Lewis Hamilton, George Russell: Angst um GP-Teilnahme
Teamchef Toto Wolff traute am Red Bull Ring seinen Augen nicht: Zuerst rutschte im Qualifying zum Sprint auf dem Red Bull Ring Superstar Lewis Hamilton von der Bahn, dann auch George Russell. Wolff witzelte später: «Als die Autos zurückkamen und die Mechaniker die Arbeit aufnahmen, sah es in unserer Box aus, als hätte jemand Lego-Autos fallengelassen.»
Der Scherz hat einen ernsten Hintergrund. Denn Mike Elliott, Cheftechniker des GP-Rennstalls von Mercedes, räumt ein: Es bestand die Gefahr, dass einer der beiden Silberpfeil-Fahrer beim WM-Lauf zusehen muss.
Elliott erzählt: «Zwei Unfälle im gleichen Training, das erzeugt immer ein ganz schwieriges Wochenende. Beide Autos waren erheblich beschädigt. Beide Unterböden waren gebrochen. Beide Heckflügel waren kaputt. Einige Aufhängungen waren geknackt. Beim Auto von Lewis kam ein zerstörter Frontflügel hinzu und ein Schaden am Chassis.»
«Dieser Schaden am Chassis war vor Ort nicht zu beheben. Also bauten wir für Hamilton einen neuen Wagen auf und mussten uns die Frage stellen, was wir mit den Unterböden machen. Wir hatten noch einen Ersatz-Boden, aber den zweiten mussten wir aus den beschädigten beiden zusammenbasteln.»
Die Silberpfeile gingen mit Verspätung ins zweite Training, das Elliott und seinen Kollegen die Gelegenheit gab, die ganzen Arbeiten zu prüfen. «Nach einer so umfangreichen Reparatur mussten wir in Sachen Abstimmung nachlegen. Wir hatten nur beschränkt Zeit, daher gingen wir Kompromisse ein. Gleichzeitig war uns klar – wenn im Sprint nochmals etwas passiert, dann haben wir möglicherweise für den Einsatz im Grand Prix nicht genug Teile für beide Fahrer.»
«Nach toller Arbeit unserer Mannschaft konnte Russell nach fünf Minuten ins freie Training gehen, Lewis verlor ungefähr eine halbe Stunde – weil wir das erste Chassis nicht mehr verwenden konnten und ihm quasi ein neues Auto aufbauen mussten. Wir hatten uns an die Sperrstunden für Mechaniker zu halten, aber unsere Mechaniker schafften den Job dennoch in dreieinhalb Stunden. Dafür gebührt ihnen anhaltender Applaus.»
Österreich-GP, Red Bull Ring
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:24:24,312 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,532 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +41,217
04. George Russell (GB), Mercedes, +58,972
05. Esteban Ocon (F), Alpine, +68,436
06. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
10. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +Runde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Motorschaden
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Unterboden beschädigt
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Kollisionsschäden
Fahrer-WM (nach 11 von 22 Rennen)
01. Verstappen 208 Punkte
02. Leclerc 170
03. Pérez 151
04. Sainz 133
05. Russell 128
06. Hamilton 109
07. Norris 64
08. Ocon 52
09. Bottas 46
10. Alonso 29
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 17
13. Gasly 16
14. Vettel 15
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Albon 3
19. Stroll 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0
Stand Konstrukteurs-Pokal
01. Red Bull Racing 359 Punkte
02. Ferrari 303
03. Mercedes 237
04. McLaren 81
05. Alpine 81
06. Alfa Romeo 51
08. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 18
10. Williams 3