Bernie Ecclestone: Betrugsvorwurf in England
Bernie Ecclestone
Bernie Ecclestone kommt aus den negativen Schlagzeilen nicht mehr heraus. Erst im Mai hatte er in diesem Jahr für Aufsehen gesorgt, weil er mit einer nicht registrierten Waffe von Brasilien in die Schweiz fliegen wollte. Daraufhin geriet er wegen zweifelhafter Aussagen zu Russland-Präsident Vladimir Putin in die Kritik.
Und nun hat die britische Staatsanwaltschaft eine Anklage wegen «Betrugs durch falsche Angaben» gegen den ehemaligen Formel-1-Chef genehmigt. Er steht unter Verdacht, Vermögenswerte im Ausland im Wert von mehr als 400 Millionen Pfund bei der Steuerbehörde in Grossbritannien nicht angegeben zu haben. Das Vermögen des geschäftstüchtigen Briten wird auf mehr als 2,5 Milliarden Pfund geschätzt.
Die Staatsanwaltschaft wurde aktiv, nachdem die britische Steuerbehörde eine komplexe und weltweite Untersuchung wegen der falschen Angaben eingeleitet hatte. Es gehe um Offshore-Vermögenswerte, hiess es in einer entsprechenden Stellungnahme.
Der leitende Staatsanwalt Andrew Penhale erinnerte daran, dass Ecclestone ein Recht auf ein faires Verfahren habe. «Es ist äusserst wichtig, dass im Internet keine Berichte, Kommentare oder Informationen weitergegeben werden, die dieses Verfahren in irgendeiner Weise beeinträchtigen könnten», mahnte er.
Es ist nicht das erste Gerichtsverfahren von Bernie Ecclestone. Ab 2012 stand der 91-Jährige im Mittelpunkt eines Bestechungsskandals im Rahmen des Formel-1-Anteile-Verkaufs der BayernLB im Scheinwerferlicht. Bei der Übernahme der Formel-1-Anteile durch die Beteiligungsgesellschaft CVC Capital flossen 44 Millionen Dollar an das damalige BayernLB-Vorstandsmitglied Gerhard Gribkowsky.
Die Zahlung wurde als Beraterhonorar taxiert, der Verdacht, dass es Bestechungsgelder waren, konnte in einem Gerichtsverfahren in München nicht erhärtet werden. Gribkowsky wurde vom Landgericht München zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt – wegen Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung. Der Prozess gegen Ecclestone wurde eingestellt, das Gericht nahm das Angebot einer Ausgleichszahlung in Höhe von 100 Millionen Dollar an.