GP-Sieger Johnny Herbert: «Das darf Formel 1 nicht»

Von Mathias Brunner
Johnny Herbert

Johnny Herbert

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat erklärt, dass die Rennställe mit dem Budgetdeckel 2022 nicht auskommen und Rennen verpassen werden. Dazu gibt es klare Worte von GP-Sieger Johnny Herbert.

Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner hat eindringlich daran erinnert, dass die Budgetobergrenze in der Formel 1 der Inflation und steigenden Frachtkosten angepasst werden müsse – sonst verpassen einige Rennställe die letzten WM-Läufe der Saison, so ist der Engländer überzeugt.

Die Formel-1-Rennställe arbeiten seit bald eineinhalb Jahren unter einer Budgetobergrenze. Zur Erinnerung: Der Kostendeckel wurde für die GP-Saison 2021 auf 145 Millionen US-Dollar angesetzt, 2022 liegt er bei 140 Millionen, 2023 dann bei 135 Millionen. Es ist vereinbart, dass für jeden WM-Lauf über 20 Grands Prix hinaus zusätzliche 1,2 Millionen US-Dollar ausgeschüttet werden. Die wahre Obergrenze für die Saison 2022 mit ihren derzeit geplanten 22 Rennen liegt also bei 142,4 Millionen.

Das Problem: Das Geld reicht nicht. Findet jedenfalls RBR-Teamchef Christian Horner. «Die FIA muss handeln und sich der Themen Inflation und steigenden Frachtkosten annehmen. Wenn das so weitergeht, dann werden sieben Rennställe an den letzten vier Rennwochenenden nicht mehr teilnehmen können – weil die Kostengrenze erreicht ist. Jedenfalls ist es das, was ich im Fahrerlager höre.»

«Es geht vorrangig um die Mittelfeldrennställe, welche sich mit der Teuerung schwertun. Die FIA steht in der Pflicht, denn überall steigen die Kosten – für Energieversorgung oder Fracht. Gerade bei der Luftfracht sehen wir in Sorge, dass sich der Aufwand vervierfacht hat. Und das sind Kosten, über die ein Formel-1-Team keine Kontrolle hat.»

Aber nicht alle Formel-1-Teamchefs sind der Ansicht, dass dies zu einer Änderung der Kostenobergrenze führen sollte. Otmar Szafnauer von Alpine sagt: «Wenn Frachtkosten um drei Millionen Dollar steigen, dann wir das Entwicklungsbudget halt um drei Millionen gekürzt, basta.»

Auch der dreifache GP-Sieger Johnny Herbert ist der Ansicht: Den Budgetdeckel zu verändern, das ist der falsche Weg. Der 57-jährige WM-Vierte von 1995 sagt als GP-Experte der britischen Sky: «Der ganze Sinn dieser Obergrenze besteht darin, die Kosten in der Königsklasse in den Griff zu bekommen und für die Rennställe eine ausgeglichenere Ausgangslage zu erzeugen. Und das passiert derzeit.»

«Natürlich kostet es eine Menge, diese neuen Rennwagengeneration weiterzuentwickeln. Und das belastet das Budget erheblich. Wenn jemand jetzt finanziell über die Stränge schlägt, dann reicht das Geld nicht. Aber die Formel 1 verändert sich. Wir haben jetzt nicht mehr nur einen reinen Entwicklungswettlauf ohne finanzielle Fesseln, wie bis vor wenigen Jahren, wir haben vielmehr einen Geldmanagement-Wettlauf. Du musst halt lernen, mit dem Geld hauszuhalten»

«Für mich haben die Teams hier auch keine Ausrede. Jeder wusste, dass die Obergrenze im Bereich von 140 Millionen liegen wird. Dann muss das Entwicklungsprogramm eben angepasst werden. In der laufenden Saison die Obergrenze neu definieren, das darf die Formel 1 nicht.»

«Ich kann verstehen, wenn der Budgetdeckel gewissen Leuten Kopfschmerzen bereitet. Aber jeder muss lernen, mit dieser Obergrenze umzugehen. So einfach ist das.»

1. Training, Baku

01. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:45,476 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:45,603
03. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:45,810
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:46,012
05. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:46,571
06. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:46,667
07. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:46,696
08. George Russell (GB), Mercedes, 1:46,705
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:46,830
10. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:46,917
11. Lando Norris (GB), McLaren, 1:47,691
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:47,847
13. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:47,946
14. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:47,970
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:48,078
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:48,222
17. Alex Albon (T), Williams, 1:48,419
18. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:48,810
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:50,921
20. Mick Schumacher (D), Haas, 1:58,332

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