Formel 1: Warnung an Max Verstappen

Simulator-Fahrer: Wichtige Arbeit hinter den Kulissen

Von Otto Zuber
Antony Davidson arbeitet seit mehr als zehn Jahren im Formel-1-Simulator von Mercedes

Antony Davidson arbeitet seit mehr als zehn Jahren im Formel-1-Simulator von Mercedes

Die Formel-1-Teams und Piloten dürfen nicht mehr unbegrenzt auf der Strecke testen. Umso wichtiger ist die Arbeit im Simulator. Doch was machen die Simulator-Fahrer genau und wie realitätsnah ist das Fahren im Simulator?

Die Testfahrten in der Formel 1 wurden vor Jahren schon aus Kostengründen beschränkt, deshalb greifen die Teams auf Simulator-Fahrer zurück, die hinter den Kulissen wichtige Abstimmungsarbeit leisten. Doch wie genau sieht diese aus?

Mercedes liefert auf diese Frage eine Antwort. Die Team-Weltmeister verfügen über einen hochmodernen Simulator, der im Werk in Brackley zu finden ist. In diesem werden 3D-Streckenkarten und detaillierte virtuelle Modelle eines Fahrzeugs verwendet, die mithilfe von einem Scanner erstellt werden.

Im Formel-1-Simulator, der über ein echtes Formel-1-Chassis und -Cockpit verfügt, sitzen die Simulator-Piloten, die virtuelle Kilometer abspulen und den Ingenieuren Feedback geben. Sie tun das vor, während und nach einem Formel-1-Rennwochenende und arbeiten dabei mit den Stammpiloten sowie einer Gruppe von Ingenieuren zusammen, um die Abstimmung der GP-Renner zu verfeinern und das Verständnis für das Auto zu verbessern.

Die Tests im Simulator finden an fünf Tagen in der Woche statt. An einem typischen Tag im Simulator kann ein Fahrer bis zu 170 Runden absolvieren und in dieser Zeit eine Reihe von verschiedenen Abstimmungsänderungen vornehmen.

Vor einem Rennwochenende verbringen auch die beiden Stammpiloten Zeit im Simulator, um ein Gefühl für das Auto zu bekommen und erste Rückmeldungen zu Änderungen an der Abstimmung zu geben. Die Simulator-Fahrer können dann dort weitermachen, wo die Rennfahrer aufgehört haben.

Ziel der Arbeit im Vorfeld eines Rennwochenendes ist es, eine gute Grundabstimmung für das Auto zu finden, auf der die Fahrer dann am Freitag während der Trainings aufbauen können. Es gilt, eine realistische Balance zwischen Unter- und Übersteuern zu finden und ein erstes Gefühl dafür zu bekommen, wie sich das Auto verhält.

Während des Rennwochenendes verfolgen und beobachten die Sim-Fahrer dann das erste und zweite Training. Während des zweiten Trainings nimmt das Simulator-Team die schnellste Rundenzeit der Rennfahrer und versucht, ihr Auto so gut wie möglich zu korrelieren, so dass der Simulator-Fahrer in den Simulator springen und das Auto exakt so fahren kann, wie es die Einsatzpiloten getan haben. Hierzu fahren sie die gleichen Linien und versuchen, die Daten so gut wie möglich abzugleichen.

Von da an geht es darum, verschiedene Set-up-Varianten für das Auto auszuprobieren, um mehr Performance zu erzielen. Der Kreislauf wird dann mit der Korrelation der Streckendaten geschlossen, sodass die potenziellen Änderungen analysiert und an das Team an der Strecke zurückgegeben werden können.

In den meisten Fällen werden die Erkenntnisse aus dem Freitags-Support für das Auto übernommen und helfen dabei, die Performance auf der Strecke zu verbessern. Manchmal arbeitet die Simulations-Crew also die ganze Nacht über, um Feedback zu geben.

Nach dem Rennwochenende finden Simulationsläufe statt, um die Korrelation zu verfeinern und das Rennwochenende zu analysieren. Auf diese Weise will das Team herausfinden, ob irgendwelche Chancen verpasst wurden, die die Performance des Autos hätten verbessern können.

Wie realitätsnah ist ein Formel-1-Simulator?

Mit der Weiterentwicklung der Software und Hardware von Formel-1-Simulatoren kommen diese der Realität immer näher. Das macht sie umso nützlicher. Wenn der Simulator mehr wie ein echtes Auto gefahren werden kann und sich mehr wie ein echtes Auto anfühlt, fällt das Feedback präziser aus, was die Performance steigert.

Moderne Formel-1-Simulatoren verfügen über ein echtes Chassis, Pedale und Lenkräder, und die Fahrer werden oft mit Rennanzügen, Handschuhen und Helmen ausgestattet, um der Realität so nahe wie möglich zu kommen. Die Hardware simuliert die Bewegungen eines Formel-1-Autos, so dass die Fahrer darin jede Bodenwelle, jedes Übersteuern und jeden Randstein spüren.

Anthony Davidson arbeitet seit über einem Jahrzehnt im Formel-1-Simulator in Brackley. «Ich bin immer wieder erstaunt, wie gut die Daten mit dem echten Auto übereinstimmen. Früher war das nicht der Fall, während es sich heute eher wie ein echtes Auto anfühlt», sagt er über die Realitätsnähe der modernen F1-Simulatoren.

«Wenn ich die Art und Weise sehe, wie sich das Auto verhält und wie sich nicht nur die Hardware des Simulators selbst, sondern auch die Software verhält, dann behaupte ich, dass sich beides in gleichem Masse weiterentwickelt hat. Ich habe gesehen, wie die Simulations- und Rechenleistung ins Unermessliche gestiegen ist, und ich kann mir nicht vorstellen, wo sie in 20 oder 30 Jahren sein wird. Es hört nie auf», ergänzt der Brite.

WM-Stand (nach 15 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 310 Punkte
02. Leclerc 201
03. Pérez 201
04. Russell 188
05. Sainz 175
06. Hamilton 158
07. Norris 82
08. Ocon 66
09. Alonso 59
10. Bottas 46
11. Magnussen 22
12. Vettel 20
13. Ricciardo 19
14. Gasly 18
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 5
18. Stroll 5
19. Albon 4
20. Latifi 0
21. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 511 Punkte
02. Ferrari 376
03. Mercedes 346
04. Alpine 125
05. McLaren 101
06. Alfa Romeo 51
07. Haas 34
08. AlphaTauri 29
09. Aston Martin 25
10. Williams 4

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