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Max Verstappen: Keine Freude wegen Ferrari-Patzer

Von Mathias Brunner
Auch wenn es jeden Ferrari-Fan in der Seele schmerzt: Die Italiener werfen einen Sieg nach dem anderen weg. Von Weltmeister und WM-Leader Max Verstappen kommt dazu kein kritischer Ton.

Fahrfehler von Charles Leclerc und Carlos Sainz, strategische Böcke am Kommandostand wie die falsche Reifenstrategie mit Leclerc in Ungarn, dazu immer wieder Probleme mit der Standfestigkeit – es wäre leicht, sich über Ferrari lustig zu machen. Aber Ungarn-Sieger Max Verstappen kommt kein kritisches Wort über die Lippen über die Patzer der Italiener.

Der inzwischen 28-fache GP-Sieger sagt nach seinem Triumph auf dem Hungaroring: «Wir hatten heute ein gutes Auto, aber Fakt ist – Ferrari hat sich für die falschen Reifen entschieden im mittleren Bereich des Rennens. Zu Beginn haben sie auf mittelharten Pirelli guten Speed gezeigt. Wir selber hatten uns für die weiche Mischung entschieden, um dank mehr Grip Plätze gutzumachen.»

GP-Sieger Ralf Schumacher hat gesagt, der grösste Helfer von Verstappen und Red Bull Racing in dieser Saison sei Ferrari. Der achtfache Saisonsieger Verstappen zu den Fehlern der Italiener: «Jeder versucht immer, das Beste zu machen. Das ist aber nicht in jedem Grand Prix möglich. Ich weiss nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Keiner macht doch absichtlich Fehler. Und wir haben ja auch einige Punkte liegenlassen. Ich würde nie so weit gehen und behaupten, Ferrari helfe uns.»

«Ich weiss, wie schwierig es ist, in einem Grand Prix strategisch richtig zu entscheiden. Zum Glück sind wir auch da prima aufgestellt. Unsere Strategie-Chefin Hanna Schmitz ist jeweils die Ruhe in Person.»

Zu den immer stärker werdenden Mercedes sagt Max: «Das finde ich prima, denn dann schnappen sie Ferrari vielleicht weiter den einen oder anderen Punkt weg.»

Verstappen fasst seinen tollen Triumph vor der Sommerpause so zusammen: «Ganz ehrlich, nach dem zehnten Platz am Samstag hat niemand bei uns mit einem Sieg gerechnet. Aber wir haben alle die Ruhe bewahrt. Wir haben im Rennen strategisch alles richtig gemacht.»

«Als es ins Wochenende ging, haben wir uns natürlich auch Gedanken gemacht über den Einsatz von harten Reifen. Aber dann zeichnete sich bei den Runden vor der Startaufstellung ab, dass diese Mischung bei solchen Bedingungen keine gute Wahl ist. Damit war unsere Strategie aus dem Fenster, und wir haben uns eine andere einfallen lassen. Auch dies stellt dem Team ein gutes Zeugnis aus – dass wir eben die Selbstsicherheit haben, uns für einen anderen Weg zu entscheiden und aus diesem Weg einen Sieg machen.»

«Die Startphase war ein wenig hektisch, weil ich einerseits Ränge gutmachen wollte, mich andererseits aber aus allen Scharmützeln heraushalten wollte. Der Schlüssel zum Sieg – zum richtigen Zeitpunkt den richtigen Reifen am Wagen zu haben, und das haben wir heute geschafft. Das Timing hat gestimmt, die Stopps selber waren auch sehr gut.»

«Ich konnte hinter Charles erkennen, wie er sich mit den harten Reifen abmühte. Also wusste ich – jetzt oder nie! Dann habe ich mir das Leben selber schwergemacht, indem ich einen Dreher zeigte. Aber selbst da hatte ich Glück um Unglück, dass ich nach einer Pirouette wieder in Fahrtrichtung war und gleich weitermachen konnte, dass ich dabei nur einen Rang verloren hatte. Ich erhielt die Gelegenheit, Charles ein zweites Mal zu attackieren, und auch das hat geklappt.»

Die Führung von Max ist erdrückend, 80 Punkte. Aber bei diesem Thema stellt der Niederländer auf Stehsatz um. «Wir weichen von unserem Vorgehen nicht ab. Wir wissen, dass wir unser Auto verbessern müssen. Patzer wie am Samstag können wir uns nicht jedes Mal leisten und glauben, dass wir ungeschoren davonkommen. Dazu hatte ich im Rennen Schwierigkeiten mit der Kupplung. Auch das unterstreicht, dass niemand vor technischen Problemen gefeit ist. Wir versuchen weiter, aus jedem Rennen das Beste zu machen. Dann werden wir gegen Schluss der Saison sehen, wo uns das hinführt.»

Gemessen an der ersten Saisonhälfte ist das klar: zum zweiten Fahrer-WM-Titel von Max und zum fünften Konstrukteurspokal-Sieg von Red Bull Racing, dem ersten seit 2013 und dem ersten in der Turbohybrid-Ära der Formel 1.

Ungarn-GP, Hungaroring

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:39:36,533 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,834 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +12,337
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +14,579
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +15,688
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,047
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:18,300 min
08. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
17. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor

WM-Stand (nach 13 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 258 Punkte
02. Leclerc 178
03. Pérez 173
04. Russell 158
05. Sainz 156
06. Hamilton 146
07. Norris 76
08. Ocon 58
09. Bottas 46
10. Alonso 41
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 19
13. Gasly 16
14. Vettel 16
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 4
19. Albon 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 431 Punkte
02. Ferrari 334
03. Mercedes 304
04. Alpine 99
05. McLaren 95
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 20
10. Williams 3

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