MotoGP: KTM denkt über neues Motorkonzept nach

2. Training Montreal: Verstappen stark, Ferrari-Alarm

Von Mathias Brunner
Max Verstappen

Max Verstappen

Beim zweiten freien Training zum Grand Prix von Kanada auf dem Circuit Gilles Villeneuve ist Max Verstappen erneut der schnellste Mann, auf Ferrari-Star Charles Leclerc kommt eine Strafe zu.

Während sich über Montreal erneut Gewitterzellen bildeten, dazwischen aber die Sonne durchblinzelte, schwebten dunkle Wolken über Mercedes-Benz: Weder ein zusätzliches Stützkabel, noch ein markantes Loch im Unterboden haben eine wesentliche Verbesserung in Sachen Bouncing ergeben.

Formel-1-Weltmeister Jenson Button glaubt: «Generell ist die Piste in Baku welliger als jene hier von Montreal. Also haben wir bislang generell weniger Bouncing erlebt als in Aserbaidschan. Aber das bedeutet leider nicht, dass Mercedes die Probleme gelöst hat.»

Zu Beginn des zweiten Trainings vermissten die Fans die beiden Silberpfeile: Beide Autos in ihrer Box, die Mechaniker fieberhaft an der Arbeit mit Umbauten. Das Experiment mit dem Loch im Unterboden ist abgebrochen worden – beide Autos rückten mit dem bisherigen Boden aus.

Die FIA ermittelte: Sebastian Vettel wurde in der Boxengasse direkt in den Weg von Kevin Magnussen geschickt. Fahrer können ganz schlecht nach rechts hinten schauen. Das dürfte eine Geldstrafe für die Aston Martin-Mannschaft geben.

Aufmerksame Fans haben den Namen Paul Sims auf der Fahrzeugnase des Mercedes entdeckt. Der englische Windkanal-Spezialist arbeitete zwanzig Jahre für den Rennstall und ist vor kurzem gestorben. Mercedes schickt ihm einen letzten Gruss.

Auch am Alfa Romeo von Valtteri Bottas wurde gearbeitet: Der Finne wurde von Problemen mit der Elektronik eingebremst.

Max Verstappen fuhr im Red Bull Racing-Renner auf mittelharten Reifen eine erste Bestzeit, eine gute halbe Sekunde vor Ferrari-Fahrer Charles Leclerc, dann der erneut starke Fernando Alonso mit Alpine als Dritter, gefolgt von Carlos Sainz und Sergio Pérez, der eine bessere Runde mit einem Verbremser verpatzte.

Kurz darauf legte Verstappen nach und fuhr noch schneller. Ex-GP-Pilot Martin Brundle stellte fest: «Sein Red Bull Racing-Auto hat hervorragende Traktion.»

Carlos Sainz am Funk: «Der Wagen setzt schlimmer auf als im ersten Training.» Der Madrilene zu diesem Zeitpunkt Viertschnellster hinter Verstappen, dem verblüffenden Alonso und Leclerc. Auch George Russell beklagte sich: «Der Wagen hüpft ziemlich übel.» TV-Aufnahmen zeigten – der Ferrari hüpfte nun stärker als der Mercedes.

Das ist nicht die einzige Sorge von Ferrari: Angeblich will Ferrari in der Nacht auf Samstag im Wagen von Charles Leclerc den vierten, komplett neuen Motor des Jahres einbauen – das würde bedeuten, dass der Monegasse den Kanada-GP von ganz hinten in Angriff nehmen müsste!

Der vierfache Formel-1-Champion Sebastian Vettel verbremste sich in der ersten Kurve, auch Mick Schumacher war kurz neben der Bahn. Beide Ausrutscher ohne Folgen.

Stand nach zwanzig Minuten: Verstappen drei Zehntelsekunden vor Leclerc, dann Carlos Sainz und Sebastian Vettel. Lewis Hamilton auf Rang 7, Mick Schumacher auf Platz 17, nun hinter seinem Haas-Stallgefährten Kevin Magnussen.

Valtteri Bottas rollte in langsamer Fahrt zurück an die Box, wieder ein Problem bei Alfa Romeo. Der zweimalige WM-Zweite ging wieder raus, berichtete davon, dass sich das Anti-Stall einschalte (eigentlich ein Programm, welches in langsamen Kurven das Absterben des Motors verhindern soll), also wieder zurück zur Box.

Dann kurze virtuelle Safety-Car-Phase – ein Bierdose musste von der Bahn geklaubt werden. Der mutige Streckenposten erhielt von den Fans auf den Tribünen rauschenden Applaus.

Mit weichen Reifen vergrösserte Max Verstappen seinen Vorsprung auf Leclerc. Teamchef Christian Horner über einen beträchtlichen Abstand zwischen Verstappe und Pérez (eine Sekunde): «Wir versuchen in Sachen Abstimmung zwei Lösungswege. Max ist mit der Fahrzeugbalance happy, Sergio weniger.»

Leclerc gelang endlich eine saubere Runde mit weichen Reifen: nur 81 Tausendstelsekunden hinter Verstappen! Sebastian Vettel rückte auf Rang 4 hoch, auf der kanadischen Rennstrecke fühlt sich der Heppenheimer pudelwohl. Das grösste Problem des 53-fachen GP-Siegers: «Im Fussraum hat sich etwas gelöst und kugelt herum.» Klar wurde der Aston Martin-Fahrer sofort an die Box geholt.

Zur Stadt Montreal hin wurde es immer dunkler. Max Verstappen erhielt die Information: «Heftiger Regen zehn Minuten nach Schluss des Trainings.»

Wo war Mick Schumacher? Auf Rang 15, einen Hauch hinter Kevin Magnussen. Das sieht ermutigender aus als im ersten Training.

Für Valtteri Bottas war wegen des Problems der elektronischen Getriebe-Steuerung vorzeitig Feierabend.

Sebastian Vettel wird sich nach dem Training bei den Rennkommissaren erklären müssen – nach einem Ausrutscher ist der vierfache Champion an der falschen Seite eines Leitkegels vorbeigefahren.

Reihenfolge zum Schluss: Verstappen knapp vor Leclerc, hinter Carlos Sainz mit all ihrer Erfahrung die Champions Sebastian Vettel als Vierter und Fernando Alonso als Fünfter. Von solchen Rängen kann Lewis Hamilton nur träumen – der Rekord-Weltmeister ist nur auf Rang 13 zu finden. Lewis am Funk: «Das Auto ist unfahrbar.»

Zweites Training, Montreal

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:14,127
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:14,208
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:14,352
04. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:14,442
05. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:14,453
06. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:14,879
07. George Russell (GB), Mercedes, 1:14,971
08. Lando Norris (GB), McLaren, 1:14,987
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:15,033
10. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:15,119
11. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:15,167
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:15,396
13. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:15,421
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:15,499
15. Mick Schumacher (D), Haas, 1:15,516
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:15,526
17. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:15,567
18. Alexander Albon (T), Williams, 1:16,171
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:16,509
20. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, ohne Zeit

Erstes Training, Montreal

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:15,158
02. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:15,404
03. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:15,531
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:15,619
05. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:15,666
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:15,822
07. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:15,877
08. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:15,877
09. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:16,041
10. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:16,083
11. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:16,165
12. Lando Norris (GB), McLaren, 1:16,211
13. Alexander Albon (T), Williams, 1:16,308
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:16,322
15. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:16,421
16. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:16,429
17. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:17,152
18. Mick Schumacher (D), Haas, 1:17,223
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:17,241
20. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:17,555

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