GP-Sieger Jean Alesi zu Ferrari: Das ist nicht normal
Jean Alesi und Charles Leclerc
Keiner muss Jean Alesi erklären, welcher Druck auf Ferrari lastet. Der heute 58-jährige Südfranzose sizilianischer Abstammung ist fünf Jahre lang für das Team aus Maranello gefahren, 1995 gewann er seinen einzigen Grand Prix – in Montreal (Kanada).
Der WM-Vierte von 1996 und 1997 ist regelmässig bei Grands Prix zu Gast, und natürlich hat Ferrari in seinem Herzen viel Platz behalten. Er beobachtet die Saison von Ferrari genau und spricht über die Kritik, welcher die Italiener gegenwärtig ausgesetzt sind.
Ferrari hat – über die ersten dreizehn WM-Läufe der Saison 2022 gesehen – das beste Auto, aber Red Bull Racing eilt mit Riesenschritten der erfolgreichen Titelverteidigung von Max Verstappen entgegen und dem ersten Sieg im Konstrukteurs-Pokal seit 2013. Ferrari steht sich selber im Weg: Das Auto ist nicht standfest genug, die Fahrer machen immer wieder Fehler, die Rennstrategien werfen immer wieder Fragen auf.
Jean Alesi sagt: «So schlecht ist die Saison von Ferrari jetzt auch wieder nicht, vor allem nicht vor dem Hintergrund, wo Ferrari in den letzten Jahren stand. Noch vor zwei Jahren konnte Ferrari nur eben zwei Podestplätze erringen. Mit dem Schritt zur neuen Rennwagen-Generation haben sie eine echte Rakete gebaut, ein Auto, das auf jeder Art Rennstrecke konkurrenzfähig ist.»
Jean Alesi redet nicht um den heissen Brei herum, wenn er gegenüber dem Sportal Give Me Sport weiter sagt: «Ja, es gab Momente, in welchen Ferrari falsche Entscheidungen getroffen hat. Und kleine Fehler können in der Formel 1 grosse Auswirkungen haben. Aber grundsätzlich ist es besser, ein schnelles Auto zu besitzen und dann den notwendigen Feinschliff fürs Team zu finden. Wir dürfen auch nicht ausser Acht lassen, wer die Rivalen sind – Red Bull Racing und Mercedes-Benz haben in den vergangenen elf Jahren alle Titel gewonnen. Es braucht für ein Team wie Ferrari einfach Zeit, um in allen Aspekten wieder titelreif zu werden.»
«Die Kritik von der Presse und von den Fans für Ferrari ist nicht normal. Ferrari erzeugte schon immer mehr Aufmerksamkeit als jeder andere. Aber in meiner Kolumne für den Corriere della Sera habe ich vor kurzem das Wort an die Tifosi gerichtet: ‘Ihr müsst daran denken – das ist keine Fussball-WM, die alle vier Jahre stattfindet. Dort kann ein verschossener Elfmeter das Aus bedeuten. Rennsport ist anders.’»
«Ich glaube an Teamchef Mattia Binotto und seine Mannschaft. Ferrari hat 2022 das schnellste Auto gebaut, das ist eine gewaltige Errungenschaft gegen so starke Gegner.»
Ungarn-GP, Hungaroring
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:39:36,533 h
02. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +7,834 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +12,337
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +14,579
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +15,688
06. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +16,047
07. Lando Norris (GB), McLaren, +1:18,300 min
08. Fernando Alonso (E), Alpine, +1 Runde
09. Esteban Ocon (F), Alpine, +1 Runde
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +1 Runde
11. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +1 Runde
12. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +1 Runde
13. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +1 Runde
14. Mick Schumacher (D), Haas, +1 Runde
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +1 Runde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Runde
17. Alexander Albon (T), Williams, +1 Runde
18. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Runde
19. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +2 Runden
Out
Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, Motor
WM-Stand (nach 13 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 258 Punkte
02. Leclerc 178
03. Pérez 173
04. Russell 158
05. Sainz 156
06. Hamilton 146
07. Norris 76
08. Ocon 58
09. Bottas 46
10. Alonso 41
11. Magnussen 22
12. Ricciardo 19
13. Gasly 16
14. Vettel 16
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 4
19. Albon 3
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 431 Punkte
02. Ferrari 334
03. Mercedes 304
04. Alpine 99
05. McLaren 95
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 27
09. Aston Martin 20
10. Williams 3