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Christian Danner: Schumacher stark, Ferrari schwach

Von Mathias Brunner
Der frühere Formel-1-Pilot Christian Danner, seit vielen Jahren GP-Experte von RTL, freut sich über die ersten WM-Punkte von Mick Schumacher und versteht das Vorgehen von Ferrari nicht.

Beim Grossen Preis von Grossbritannien in Silverstone hat Mick Schumacher endlich seine ersten WM-Punkte eingefahren, nach einem tadellosen Rennen ist der 23-jährige Ferrari-Nachwuchsfahrer in Diensten von Haas guter Achter geworden. Das freut auch seinen Landsmann Christian Danner, der im AvD Motor & Sport Magazin von Sport1 die Geschehnisse von Silverstone analysiert hat.

Der 64-jährige Münchner sagt: «Halleluja, endlich ist es passiert! Dass Mick Schumacher irgendwann mal Punkte macht, war klar. Er ist jetzt einer von 349 Fahrern in der Geschichte der Formel 1, welchen das gelungen ist. Mick Schumacher und ich sind jetzt sozusagen Klub-Mitglieder!»

Der Formel-3000-Champion von 1985 findet: «Schumacher hat dieses Mal das nötige Glück auf seiner Seite gehabt, indem er natürlich davon profitiert hat, dass einige schnelle Autos, die im Normalfall vor ihm gelandet wären, ausgeschieden sind.»

«Ausserdem hat man in der letzten Boxenstopp-Phase bei Haas die richtige Entscheidung für Mick getroffen, indem man ihm im Gegensatz zu Magnussen frische Reifen gegeben hat. So hatte Schumacher am Ende noch die Chance zu attackieren. Sein Fight mit Verstappen war absolut sehenswert, auch wenn er ihn nicht gewinnen konnte. Punkte sind Punkte, jetzt geht’s aufwärts. Dieses Rennen hilft dem Team und ihm persönlich auch natürlich.»

Lob für Mick Schumacher, Tadel für Ferrari, denn Christian Danner findet: «Ferrari hat in diesem Rennen zwei Kardinalfehler gemacht. Der erste Fehler lag darin, dass man Leclerc nicht gleich an Sainz vorbeigewunken hat, sondern Sainz während des Rennens immer nur gesagt hat: ‚Fahr ein bisschen schneller, dann geht’s schon irgendwie.‘ Das war die erste katastrophale Entscheidung.»

«Leclerc ist der Mann, der Verstappen in der Gesamtwertung näherkommen kann. Leclerc ist der schnellere und der bessere Fahrer. Er ist der einzige WM-Kandidat, den Ferrari hat. Das hätte man während des Rennens gleich erledigen müssen.»

«Während der Safety-Car-Phase hat man auch doppelt falsch entschieden. Erstens, weil man Leclerc nicht sofort reingeholt und mit frischen Reifen wieder auf die Strecke geschickt hat. Und zweitens, weil man nach dem verpassten Reifenwechsel in Runde 1 des Safety-Cars ihn auch nicht in der zweiten Runde reingeholt hat. Man hat ihm damit fast schon mutwillig die Punkte und den Sieg genommen. Ich freue mich für Carlos Sainz, aber nüchtern betrachtet hat Ferrari hier einmal mehr gezeigt, wie man es nicht macht, wenn man die WM gewinnen will.»

Natürlich spricht Danner auch über den Unfall von Guanyu Zhou: «Das wirklich Schlimme des Crashes war das Ende, als der Wagen von Zhou verkantet zwischen Fangzaun und Leitplanke liegenbleibt. Ganz ehrlich: Da waren viele Schutzengel im Einsatz. Auch die Vorschriften der FIA, die sehr gut umgesetzt wurden, haben dabei mitgeholfen, dass es dem Fahrer gut geht. Da haben wir sehr viel Glück gehabt.»

Rennen, Silverstone

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:21:20,440h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +3,779 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +6,225
04. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +8,546
05. Fernando Alonso (E), Alpine, +9,571
06. Lando Norris (GB), McLaren, +11,943
07. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +18,777
08. Mick Schumacher (D), Haas, +18,995
09. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +22,356
10. Kevin Magnussen (DK), Haas, +24,590
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +26,147
12. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +32,511
13. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +32,817
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +40,910
Out
Esteban Ocon (F), Alpine, Benzinpumpe
Pierre Gasly (F), AlphaTauri, Kollisionsschäden
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Getriebeschaden
George Russell (GB), Mercedes, Unfall
Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, Unfall
Alexander Albon (T), Williams, Unfall

Fahrer-WM (nach 10 von 22 Rennen)

01. Verstappen 181 Punkte
02. Pérez 147
03. Leclerc 138
04. Russell 111
05. Sainz 127
06. Hamilton 93
07. Norris 58
08. Bottas 46
09. Ocon 39
10. Alonso 28
11. Gasly 16
12. Magnussen 16
13. Vettel 15
14. Ricciardo 15
15. Tsunoda 11
16. Zhou 5
17. Schumacher 4
18. Albon 3
19. Stroll 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0

Stand Konstrukteurs-Pokal

01. Red Bull Racing 328 Punkte
02. Ferrari 265
03. Mercedes 204
04. McLaren 73
05. Alpine 67
06. Alfa Romeo 51
07. AlphaTauri 27
08. Haas 20
09. Aston Martin 18
10. Williams 3

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