Thema Bouncing erledigt? FIA ist anderer Meinung
Funkenschlagender Haas in Imola
Im Frühling schlugen einige Fahrer Alarm: Sie wurden in den neuen Flügelautos windelweich geprügelt, die Autos setzten auf den Geraden ständig auf, Bouncing, diese Nick- oder Hüpfbewegung eines Rennwagen, war in aller Munde.
Vor dem Kanada-GP hatten die Regelhüter des Autosport-Weltverbands genug gesehen: Sie schritten ein und gaben den Rennställen eine Frist, um dieses aerodynamische Phänomen aus der Welt zu schaffen. Aber die Umsetzung einer entsprechenden Direktive wurde immer wieder verschoben.
In Silverstone und am Red Bull Ring fiel auf: Die Autos setzten weniger krass auf als zuvor. Natürlich ist das Öl uns Feuer jener, die argumentieren, der Weltverband müsse hier ohnehin nicht einschreiten, die Rennställe bekämen das selber in den Griff; zumal ein Eingreifen während der Saison ohnehin problematisch sei.
Doch nach einer Sitzung des Technischen Komitees der FIA beharrt der Autosport-Weltverband jedoch auf der eingeschlagenen Richtung. In einer Erklärung heisst es – auf Strecken wie Silverstone oder dem Red Bull Ring trete der Effekt eben weniger auf, das bedeute jedoch nicht, dass sich die Probleme in Luft aufgelöst hätten. Man werde auch wieder auf Pisten antreten, wo Bouncing ein Thema sei. Zudem, so die FIA weiter, sei davon auszugehen, dass die Teams 2023 Autos auf die Bahn bringen, die mehr Abtrieb erzeugen, und das verstärkt Bouncing.
Daher ist für 2023 ein Massnahmenpaket angedacht (äussere Kante des Unterbodens 25 Millimeter weiter nach oben, Eingang des Diffusor-Schachts weiter oben, seitliche Verbiegung des Unterbodens verringern), um das abzufedern.
2022 wird also an den Vorschriften festgehalten, die ab Ende August im Rahmen des Grossen Preises von Belgien gelten: Zu den Massnahmen der FIA gehört, dass Unterboden und Schleifblöcke genauer untersucht werden, sowohl in Bezug auf ihr Design als auch auf ihren Verschleiss. Die FIA definiert ferner eine Obergrenze für Vertikal-Schwingungen.
Konkret umgesetzt wird das so: Wird bei einem Rennwagen übermässige Oszillation festgestellt, gilt der Wagen als unsicher und muss nachjustiert werden. In der Regel bedeutete dies für einen Rennstall – den Abstand zum Boden erhöhen, Federn und Dämpfer anders einstellen. Das kostet zwar Leistungsfähigkeit, verringert aber das gefürchtete «Bouncing» oder «Porpoising».
Bis nach der Sommerpause (also in Frankreich und Ungarn) dürfen die Rennställe mit der Abstimmung experimentieren, um nach Mitteln und Wegen zu suchen, dem Bouncing beizukommen. Straffrei. Ab Belgien wird die FIA notfalls einschreiten, wenn Grenzwerte überschritten werden.