten Jean Todt vorgestellt: Ab 2017 war Bayer Generalsekretär Sport im Automobilverband (FIA) und seit Jahresbeginn 2021 Exekutivdirektor der Monopostoserien (operativ verantwortlich für Formel 1, 2, 3 und 4, nicht aber Formel E).

Bayer sagte Ende 2021 zu seinen Aufgaben: «Die globale Organisation des Sports, dabei gehen wohl 90 Prozent der Zeit für die Formel 1 auf. Unter dem neuen Präsidenten Mohammed Ben Sulayem planen wir in enger Zusammenarbeit mit dem kommerziellen Formel-1-Chef Stefano Domenicali die Ausrichtung der Formel 1 für die nächsten Jahre.»

«Dazu gehören die neue Antriebseinheit ab 2026, die jetzt festzuschreiben ist, sowie Reglemententscheidungen wie die Sprintqualifyings – Anzahl, Punktvergabe und so fort. Und natürlich arbeiten wir auch die letzte Saison der Formel 1, insbesondere das hoch emotionale Finalrennen, auf.»

Es war Bayer, der sich dafür starkmachte, dass ein Mann wie Rennleiter Michael Masi (und davor Charlie Whiting) nicht mehrere Rollen spielen muss, sondern dass die Arbeit aufgeteilt wird.

Bayer erklärte gegenüber SPEEDWEEK.com: «Ich plane die Aufteilung der vielfältigen Aufgaben des Renndirektors, der ja auch Sportdirektor, Sicherheits- und Streckendelegierter ist – das war einfach zu viel, diese Rollen werden aufgeteilt auf mehrere Personen. Damit wird die Belastung des Renndirektors reduziert.»

«Zweiter Punkt ist das Hinterfragen des aktuellen Reglements, speziell des Themas Safety-Car. Die NASCAR-Serie etwa beendet, wenn eine Neutralisation in den letzten zwei Rennrunden nötig ist, das Rundenzählen und hängt die Runden am Ende der Safety Car-Phase an. Das könnte jedoch in der F1 ein Spritproblem hervorrufen, deswegen wird das noch genauer angeschaut.»

«Drittes Thema ist die Idee, eine ständige Verbindung während des Rennens zu einer 'Mission Control’ zu schaffen – also wie sie die Teams zu ihren Fabriken unterhalten. Wir überlegen, ein Backup-Team in Genf zu etablieren, das die Rennleitung unterstützen kann.»

«Der vierte Punkt ist der ständige Funkverkehr. Da werden wir den Leidensweg der Rennleitung abschaffen und massiv etwas ändern. Die Teamchefs werden sich auf diesem Kanal nicht mehr einschalten können, die Teammanager weiterhin schon, die müssen ja rückfragen können. Wir wollen da einen Puffer mit einem Mitarbeiter einbauen, der diese Anfragen entgegennimmt. Der Renndirektor wird sich in Hinkunft auf seine Aufgabe konzentrieren können und wird nicht mehr abgelenkt.»

All diese Änderungen wurden dank der Arbeit von Peter Bayer inzwischen umgesetzt. Die FIA teilt mit: «Wir danken Peter Bayer für die Art und Weise, wie er dazu beigetragen hat, den Motorsport in den vergangenen fünf Jahren zu entwickeln. Wir wünschen ihm für die Zukunft alles Gute.»

Übergangsmässig übernimmt Shaila-Ann Rao die Aufgaben von Peter Bayer, die früher als Rechtsberaterin für die FIA tätig war. Ende 2017 verliess Rao den Autosport-Weltverband, um eine Rolle beim Formel-1-Rennstall Mercedes-Benz zu übernehmen, ab Januar 2021 arbeitete sie als Spezialberaterin von Teamchef Toto Wolff.

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