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Ex-Ferrari-Chef Luca Montezemolo: Urteil über Binotto

Von Mathias Brunner
Der frühere Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo

Der frühere Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo

Ferrari wird wohl auch 2022 nicht Weltmeister in der Formel 1, weder bei den Piloten noch im Konstrukteurs-Pokal. Ex-Ferrari-Chef Luca Cordero di Montezemolo schätzt die Lage von Ferrari ein.

Das Leiden der Tifosi geht weiter. Der letzte Formel-1-Weltmeister mit Ferrari? Kimi Räikkönen 2007. Der letzte Konstrukteurs-Pokalsieg der Italiener: 2008. Ferrari-Chef war damals der heute 75 Jahre alte Luca Cordero di Montezemolo.

Montezemolo, Rennleiter von Ferrari 1974 mit dem Duo Niki Lauda und Clay Regazzoni und von 1991 bis 2014 Ferrari-Präsident, wurde zu seinen Ferrari-Zeiten in Monza empfangen wie ein Rock-Star. Heute ist es um den charismatischen Spitzen-Manager ruhig geworden. Keine Spur von Luca in Monza. Aber bei unseren Kollegen der französischen Sportzeitung L’Équipe hat der Bologneser über den Zustand des Ferrari-Rennstalls geredet.

Montezemolo wird etwa auf die Tatsache angesprochen, dass er dem Formel-1-Rennstall immer sehr nahe war, dass jedoch der heutige Ferrari-Präsident John Elkann und Firmen-CEO Benedetto Vigna eher im Hintergrund wirken. Luca sagt: «Die Formel 1 ist etwas ganz Besonderes. Nur ein guter Manager oder Marketing-Mann zu sein, das garantiert in der Königsklasse nicht den Erfolg.»

«Du brauchst Leidenschaft und Hingabe. Du musst Tag und Nacht präsent sein. Du muss sehr politisch vorgehen, um dein Team zu unterstützen. Du musst stark sein und deine Truppe beisammen halten.»

Formel-1-Insider wie der sechsfache GP-Sieger Ralf Schumacher haben zur Diskussion gestellt, ob Mattia Binotto der richtige Mann sei am Ferrari-Ruder, wo doch 2022 so viele Fehler begangen worden sind.

Montezemolo sagt zur Fehlerquote von Ferrari: «Na und? Zu meinen Zeiten haben wir auch Fehler gemacht, so wie das bei Mercedes und Red Bull Racing auch geschehen ist. Nur ist Ferrari viel mehr der Aufmerksamkeit der Medien ausgesetzt. Und Ferrari wird nichts verziehen, weil es eben Ferrari ist.»

«Mattia Binotto ist intelligent genug, sein Team immer zu schützen. Er fängt sich für seine Leute die Kugeln ein. Fehler muss man verstehen und dann bereinigen. Binotto ist ein exzellenter Technischer Direktor, aber die Rennabteilung von Ferrari zu führen ist anders.»

«Sollte man den Teamchef auswechseln? Wer bin ich schon, um das zu sagen. Ferrari ist wie die italienische Flagge – ein National-Denkmal. Bevor ich 1993 Jean Todt nach Maranello holte, dachte ich eine lange Zeit über diese Wahl nach. Es gab einen riesigen Zirkus in den Medien. Wenn ich nach einem neuen Chef suchen würde, so würde ich mich auch ausserhalb der Formel 1 umschauen.»

«Wenn wir jedoch nur darauf achten, was Red Bull Racing oder Mercedes-Benz machen, dann wird das Problem nicht gelöst. Wir müssen uns neu erfinden, eine neue Dynamik erzeugen. Ferrari hat ein überaus konkurrenzfähiges Auto gebaut. Eine Person alleine gewinnt keine WM-Titel. Die Formel 1 ist ein Team-Sport.»

Grosser Preis von Italien, Autodromo Nazionale Monza

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20:27,511 h
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +2,446 sec
03. George Russell (GB), Mercedes, +3,405
04. Carlos Sainz (E), Ferrari, +5,061
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +5,380
06. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +6,091
07. Lando Norris (GB), McLaren, +6,207
08. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +6,396
09. Nyck de Vries (NL), Williams, +7,122
10. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +7,910
11. Esteban Ocon (F), Alpine, +8,323
12. Mick Schumacher (D), Haas, +8,549
13. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +1 Rde
14. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +1 Rde
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +1 Rde
16. Kevin Magnussen (DK), Haas, +1 Rde
Out
Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, Motorschaden
Lance Stroll (CDN), Aston Martin, Energie-Rückgewinnung
Fernando Alonso (E), Alpine, Wasserverlust, Motor überhitzt
Sebastian Vettel (D), Aston Martin, Energie-Rückgewinnung

WM-Stand (nach 16 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 335 Punkte
02. Leclerc 219
03. Pérez 210
04. Russell 203
05. Sainz 187
06. Hamilton 168
07. Norris 88
08. Ocon 66
09. Alonso 59
10. Bottas 46
11. Gasly 22
12. Magnussen 22
13. Vettel 20
14. Ricciardo 19
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 6
18. Stroll 5
19. Albon 4
20. De Vries 2
21. Latifi 0
22. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 545 Punkte
02. Ferrari 406
03. Mercedes 371
04. Alpine 125
05. McLaren 107
06. Alfa Romeo 52
07. Haas 34
08. AlphaTauri 33
09. Aston Martin 25
10. Williams 6

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