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Mechaniker überarbeitet und krank: FIA reagiert

Von Mathias Brunner
Viele Mechaniker sind in der zweiten Saisonhälfte echt geschafft

Viele Mechaniker sind in der zweiten Saisonhälfte echt geschafft

Formel-1-CEO Stefano Domenicali will noch mehr Rennen pro Jahr. Stars wie Sebastian Vettel und Fernando Alonso sagen: «Mechaniker stossen an ihre Belastungsgrenze.» Nun reagiert der Autosport-Weltverband FIA.

Die Glamour-Welt der Formel 1 ist vorwiegend eines: harte Arbeit. Und die Arbeitsbelastung nimmt mit mehr Rennen jedes Jahr ständig zu. Formel-1-Stars wie Sebastian Vettel und Fernando Alonso haben auf entsprechende Fragen festgehalten: «Wir Piloten kommen zu Rennen und fahren. Klar nimmt die Arbeit zu. Aber die Mechaniker bekommen das viel stärker zu spüren.»

Wir stehen bei 22 Rennen, Formel-1-Geschäftsleiter Stefano Domenicali will mittelfristig auf 25 WM-Läufe ausbauen, der Italiener schliesst auf lange Sicht 30 Rennen nicht aus. Dann wären wir im Bereich NASCAR-Sport, und viele Rennställe wussten sich dort nicht mehr anders zu helfen als – eine Mechaniker-Truppe fährt zum einen Rennen, am Wochenende danach ist eine ganz andere Mannschaft im Einsatz, eine Woche später wieder die erste. Nur: Mehr Leute einstellen, das lässt sich mit dem Budgetdeckel in der Formel 1 nicht vereinbaren.

Mehr Rennen, das bedeutet für die Mechaniker: Viele von ihnen sind in der zweiten Saisonhälfte mental ausgelaugt und leiden an Erschöpfung. Die langen Arbeitszeiten sind das Eine, die Reisen mit erheblichen Zeitumstellungen das Andere. In diesem Jahr ging es von Monaco in den Osten, nach Baku, dann in den Westen, nach Kanada, von dort wieder zurück nach Europa, nach Silverstone. Der Saisonschluss hat es auch in sich: Zwei Rennen in Fernost (Singapur und Suzuka), dann drei Läufe in Nord- und Südamerika (Texas, Mexiko, Brasilien), dann WM-Finale im Nahen Osten. Auch Klima-Wechsel zehren an den Kräften.

Die Fachkräfte werden auch dadurch belastet, dass sie durch zwei oder drei Rennen in Folge zu lange von ihren Familien getrennt sind. Das ist nicht gut für die Psycho-Hygiene. Die Folge: Griffe zur Flasche oder zu Medikamenten.

Bei den Rennställen: viele neue Gesichter, Mechaniker machen ihren Job an der Strecke nicht mehr zwanzig, dreissig Jahre oder länger, sie lassen sich entweder ins Werk versetzen oder verlassen die Formel 1.

Sebastian Vettel: «Unser Ziel muss darin bestehen, dass wir eine nachhaltigere Art und Weise finden, unsere Saison durchzuführen, nicht nur für unsere Umwelt, sondern auch mit Blick auf die menschlichen Ressourcen.»

Beim Autosport-Weltverband FIA ist reagiert worden – in Form von Änderungen der Sperrstunden, die verlängert werden. Die heutige Sperrstunde (13 Stunden vor dem dritten Training) wird auf 14 (im Jahre 2023), dann auf 15 Stunden (2024) verlängert. Die Teams dürfen sich darüber hinwegsetzen, aber nicht mehr so häufig: Am Mittwochabend dürfen die Teams beispielspielsweise in diesem Jahr acht Mal straffrei überziehen, was auf erst vier Mal (2023) und dann auf zwei Mal (2024) reduziert wird. Statt sechs Ausnahmen am Donnerstagabend wird es in Zukunft lediglich drei Ausnahmen (2023) und dann noch zwei (2024) geben. Am Freitagabend bleibt es bei zwei Ausnahmen.

Zudem hat Stefano Domenicali angekündigt, dass die Rennen sinnvoller verteilt werden sollen: Europa, Aserbaidschan, Kanada, Europa – das schlaucht. Ein Rennen wie Miami im Mai alleinstehend zwischen Imola und Barcelona, das soll es nicht mehr geben. Angedacht ist, dass der WM-Läufe regional gebündelt werden.


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