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Audi Motorsport: Von August Horch bis zur Formel 1

Von Gerhard Kuntschik
Motorsport im Zeichen der Ringe, das ist eine fürwahr lange Geschichte – seit August Horch schon ab der Gründung seiner Firma 1909 bei Langstreckenrallyes dabei war. Racing gehört zur DNA von Audi.

Audi twitterte am Freitagmorgen: Mehr Ringe kommen. Die deutsche Traditionsfirma debütiert 2026 in der Formel 1. Apropos vier Ringe, die stehen für die vier fusionierten Marken Horch, Audi, DKW und Wanderer, alle aus Sachsen, und das passierte 1932 – die Auto Union war damit geboren.

Auto-Union trat ab 1934 in der ersten Hoch-Zeit der Vorkriegs-Grands Prix unter Anderem gegen Mercedes an: Mit Hans Stuck, Achille Varzi, Tazio Nuvolari und Bernd Rosemeyer, der 1936 Europameister wurde.

Ferdinand Porsche war maßgeblich an den Typen B, C (Sechs Liter-V16) und D (zuletzt mit Zwölfzylinder, drei Liter und Kompressor bei immer noch 750 Kilo Minimumgewicht) beteiligt. Der Typ C erreichte im Avus-Trim sagenhafte 340 km/h.

Rosemeyers Todessturz, beim Versuch auf der Autobahn bei Darmstadt den Geschwindigkeitsweltrekord auf über 430 km/h zu schrauben, war das erste große Desaster auch für den deutschen Rennsport (28. Januar 1938).

Mit dem Sieg von Nuvolari beim Grand Prix von Jugoslawien in Belgrad am 3. September 1939 war der Motorsport am vorläufigen Ende – und der Weltkrieg am Anfang.

Die Schockstarre nach dem Krieg dauerte bis in die 1960er-Jahre: 1965 wurde die Marke Audi wiederbelebt, 1969 mit NSU fusioniert.

Dass Audi wieder in den Motorsport fand, war dem Vater der Porsche 917, Ferdinand Piech, zu verdanken, der den neuen Allradantrieb «quattro» über Rallyeeinsätze auf Top-Ebene zum Verkaufs- und Marketingschlager machte.

Die Rennleiter Reinhard Rode, Roland Gumpert, Herwart Kreiner und Dieter Basche führten die Elite der damaligen Chauffeure zum Erfolg. Den ersten Testeinsatz des Ur-Audi quattro beendete Franz Wittmann bei der Jänner-Rallye 1981 (EM) mit einem Sieg mit 20 Minuten Vorsprung auf die Konkurrenz.

Damit war der Weg frei für die WM, in der 1982 bis 1984 je zwei Titel bei Fahrern (Hannu Mikkola 1983, Stig Blomqvist 1984) und Marken geholt wurden. 1984 war überhaupt das Jahr des Dreamteams mit Michèle Mouton, Walter Röhrl, Mikkola und Blomqvist.

Mit Ende der Gruppe B-Ungetüme (1986) ging es mit der Gruppe A und dem 200 quattro verhaltener zu, austoben konnten sich Röhrl & Co. auf dem Pikes Peak in Colorado, als nicht nur der Regensburger der erste unter elf Minuten auf dem Gipfel (noch mit Schotterstraße) war, sondern auch Indy-Legende Bobby Unser für die vier Ringe siegte.

Das Geschäftsinteresse in Nordamerika führte Ende der 1980er zur Teilnahme an der TransAm- und IMSA-GTO-Meisterschaft, in denen Röhrl, Hans Stuck und Hurley Haywood die US-Bleifüße das Fürchten lehrten. In der Heimat holten Stuck und Frank Biela die DTM-Titel 1990 und 1991 mit dem V8 quattro, ehe der neue A4 in diversen Supertourenwagenserien reüssierte.

Ehe unter Langzeit-Sportchef Wolfgang Ullrich technische Innovation und Siegesserien auf der Langstrecke Hand in Hand gingen. TFSI, TDI, Hybrid waren Antriebsschlüssel zu Titel und Renommee: In Le Mans, in Amerika (ALMS), dann in der wiederbelebten WM (WEC). 13 Le-Mans-Siege, teils doppelt und dreifach zwischen 2000 und 2014, gingen in die Motorsportgeschichte ein.

Nach einem privaten Erfolg von Abt und Laurent Aiello mit dem DTM-Titel 2002 war Audi ab 2004 wieder offiziell in der DTM vertreten – Mattias Ekström, Timo Scheider, Martin Tomczyk, Mike Rockenfeller und René Rast holten bis 2020 neun Fahrermeisterschaften.

2016 endete das WEC-Engagement mit dem letzten Sieg im Finale in Bahrain, 2020 der Werksauftritt in der DTM mit Rasts dritter Meisterschaft.

Da war längst elektrisch en vogue, wiederum mit Schützenhilfe der Kemptner Abt-Mannschaft wurde der Werkseinsatz in der Formel E eingeleitet.

Der Brasilianer Lucas di Grassi wurde 2017 der vorerst letzte Weltmeister mit Audi. 2022 versuchte sich Audi mit dem futuristischen RS Q e-tron-Prototyp in der Dakar-Rallye.

Und nun also Formel 1.


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