Daniel Ricciardo: «Das sollten Fans nie vergessen»
Daniel Ricciardo
Pfiffe in Silverstone für Max Verstappen, Jubel für Lewis Hamilton. Buhrufe am Red Bull Ring für Lewis Hamilton, Jubel für Max Verstappen. Nicht jeder Fan ist offenbar ein Sportsmann. Aber jetzt mal Hand aufs Herz – das war vor mehr als 25 Jahren nicht anders.
Als Mitte der 1990er Jahre Michael Schumacher gegen Damon Hill um den WM-Titel kämpfte, wurde der Deutsche in Silverstone bestenfalls mit eisigem Schweigen empfangen. Auch damals gab es Pfiffe und Buhrufe in Silverstone.
Und dann Hockenheim: Nicht nur in angetrunkenem Zustand fanden es einige Rennbesucher angemessen, Damon Hill mit Schmährufen einzudecken.
In Österreich bestand der Aufreger darin, dass gewisse Fans Schadenfreude äusserten, als Hamilton in der Qualifikation von der Bahn segelte. Unsportliches Verhalten von niederländischen Fans, wurde in englischen Zeitungen angeprangert. Aber hallo: Als sich Verstappen in Silverstone in der Quali drehte, da gröhlte auch der eine oder andere Brite auf der Tribüne. Das wurde in den britischen Blättern nicht thematisiert.
Was sagt Daniel Ricciardo zu den Fans von Verstappen und Hamilton? Der 33-jährige Australier am Red Bull Ring: «Rivalitäten sind für den Sport eine fabelhafte Sache, und der Zweikampf Lewis gegen Max war 2021 überaus intensiv. Es liegt in der Natur des Sports, dass er polarisiert, und wenn die Leidenschaft ausgelebt wird, dann ist das grundsätzlich etwas Positives, denn Sport lebt von Emotionen.»
«Aber es ist ein anderes Paar Schuhe, wenn gebuht wird oder wenn ein Unfall Anlass zum Jubel wird. Ich kann Buhen nicht billigen. Ich verstehe, wenn man gegen einen bestimmten Fahrer sein kann, aber das ist für mich noch längst kein Anlass für Buhrufe.»
«Und ich verstehe schon gar nicht, wie man am Unfall eines Wettbewerbers Freude empfinden kann. So etwas will ich an einer Rennstrecke nicht erleben. Auch wenn ich nicht direkt betroffen bin – wir sind alle nur Menschen, das sollten die Fans nie vergessen.»
Der WM-Dritte von 2014 und 2016 weiter: «Wenn dann das eine oder andere Bierchen geflossen ist, und einer fängt mit Buhen an, dann denkt sich vielleicht ein anderer Besucher, das sei okay, der andere mache es ja auch. Ist es aber nicht. Für mich ist das auch eine Sache der Reife. Als 15-Jähriger habe ich gewiss Vieles getan, was ich heute nicht mehr tun würde. Und so sollte sich vielleicht so mancher Fan die Frage stellen, ob er sich an der Rennstrecke nicht etwas vernünftiger verhalten sollte – trotz aller Leidenschaft.»
Österreich-GP, Red Bull Ring
01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:24:24,312 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,532 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +41,217
04. George Russell (GB), Mercedes, +58,972
05. Esteban Ocon (F), Alpine, +68,436
06. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
10. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +Runde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Motorschaden
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Unterboden beschädigt
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Kollisionsschäden
Fahrer-WM (nach 11 von 22 Rennen)
01. Verstappen 208 Punkte
02. Leclerc 170
03. Pérez 151
04. Sainz 133
05. Russell 128
06. Hamilton 109
07. Norris 64
08. Ocon 52
09. Bottas 46
10. Alonso 29
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 17
13. Gasly 16
14. Vettel 15
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Albon 3
19. Stroll 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0
Stand Konstrukteurs-Pokal
01. Red Bull Racing 359 Punkte
02. Ferrari 303
03. Mercedes 237
04. McLaren 81
05. Alpine 81
06. Alfa Romeo 51
08. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 18
10. Williams 3