Nico Hülkenberg hat eine Zukunft in der Formel 1

Nach Fahrer-Protest: FIA reagiert auf hoppelnde Autos

Von Mathias Brunner
Die Autos setzen zu stark auf, die FIA handelt

Die Autos setzen zu stark auf, die FIA handelt

Die 2022er-Flügelautos sind extrem hart gefedert. Das hat nicht nur Auswirkungen auf den Fahrkomfort, Fahrer wie AlphaTauri-Pilot Pierre Gasly schlugen Alarm. Nun reagiert der Autosport-Weltverband FIA.

Die Formel-1-Rennfahrer werden in den 2022er-Flügelautos grün und blau geschlagen. Auch Pierre Gasly gehört zu den Piloten, welche eindringlich vor gesundheitlichen Problemen für die GP-Fahrer warnen. «Ich habe jetzt schon Schwierigkeiten mit den Bandscheiben.»

Der Franzose weiter: «Das Schwierige ist: Um auf einer Bahn wie etwa in Montreal richtig schnell zu sein, musst du über die Randsteine hoppeln. Das ist aber gefährlich, weil die Autos die Unebenheiten viel schlechter verdauen. Am haarigsten wird die Passage kurz vor Start und Ziel mit der berüchtigten ‘Wall of Champions’, wo schon mancher Pilot rechterhand in der Mauer gelandet ist.»

Mercedes-Teamchef Toto Wolff hat sich während der Auslaufrunde des Aserbaidschan-GP bei seinem Superstar Lewis Hamilton entschuldigt, der 103-fache GP-Sieger hatte «Schmerzen wie noch nie in einem Rennwagen», wie der Brite später schilderte.

Wolff vertiefte zu diesem Thema: «Unsere Messungen haben ergeben, dass die Fahrer mit dem sechsfachen ihres Körpergewichts belastet werden, diese vertikale Belastung kann nicht von den Muskeln verkraftet werden, das geht direkt auf die Knochen.»

Um genau zu sein, werden Nacken und Wirbelsäule am krassesten belastet, Pierre Gasly spricht bereits heute von Problemen mit den Bandscheiben, Lewis Hamilton hat erklärt, dass er sich behandeln lassen muss, um seinen Rücken in Schuss zu halten. Wolff weiter: «Die Fahrer haben sich zusammengesetzt und sind der Ansicht, dass etwas unternommen werden muss.»

Und das passiert jetzt. Die FIA erklärt: «Im Interesse der Sicherheit schreitet der Autosport-Weltverband ein. Die Rennställe sind angewiesen worden, vor dem Kanada-GP die notwendigen Einstellungen an den Autos vorzunehmen, um dieses Phänomen zu verringern oder zu eliminieren. Eine entsprechende technische Direktive ist an die Teams verschickt worden.»

«Zu den Massnahmen der FIA gehört, dass Unterboden und Schleifblöcke genauer untersucht werden, sowohl in Bezug auf ihr Design als auch auf ihren Verschleiss. Wir werden ferner eine Obergrenze für Vertikal-Schwingungen definieren. Die Analyse dafür läuft noch, und die Teams sind dazu ermuntert worden, sich an diesem Prozess zu beteiligen. Die FIA wird sich mit den Teams treffen, um Mittel und Wege zu finden, dieses Phänomen mittelfristig ganz zu beseitigen.»

«Die FIA sieht sich zu diesen Schritten gezwungen nach Gesprächen mit Ärzten und im Hinblick auf die Sicherheit der Fahrer. In einem Sport, der bei Tempo 300 stattfinden, muss sich ein Pilot ganz auf seine Aufgabe konzentrieren können, ohne durch unverhältnismässige Ermüdung oder sogar durch Schmerzen abgelenkt zu werden. Diese führen unweigerlich zu markanter Verringerung der Konzentrationsfähigkeit. Die FIA ist auch besorgt über Langzeitfolgen solcher Belastungen, wobei einige Piloten schon heute erhebliche Rückenschmerzen beklagen.»

Konkret umgesetzt wird das auf der Rennstrecke so: Wird bei einem Rennwagen übermässige Oszillation festgestellt (die Grenzwerte werden den Teams am Samstag vor dem dritten Training mitgeteilt), gilt der Wagen als unsicher und muss nachjustiert werden. In der Regel bedeutete dies für einen Rennstall – den Abstand zum Boden erhöhen, Federn und Dämpfer anders einstellen. Das kostet zwar Leistungsfähigkeit, verringert aber das gefürchtete «Bouncing» oder «Porpoising».

Erfüllt ein Wagen auch dann nicht die Vorgaben der Regelhüter, muss ein Team mit Strafen, schlimmstenfalls mit dem Ausschluss rechnen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die Wettbewerber am meisten betroffen sind, deren Autos stark hoppeln. Paradebeispiel der Silberpfeil von Lewis Hamilton und George Russell. Der Ferrari neigt eher zu Bouncing als der Rennwagen von Red Bull Racing. 


Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Dr. Helmut Marko: «So ist Max Verstappen unschlagbar»

Dr. Helmut Marko
​Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Max Verstappen mit Saisonsieg No. 4, auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 26.04., 23:30, Motorvision TV
    Monster Jam Championship Series
  • Fr.. 26.04., 23:45, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 26.04., 23:55, Motorvision TV
    Australian Drag Racing Championship
  • Sa.. 27.04., 00:00, Eurosport 2
    Formel E: FIA-Weltmeisterschaft
  • Sa.. 27.04., 00:25, Motorvision TV
    Rallye: World Rally-Raid Championship
  • Sa.. 27.04., 00:45, Hamburg 1
    car port
  • Sa.. 27.04., 02:20, Motorvision TV
    Bike World
  • Sa.. 27.04., 03:10, Motorvision TV
    Tuning - Tiefer geht's nicht!
  • Sa.. 27.04., 03:30, DF1
    The Speedgang
  • Sa.. 27.04., 04:15, Hamburg 1
    car port
» zum TV-Programm
5