Formel 1: Warnung an Max Verstappen

Lewis Hamilton in Baku am Ende: Das sagt Mercedes

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton hatte nach dem Aserbaidschan-GP starke Schmerzen

Lewis Hamilton hatte nach dem Aserbaidschan-GP starke Schmerzen

Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton stöhnte nach dem Grossen Preis von Aserbaidschan: «Noch nie hatte ich in einem Rennwagen solche Schmerzen.» Was Mercedes dazu sagt, wie der Brite im Auto leidet.

Nach dem Stadt-GP von Baku stieg der 103-fache GP-Sieger Lewis Hamilton aus seinem Silberpfeil, als wäre der Engländer ein Hundertjähriger – ganz langsam, immer wieder hielt sich Lewis den Rücken, das tat schon vom Zusehen weg. Später gab er zu: «Noch nie hatte ich in einem Rennwagen solche Schmerzen.»

Das Problem: Der Mercedes W13 von Hamilton und George Russell setzt auf den Geraden noch immer stark auf, was bei der Rennwagen-Generation 2022 als «Boucing» oder «Porpoising» oder «Bottoming» bezeichnet wird.

Wir sprechen hier von einer Auswirkung der modernen Flügelautos, die überaus sensibel auf Veränderungen des Bodenabstands reagieren. Durch die Instabilität etwa einer Bodenwelle wie in Baku reisst die Saugnapfwirkung kurz ab, das Auto geht hoch, und dann baut sich der Abtrieb von neuem auf, der Wagen senkt sich wieder. Das wiederholt sich in sehr schneller Folge. Dieser Effekt ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es geht um Feinheiten der mechanischen Abstimmung und der Aerodynamik, und da muss man den Hebel ansetzen.

James Vowles, der leitende Ingenieur des Formel-1-Rennstalls von Mercedes-Benz, sagt: «Je nach Rennstrecke tritt dieses Phänomen stärker oder weniger markant auf. Eine grosse Rolle dabei spielt, wie glatt die Pistenoberfläche ist. Baku ist sehr wellig, Barcelona ist sehr glatt, also hatten wir in Aserbaidschan grosse Schwierigkeiten und in Spanien nicht.»

«In Barcelona hat sich gezeigt, dass wir Fortschritte erzielt hatten, was Feinarbeit gegen diesen Effekt angeht. Der Wagen lag in Spanien stabil und da wir ihn mit geringerer Bodenfreiheit einsetzen konnten, kamen die Qualitäten des Autos besser zum Vorschein.»

Tatsächlich: Zeitweise war der Silberpfeil das schnellste Auto auf der Bahn!

Vowles weiter: «Auf den Strassenkursen von Monte Carlo und Baku dann hatten wir wieder Probleme, weil der Wagen in dieser Abstimmung zu oft auf dem Boden aufsetzte. Auch hier wollten wir natürlich den Wagen so niedrig als möglich legen, weil du nur dann die volle Leistungsfähigkeit eines Flügelautos ausschöpfen kannst. Aber als Faustregel gilt – je welliger die Strecke, desto eher neigt der Wagen zum Aufsetzen. Es gibt als zwei verschiedene Effekte, das eine ist der aerodynamische, der andere reines Aufsetzen des Autos.»

«Wir stecken noch immer in einer Lernphase, um die Feinheiten zu verstehen und den Wagen ideal zu trimmen. Und davon wird unsere Leistungsfähigkeit abhängen.»

Kanada gilt als wellig, das ist schlecht für Mercedes. Silverstone gilt als glatt, dort sollten Hamilton und Russell stärker auftreten.

Wie fit ist Lewis Hamilton? James Vowles: «Er wird in Montreal im Auto sitzen, keine Sorge. Uns ist klar, wie unangenehm das Fahren dezeit ist, und Lewis und George sind dabei nicht die einzigen Piloten, die sich über Schmerzen und Schwierigkeiten beklagen.»

In Baku hatte Lewis Hamilton am Funk nicht nur gesagt: «Mein Rücken bringt mich um.» Einmal gab er zu verstehen: «Mein Sitz wird ganz kalt.»

James Vowles sagt zu dieser ungewöhnlichen Wortmeldung: «Das war eine subjektive Wahrnehmung von Lewis, weil sein Rücken ganz taub war. Es gab nichts im Auto, das Kälte produzierte.»

Aserbaidschan-GP, Baku

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:34:10,268 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +20,823 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +45,995
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +1:11,679 min
05. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1:17,299
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1:24,099
07. Fernando Alonso (E), Alpine, +1:28,596
08. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1:32,207
09. Lando Norris (GB), McLaren, +1:32,556
10. Esteban Ocon (F), Alpine, +1:48,184
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, + 1 Runde
12. Alex Albon (T), Williams, + 1 Runde
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, + 1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, + 1 Runde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, + 1 Runde
Out
Lance Stroll (CDN), Aston Martin
Kevin Magnussen (DK), Haas
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo
Charles Leclerc (MC), Ferrari (Motor)
Carlos Sainz (E), Ferrari (Hydraulik)

Fahrer-WM (nach 8 von 22 Rennen)

01. Verstappen 150 Punkte
02. Pérez 129
03. Leclerc 116
04. Russell 99
05. Sainz 83
06. Hamilton 62
07. Norris 50
08. Bottas 40
09. Ocon 31
10. Gasly 16
11. Alonso 16
12. Magnussen 15
13. Ricciardo 15
14. Vettel 13
15. Tsunoda 11?
16. Albon 3
17. Stroll 2
18. Zhou 1
19. Schumacher 0
20. Nico Hülkenberg (D) 0
21. Latifi 0

Stand Konstrukteurs-Pokal

01. Red Bull Racing 279 Punkte
02. Ferrari 199
03. Mercedes 161
04. McLaren 65
05. Alpine 47
06. Alfa Romeo 41
07. AlphaTauri 27
08. Haas 15
09. Aston Martin 15
10. Williams 3

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