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Neues Rätsel Racing-Raritäten: Einmal König sein

Von Mathias Brunner
Bei «Racing-Raritäten» geht es dieses Mal um einen Fahrer, der davon träumte, in der Königsklasse König zu sein. Das hat er geschafft, aber auch nicht. Wer ist das? Wo und wann ist dieses Bild entstanden?

Meist aus dem Archiv unserer Partner der britischen Foto-Agentur LAT stellen wir jede Woche ein kleines Stück Motorsporthistorie vor. Das Vorgehen ist kinderleicht – sagen Sie uns, wer zu erkennen ist, wo und wann das Bild entstand (Beispiel: Jo Siffert, Monza, 1970) und gewinnen Sie mit etwas Glück einen kleinen Preis. Bitte Namen, Adresse, Geburtsjahr und Telefonnummer nicht vergessen. Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

Die Auflösung vom letzten Mal: Wir sehen Philippe Adams mit seinem Lotus 109-Mugen Honda auf der Rennstrecke von Estoril in Portugal. Viele Teilnehmer tippten auf Spa-Francorchamps, und – niemand ist unfehlbar – tatsächlich hat unser Rätselpartner das Bild des Belgiers unter Spa abgelegt. Da LAT grundsätzlich als Richtlinie dient, haben wir einen ungewöhnlichen Schritt ergriffen, wir haben beide Lösungen gelten lassen. Wenn der Hintergrund zu wenig hilft: In Belgien ist Lotus mit Sponsor-Aufklebern von Shionogi auf der Motorverkleidung gefahren, in Portugal mit Mobil1.

Die Rennkarriere des am 19. November 1969 in Mouscron (an der Grenze zu Frankreich) geborenen Adams ist schnell erzählt.

Der Belgier suchte ab 1988 in Grossbritannien sein Rennglück, nach einer Kartkarriere und in der Formel Vauxhall (er fuhr auch parallel dazu in der Formel Opel in Deutschland). Die Lehre in der Formel 3 dauerte vier Jahre. 1991 wich er nach Japan aus, fuhr auch japanische Formel 3000, aber mehr Erfolg kam erst 1992 – er wurde mit zwei Saisonsiegen Zweiter der britischen Formel-3-Meisterschaft (hinter dem späteren IndyCar-Star Gil de Ferran). Ein Jahr später wurde Adams britischer Formel-3000-Meister.

Für eine halbe Million Dollar kauften sich Adams und seine Geldgeber 1994 beim dahinsiechenden Lotus-Rennstall ein. Es kam nur zu zwei Einsätzen: Beim Heim-GP in Spa-Francorchamps sah Adams, als 26. und Letzter gestartet, keine Zielflagge – Dreher in der 16. Runde. In Estoril (Portugal) qualifiziert sich Adams als Zweitletzter (25.) und kam auf Rang 16 ins Ziel, mit drei Runden Rückstand auf seinen Stallgefährten Johnny Herbert.

Adams dazu: «Ich hätte mehr Zeit in der Formel 1 gebraucht, und dazu den verbesserten Mugen-Motor, den Herbert fahren konnte, 35 PS kraftvoller und 25 Kilogramm leichter.»

Eigentlich wollte Adams auch in Andalusien fahren (in Jerez), aber das Team setzte lieber Alex Zanardi ins Auto. Adams betrat die Formel-1-Bühne nie wieder und fuhr in der Folge Touren- und Sportwagenrennen. 1995 wurde er Gesamtdritter in der belgischen Tourenwagen-Meisterschaft. Ab 1996 wurden die Einsätze weniger, 1997 bestritt er nur noch das 24-Stunden-Rennen von Spa. Sein letztes Autorennen war das Belcar Zolder Masters 2002.

Adams wurde in der Folge Verkaufsmanager von Seat in Belgien und von Citroen in Valenciennes (Frankreich). Er wurde Finanzberater, lebt in Versailles (Frankreich) und arbeitet hinter den Kulissen des wallonischen Automuseums von Leuze-en-Hainaut.

Damit zur neuen Aufgabe: Der Mann heisst wie ein früherer Formel-1-Rennstall, aber König wurde er in der Königsklasse nicht, auch nicht im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und auch nicht, wenn er das im Grunde jeden Tag ist.

Machen auch Sie mit! Schicken Sie Ihre Lösung an: mathias.brunner@speedweek.com. Einsendeschluss ist jeweils Sonntag der laufenden Woche, 24.00 Uhr.

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