Verstappen, Vettel: Übergriffige Fans? Geht gar nicht
Verstappen, Leclerc und Hamilton über ein ernstes Thema
Am GP-Wochenende von Österreich haben sich mehrere Frauen, aber auch Männer in den sozialen Netzwerken zu Wort gemeldet – sie berichten von Übergriffen auf der Rennanlage. Von Sexismus ist die Rede, von Rassismus, von homophobem Verhalten, von respektlosem Verhalten gewissen Piloten gegenüber.
Unserinnen berichtete, sie hätten sich unwohl gefühlt, sie beklagten einen Mangel an Sicherheitskräften. Eine junge Frau, die als Eisverkäuferin tätig war, sei zum Beispiel wiederholt von angetrunkenen Fans belästigt worden. Die Berichte auf Twitter, Instagram, Facebook & Co. lassen sich nicht beweisen, aber sie waren aufrüttelnd genug, dass die Formel 1 mit einer Stellungnahme reagierte.
«Wir sind davon in Kenntnis gesetzt worden, dass einige Fans völlig inakzeptablen Kommentaren ausgesetzt waren, und wir suchen das Gespräch mit jenen Besuchern, welche von diesen Vorfällen berichtet haben. Wir nehmen diese Angelegenheit sehr ernst. Solches Verhalten wird von uns in keiner Weise toleriert. Alle Fans sollten respektvoll behandelt werden.»
Der vierfache Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel sagt: «Ist das alles nicht schrecklich? Es ist gut, wenn solche Fälle an die Öffentlichkeit kommen, das ist zumindest ein Anfang.»
«Wer so handelt, der sollte sich schämen. Was mich angeht, so sollte man solche Leute auf Lebenszeit von Rennanlagen aussperren. Wir sollten da null Toleranz zeigen. Ich habe nichts gegen Fans, die eins trinken und Spass haben. Aber das ist keine Entschuldigung, sich daneben zu benehmen.»
Auch Charles Leclerc, Max Verstappen und Lewis Hamilton sind nach dem Rennen auf das Thema angesprochen worden. GP-Sieger Leclerc sagt: «Ich weiss nicht genau, wie die Formel 1 dieses Thema anpacken will, aber wir müssen uns darum kümmern. Übergriffiges Verhalten, das geht gar nicht. Da sollten wir knallhart vorgehen – solche Menschen dürfen nicht mehr in die Nähe unseres Sports kommen.»
Max Verstappen ergänzt: «So etwas sollte nicht passieren, und das geht weit über eine Rennanlage hinaus. Ich habe einige Geschichten gelesen, das ist schockierend. Ich finde es schon erschreckend, dass man überhaupt über so etwas reden muss, denn kein normaler Mensch denkt oder verhält sich so.»
Der Niederländer weiter: «Vielleicht brauchen wir mehr Sicherheitspersonal, um gewisse Leute ein wenig im Auge zu behalten. Das darf jetzt nicht als Entschuldigung missverstanden werden – aber die Fans feiern halt, da fliesst auch Alkohol, und wenn der eine oder andere Mensch zu viel trinkt, dann macht er dummes Zeugs. Vielleicht sollten einige Fans etwas früher zu Bett gehen, um sich auszunüchtern.»
Lewis Hamilton sagt: «Ich kam heute Morgen so guter Laune zur Strecke, dann habe ich von all dem gelesen. Ich traute meinen Augen nicht, ich meine, wie traurig ist das? Menschen kommen zu unseren Rennen, um in ihrer Freizeit etwas Tolles zu erleben. Und dann müssen sie sich das gefallen lassen.»
«Der Gedanke, dass da draussen jemand auf der Tribüne sitzt und dann jemanden belästigt, verbal oder in anderer Weise, das hinterlässt mich angewidert, das dürfte es im Jahre 2022 einfach nicht mehr geben. Wir müssen als Sport mehr machen, denn ganz offenbar haben wir hier ein Problem. Jeder sollte das Recht haben, die Formel 1 zu geniessen, ohne das seine Herkunft oder seine sexuelle Ausrichtung ein Thema ist.»
Österreich-GP, Red Bull Ring
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:24:24,312 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,532 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +41,217
04. George Russell (GB), Mercedes, +58,972
05. Esteban Ocon (F), Alpine, +68,436
06. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Rde
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Rde
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Rde
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Rde
10. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Rde
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Rde
12. Alexander Albon (T), Williams, +1 Rde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Rde
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Rde
15. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Rde
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Rde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +Rde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Motorschaden
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Unterboden beschädigt
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Kollisionsschäden
Fahrer-WM (nach 11 von 22 Rennen)
01. Verstappen 208 Punkte
02. Leclerc 170
03. Pérez 151
04. Sainz 133
05. Russell 128
06. Hamilton 109
07. Norris 64
08. Ocon 52
09. Bottas 46
10. Alonso 29
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 17
13. Gasly 16
14. Vettel 15
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Albon 3
19. Stroll 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0
Stand Konstrukteurs-Pokal
01. Red Bull Racing 359 Punkte
02. Ferrari 303
03. Mercedes 237
04. McLaren 81
05. Alpine 81
06. Alfa Romeo 51
08. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 18
10. Williams 3