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Alpine gründet Rac(H)er: Bis 2030 weiblicher GP-Pilot

Von Mathias Brunner
Wieso haben wir seit 1976 keine Frau mehr am Start eines WM-Laufs erlebt? Für Alpine-Teamchef Laurent Rossi ist das unverständlich, daher haben die Franzosen ein Förderprogramm gegründet.

Jetzt mal Hand aufs Herz: Wissen Sie, wann letztmals eine Frau an einem Formel-1-Training teilgenommen hat? Es war Susie Wolff 2015 mit Williams. Oder wann davor eine Frau versucht hat, sich für einen Grand Prix zu qualifizieren? Es war Giovanna Amati 1992 mit Brabham. Die vorderhand letzte Frau am Start: Lella Lombardi auf dem Österreichring 1976.

Der Alpine-Rennstall hat nun das Programm «Rac(H)er» gegründet, mit dem Ziel, den Frauen-Antwil bei den Angestellten zu erhöhen und bis 2030 einen weiblichen Piloten am Formel-1-Start zu haben.

Alpine-Teamchef Laurent Rossi: «Ich erkenne keinen Grund, warum eine Frau das nicht schaffen sollte, aber der Weg dorthin ist lang. Wir reden hier von einem mindestens acht Jahre laufenden Projekt.»

Rossi weiss: Auf Kart-Niveau gibt es zahlreiche, überaus talentierte Mädchen, die absolut auf Augenhöhe mit den Jungs fahren. Dann aber mangelt es an Unterstützung, manchmal verlieren die Mädchen auch das Interesse am Sport, wenn sie älter werden. Ohne gezielte Förderung stossen zu wenige in den Autosport vor.

Alpine wird gemäss Rossi nun Talente im Kartsport fördern und sie dann durch die Nachwuchsklassen begleiten – mit dem Fernziel Formel 1. Der Franzose vertieft bei den Kollegen der BBC: «Wir müssen ganz vorne anfangen und sicherstellen, dass wir ihnen diesen Weg ermöglichen. Es geht darum, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, Perspektiven zu ändern, Vorurteile abzubauen. Heute glauben 99 Prozent der Frauen, der Weg in die Formel 1 seit nicht machbar. Aber Frauen fliegen Kampfjets und werden Astronautinnen. Also können sie auch ein Formel-1-Auto fahren. Körperliche Kraft ist nicht das Hindernis, es mangelt in den vergangenen Jahren an gezielter Förderung.»

Parallel dazu intensiviert Alpine Schulungsprogramme und will junge Frauen vor allem dazu ermuntern, wissenschaftliche und technische Ausbildungen anzustreben. Dies soll dabei helfen, mehr Frauen für Arbeitsplätze bei Alpine zu begeistern und sie bei ihrer Laufbahn im Unternehmen unterstützen. Das Ziel besteht darin, bis 2027 eine Belegschaft mit 30 Prozent Frauen zu haben. Der Wert heute: 12 Prozent. Erste Massnahme: Jede zweite neu angestellte Fachkraft wird eine Frau sein.

Frauen am Formel-1-Lenkrad

1958/1959: Maria Teresa de Filippis (I) – 3 GP (10. in Belgien 1958)
1974–1976: Lella Lombardi (I) – 12 GP (Rang 6 in Spanien)
1976/1978: Divina Galica (GB) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
1980: Desiré Wilson (ZA) – 0 GP (einmal nicht qualifiziert)
1992: Giovanna Amati (I) – 0 GP (drei Mal nicht qualifiziert)
2002: Sarah Fisher (USA) – 0 GP (nur Demo-Fahrt in Indianapolis)
2005: Katherine Legge (GB) – 0 GP (Test mit Minardi)
2011/2012: María de Villota (E) – 0 GP (Tests und Demo-Fahrten mit Renault und Marussia)
2012–2015: Susie Wolff (GB) – 0 GP (Tests und Trainings mit Williams)
2014: Simona De Silvestro (CH) – 0 GP (Tests mit Sauber)
2015: Carmen Jordá (E) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Lotus, keine Tests)
Seit 2017: Tatiana Calderon (COL) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Alfa Romeo/Sauber, Filmtag und Reifentest 2018 mit Sauber)
Seit 2019: Jamie Chadwick (GB) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Williams)
Seit 2021: Jessica Hawkins (GB) – 0 GP (Entwicklungspilotin von Aston Martin)
Seit 2021: Maya Weug (NL) – 0 GP, Mitglied der Fahrer-Akademie von Ferrari
Seit 2022: Laura Camps Torras (E) – 0 GP, Mitglied der Fahrer-Akadamie von Ferrari

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