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Binotto und der Ferrari-Druck: Jeder Tag schwierig

Von Andreas Reiners
Mattia Binotto

Mattia Binotto

Mattia Binotto ist seit 2019 Teamchef von Ferrari. Er wusste schon vorher, wie kompliziert-chaotisch der Rennstall sein kann. Er gibt zu: Chef zu sein ist nicht einfach bei den Roten.

Teamchef von Ferrari zu sein ist ein Traumjob. Man ist verantwortlich für den wohl emotionalsten und traditionsreichsten Rennstall der Formel 1 – es muss ein besonderes Gefühl sein, wenn die Tifosi Fahrer und Team nach einem Sieg feiern. Denn bei Ferrari ist all es ein bisschen lauter, wilder, emotionaler.

Teamchef von Ferrari zu sein kann aber auch ein Horrorjob sein. Dann, wenn es nicht läuft, wenn Dinge schiefgehen, wenn der Erfolg ausbleibt. Dann ist der Druck riesig, die Kritiker sind unnachgiebig und ähnlich laut wie die Tifosi.

Dieses Wellenbad der Gefühle durchlebt Teamchef Mattia Binotto seit seinem Amtsantritt 2019, ganz besonders aber in diesem Jahr, denn Ferrari ist endlich wieder sieg- und eigentlich auch titelfähig, doch Pech und viele Pannen machen den Roten in diesem Jahr wohl einen Strich durch die Rechnung – Charles Leclerc hat vor den letzten neun Rennen 80 Punkte Rückstand auf Champion Max Verstappen.

Wie geht es Binotto damit? Auf die Frage, ob es in den vergangenen 18 Monaten schwierige Momente für ihn gegeben habe, sagte er bei motorsport.com: «Jeden einzelnen Tag! Ich denke, es war sicherlich keine einfache Reise von 2019, als ich als Teamchef eingesetzt wurde, bis heute»,

Trotzdem sei er in dieser Rolle glücklich, betonte er: «Ich bin glücklich, weil ich weiß, dass ich ein tolles Team habe. Das Team ist vereint. Es ist toll zu sehen, wie sie zusammenarbeiten.»

Doch was geht dem Teamchef durch den Kopf, wenn Siege weggeschmissen werden durch die Technik, wie in Barcelona oder in Baku, wo Leclerc wegen eines Motorschadens in Führung liegend ausschied? «Es ist aus zwei Gründen sehr schwer. Erstens, wenn es um einen Motorschaden geht, habe ich diese Abteilung in der Vergangenheit selbst geleitet. Und Rauch zu sehen, ist nie schön. Das ist also eher ein Gefühl der Depression», sagte er.

Binotto weiter: «Kein Zweifel, wenn man sieht, dass wir das Rennen anführen, wie Charles in Baku und sogar Carlos [Sainz] in Österreich, dann sind das Probleme, die man nie sehen möchte. Ich bleibe ruhig, aber glauben Sie mir, ich bin deprimiert. Es ist schwierig, und man braucht ein paar Augenblicke, um zu reagieren, dann muss man wirklich über die nächsten Schritte nachdenken.»

Dabei geht es auch um die Kritik, die dann erfahrungsgemäß auf alle einprasselt. «Was kann ich tun, um sicherzustellen, dass alle ruhig und konzentriert bleiben und auch vor Angriffen und Kommentaren von außen geschützt sind?»

Er selbst sieht seinen Führungsstil als «nicht brutal, aber ich bin streng. Und die Menschen in meinem Umfeld wissen, dass ich sehr streng sein kann. Aber ich denke, dass ich darüber hinaus immer versuche, sie zu befähigen und ihnen alles zu geben, was sie brauchen, um ihre Arbeit zu tun. Und ich vertraue den Menschen um mich herum. Ich bin nicht derjenige, der auf jedes einzelne Element eingeht. Ich konzentriere mich mehr auf mich selbst und stelle sicher, dass sie, wie ich bereits sagte, alles haben, was für die Aufgabe erforderlich ist.»


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