Cesare Fiorio über Ferrari: Gewisse Werkzeuge absurd
 
            Cesare Fiorio
Cesare Fiorio geniesst in Italien Heldenstatus. Mit Lancia feierte der Turiner tolle Erfolge in der Rallye-WM, 1989 berief ihn Fiat auf den Posten des Ferrari-Rennchefs. Doch Fiorio geriet zwischen die Fronten der verkrachten GP-Stars Nigel Mansell und Alain Prost.
Ende 1990 ging der Brite, von den Machtspielen des Franzosen zermürbt, und wurde durch den jungen Jean Alesi ersetzt. Prost verlor den Titel 1990, und nach dem Ausfall beider Ferrari-Fahrer in Imola 1991 wurde der Rennleiter entlassen.
Fiorio hat den Kontakt zum Motorsport nie verloren und war deshalb immer wieder als Formel-1-Experte in den italienischen Medien präsent. Nach den jüngsten Tiefschlägen für Ferrari sagt Cesare meinem Kollegen Luigi Perna von der Gazzetta dello Sport: «Grundsätzlich muss man Rennleiter Mattia Binotto zugestehen, dass er Ferrari zu einem Team gemacht hat, das jedes Rennen gewinnen kann.»
«Binotto war ein grosser Ingenieur, zunächst als Motorspezialist, dann als Technischer Direktor, aber seine heutige Aufgabe ist ganz anders. Bei Ferrari stimmt offenbar etwas nicht, es werden Fehler gemacht, dem muss Binotto auf den Grund gehen, das ist nun seine grösste Herausforderung.»
  
  Fiorio kritisiert: «Ich halte moderne Einrichtungen wie eine Kommandozentrale aus der Ferne für absurd. Dieser Raum im Rennwagenwerk, wo Fachkräfte das Team vor Ort unterstützen sollen, macht doch alles nur komplizierter. Entscheidungen, die in Sekundenschnelle getroffen werden und die über Sieg oder Niederlage entscheiden, müssen auf Instinkt und Erfahrung der Fachleute vor Ort beruhen, nicht auf Zehntausenden von Berechnungen. Aber auf der anderen Seite – es mangelt nie an Besserwissern, die zuhause bequem auf dem Sofa sitzen und die nicht unter dem Druck am Rennplatz stehen.»
  
  Was für Fiorio feststeht: «Die Fahrer trifft keine Schuld. Ferrari hat zwei tolle Piloten, für mich sind beide unter den besten Fünf der Formel 1. Leclerc ist unfassbar schnell in der Qualifikation, Sainz ist ein fabelhafter Racer. Beide sind gut genug, um für Ferrari den Konstrukteurs-Pokal einzufahren. Ich würde an der Fahreraufstellung nie etwas ändern.»
  
  Cesare weiss: «Mattia hat nun Lösungen zu finden, damit die Mannschaft besser arbeitet. In der heutigen Formel 1 muss alles fast perfekt funktionieren, um zu gewinnen. Das war etwa bei Ferrari zu Zeiten von Todt und Schumacher anders. Da hatte Ferrari teilweise ein so krass überlegenes Auto, dass der eine oder andere Patzer kaschiert werden konnte. Das ist heute nicht mehr möglich.» 
  
  
Ungarn-GP, Hungaroring
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:39:36,533 h
  02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,834 sec
  03. George Russell (GB), Mercedes, +12,337
  04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +14,579
  05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +15,688
  06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,047
  07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:18,300 min
  08. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
  09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
  10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1 Runde
  11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
  12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
  13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
  14. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
  15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
  16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
  17. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
  18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
  19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2 Runden
  Out
  Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor
WM-Stand (nach 13 von 22 Rennen)
Fahrer
  01. Verstappen 258 Punkte
  02. Leclerc 178
  03. Pérez 173
  04. Russell 158
  05. Sainz 156
  06. Hamilton 146
  07. Norris 76
  08. Ocon 58
  09. Bottas 46
  10. Alonso 41
  11. Magnussen 22
  12. Ricciardo 19
  13. Gasly 16
  14. Vettel 16
  15. Schumacher 12
  16. Tsunoda 11
  17. Zhou 5
  18. Stroll 4
  19. Albon 3
  20. Latifi 0
  21. Nico Hülkenberg (D) 0
  
  Konstrukteurspokal
  01. Red Bull Racing 431 Punkte
  02. Ferrari 334
  03. Mercedes 304
  04. Alpine 99
  05. McLaren 95
  06. Alfa Romeo 51
  07. Haas 34
  08. AlphaTauri 27
  09. Aston Martin 20
  10. Williams 3
  
  










