Johnny Herbert zu Mick Schumacher: «Mehr wie Michael»

Von Mathias Brunner
Johnny Herbert (58) ist 1995 an der Seite von Michael Schumacher bei Benetton gefahren. Schumi wurde Weltmeister, Herbert wurde WM-Vierter. Heute spricht der Engländer über Mick, den Sohn von Michael.

Der junge Mick Schumacher hat in Silverstone und auf dem Red Bull Ring zwei starke Rennen gezeigt. Für den Engländer Johnny Herbert ist klar: Das ist nicht mehr der gleiche Schumacher wie zu Beginn seiner Formel-1-Karriere 2021.

Der dreifache GP-Sieger Herbert – 1995 Stallgefährte von Micks Vater Michael Schumacher bei Benetton – stellt als GP-Experte der britischen Sky fest: «Er hat aus seinen Unfällen in Saudi-Arabien und Monaco die Lehren gezogen. Einen Crash wie in Dschidda, den nimmst du und steckst ihn in eine Schublade ganz hinten in deinem Kopf. Es sind solche Rückschläge, dank welcher ein junger Fahrer wachsen muss.»

«Ich finde er hat in den letzten Wochen enorm dazu gewonnen. Und das war auch intern bei Haas ganz wichtig, denn es war unmissverständlich, welche Signale von Teamchef Günther Steiner kamen – Junge, dir geht die Zeit aus, jetzt müssen Ergebnisse kommen.»

«Diese Resultate kommen nun, dies unter hohem Druck. Es ist für mich in diesem Zusammenhang bezeichnend, dass es auch Szenen gibt wie im Sprint von Österreich, in welchem Mick fand, er sei der schnellere Mann, und das dem Team auch so gesagt hat. Nach dem Rennen war er wütend, dass es keinen Platztausch gegeben hatte.»

Schumachers Zweikampf mit Lewis Hamilton im Sprint auf dem Red Bull Ring riss die Fans von den Sitzen. Immer wieder attackierte der erfolgreichste Formel-1-Fahrer, aber ein ums andere Mal behielt der junge Schumacher die Nase vorn – dank eines sehr klug platzierten Autos und eines Haas-Rennwagens, der auf den Geraden sauschnell war.

Mick wurde am Ende Neunter, damit ging der 23-jährige Deutsche ohne WM-Punkte aus. Er sagte danach über sein Duell mit Hamilton: «Es war schön zu sehen, dass wir den Speed haben, um einen solchen Zweikampf zeigen zu können. Aber für mich persönlich gibt es andere Dinge, die mir gerade durch den Kopf gehen.»

Denn Schumacher monierte am Funk, dass er von seinem Stallgefährten Magnussen aufgehalten wird. Mick: «Ich hatte das Gefühl, dass ich schneller fahren konnte. Ich weiss nicht, wieso das Team das nicht so sah. Letztlich habe ich so die Punkte verloren. Und wir hätten als Mannschaft mehr WM-Zähler einfahren können.»

Johnny Herbert sagt zu dieser Reaktion: «Ich finde – da kommt ein wenig der Michael Schumacher in Mick Schumacher zum Vorschein, diese ungeduldige, aggressive, wütende Seite, und die ist elementar für einen Rennfahrer. Wenn die Dinge nicht so passieren, wie sie für dich als Racer laufen sollten, dann musst du das auf den Tisch bringen. Ich finde das fabelhaft, denn so langsam erleben wir den echten Mick.»

Österreich-GP, Red Bull Ring

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:24:24,312 h
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, +1,532 sec
03. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +41,217
04. George Russell (GB), Mercedes, +58,972
05. Esteban Ocon (F), Alpine, +68,436
06. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1 Runde
08. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
09. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
10. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
11. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Runde
12. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
15. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
16. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Runde
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +Runde
Out
Carlos Sainz (E), Ferrari, Motorschaden
Nicholas Latifi (CDN), Williams, Unterboden beschädigt
Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, Kollisionsschäden

Fahrer-WM (nach 11 von 22 Rennen)

01. Verstappen 208 Punkte
02. Leclerc 170
03. Pérez 151
04. Sainz 133
05. Russell 128
06. Hamilton 109
07. Norris 64
08. Ocon 52
09. Bottas 46
10. Alonso 29
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 17
13. Gasly 16
14. Vettel 15
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Albon 3
19. Stroll 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0

Stand Konstrukteurs-Pokal

01. Red Bull Racing 359 Punkte
02. Ferrari 303
03. Mercedes 237
04. McLaren 81
05. Alpine 81
06. Alfa Romeo 51
08. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 18
10. Williams 3

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