Charles Leclerc nach Monza-Quali: «Volles Risiko!»

Von Mathias Brunner
Charles Leclerc

Charles Leclerc

Ferrari-Pilot Charles Leclerc hat im Abschlusstraining zum Italien-GP die Bestzeit erzielt, zur grenzenlosen Freude der Tifosi: Bestzeit vor Verstappen und Sainz, die beide Strafen erhalten werden. Hier die ersten Stimm

Abschlusstraining im Tempel der Geschwindigkeit: Monza ist die schnellste aller Formel-1-Strecken, Monza ist Ferrari-Land, und für die meisten Besucher war der Herzenswunsch klar – ein rotes Auto auf dem besten Startplatz.

Ihr Wunsch geht in Erfüllung, denn Charles Leclerc hat im Qualifying im Autodromo Nazionale die schnellste Zeit erzielt, vor Max Verstappen, der um fünf Ränge zurück muss (Einbau eines neuen Motors).

Das Training begann bei 27 Grad (Luft) und 40 Grad (Asphalt), mit harmlosen Wolken am stahlblauen Himmel, und der Gewissheit: Die Reihenfolge in diesem Training wird nicht der Startaufstellung entsprechen, denn schon für neun Fahrer sind Strafversetzungen programmiert – wegen des Einbaus neuer Motorenteile und wegen zu vieler Ermahnungen (Yuki Tsunoda).

Die Red Bull Racing-Piloten setzten sich in Q1 zunächst an die Spitze, mit Pérez vor Verstappen, dann Begeisterung auf den Tribünen – Leclerc und Sainz auf den Rängen 1 und 2, der Madrilene spendierte Charles einen schönen Windschatten. Lewis Hamilton, der ohnehin am Sonntag ans Ende des Feldes muss, half George Russell, Rang 3, im Sandwich zwischen den Fahrer-Duos von Ferrari und Red Bull Racing.

Dann betretenes Schweigen unter den Tifosi: neue Bestzeit für Max Verstappen. Sebastian Vettel tauchte auf dem letzten Platz auf, ein Stück der Verkleidung hatte sich gelöst. Mick Schumacher kam nicht vom zweitletzten Platz weg, dann wurde ihm eine bessere Runde auch noch gestrichen, weil er eine Kurve etwas zu gierig angeschnitten hatte.

Damit nach Q1 frühzeitig Feierabend für Nicholas Latifi (16.), Sebastian Vettel, Lance Stroll, Kevin Magnussen und Mick Schumacher.

Die Top-Ten des ersten Quali-Segments: Verstappen, Leclerc, Sainz, Pérez, Russell, Zhou, Gasly, Tsunoda, Hamilton und Alonso.

In Q2 das gleiche Bild wie zuvor: Verstappen und Pérez gaben früh den Ton an, dann setzte sich Sainz im Ferrari an die Spitze, während Charles Leclerc die erste Schikane versemmelte und einen neuen Anlauf nehmen musste. Beide Ferrari auf gebrauchten Reifen. Beim zweiten Mal lief es für den Monegassen Leclerc besser – Zweitschnellster hinter Sainz. Aber auch diese Runde war nicht sauber.

Ferrari und Red Bull Racing blieb zum Schluss von Q2 in der Box, ebenso Tsunoda, der sowieso ans Ende des Feldes muss, die anderen zehn Wagen in Aktion, aber die grosse Sensation blieb aus.

Einzug in die Top-Ten für: Sainz, Leclerc, Verstappen, Pérez, Hamilton, Russell, Norris, Ricciardo, Alonso und Gasly. In Q2 ausgeschieden: Ocon (11.), Bottas, de Vries, Zhou und Tsunoda.

Mit dem ersten Reifensatz die beiden Ferrari vorne (rauschender Applaus von den Tribünen), mit Sainz vor Leclerc, dann die RBR-Renner von Verstappen und Pérez, gefolgt von George Russell im Mercedes («meine Reifen sind gar nichts, ich rutsche hier nur herum»). Fernando Alonso brach seinen Versuch wegen ähnlicher Probleme ab.

Mit dem zweiten Satz weicher Pirelli-Reifen schob sich Leclerc an die Spitze, Max Verstappen konnte nicht kontern, war aber schneller als Carlos Sainz.

Top-Ten des Qualifyings damit: Leclerc, Verstappen, Sainz, Pérez, Hamilton, Russell, Norris, Ricciardo, Gasly und Alonso.

Hier die ersten Stimmen, unmittelbar nach dem Abschlusstraining.

Charles Leclerc (Ferrari/1.)
«Ich wusste, es musste alles passen für die Pole-Position, und es hat geklappt. Das macht mich vor den Tifosi hier sehr glücklich. Ich fühle mich schon das ganze Wochenende hervorragend im Auto, das macht Mumm fürs Rennen. Ich hoffe auf ein Happy-End wie 2019 – Pole und dann Sieg. In der letzten Runde habe ich alles auf eine Karte gesetzt und ging volles Risiko. Das hat sich bezahlt gemacht.»

Max Verstappen (Red Bull Racing/2.)
«Ich war nahe an Charles, aber es hat nicht ganz gereicht. Wir haben unser Auto mit mehr Abtrieb abgestimmt, das ist für die Quali nicht so gut, aber ich versprechen uns davon Einiges fürs Rennen. Da will ich mich beim Start aus allem Ärger raushalten, und dann sehen wir mal, wie weit ich vordringen kann.»

Carlos Sainz (Ferrari/3.)
«Eine gute Quali für Ferrari, auch wenn ich mir mehr erwartet habe. Mir fehlte ein guter Windschatten. Ich war in den Kurven schneller, aber auf den Geraden langsamer. Ich muss im Startfeld nach hinten, da verändert Platz 3 in der Qualifikation mein Leben nicht. Ganz ehrlich – mit so einem guten Auto weit nach hinten rücken zu müssen, das tut schon weh.»

Qualifying, Monza

01. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,161
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,306
03. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20,429
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:21,206
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:21,524
06. George Russell (GB), Mercedes, 1:21,542
07. Lando Norris (GB), McLaren, 1:21,584
08. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:21,925
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:22,648
10. Fernando Alonso (E), Alpine, ohne Zeit
11. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:22,130
12. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:22,235
13. Nyck de Vries (NL), Williams, 1:22,471
14. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:22,577
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, ohne Zeit
16. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:22,587
17. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:22,636
18. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:22,748
19. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:22,908
20. Mick Schumacher (D), Haas, 1:23,005

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