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Timo Glock schlägt Alarm: Komplette Basis zerstört

Von Andreas Reiners
Timo Glock

Timo Glock

Der deutsche Motorsport befindet sich in einer Krise. Der frühere F1-Pilot Timo Glock findet, dass man den Motorsport wieder als Forschungslabor nutzen sollte. Außerdem fehlen Helden.

Sebastian Vettel beendet am Ende der Saison seine Karriere in der Formel 1. Mick Schumachers Zukunft in der Motorsport-Königsklasse ist offen. Dahinter ist weit und breit kein neuer deutscher Formel-1-Star im Anmarsch. Und ein deutsches Rennen sucht man im Kalender auch vergeblich.

Keine Frage: Der deutsche Motorsport befindet sich in der Krise. Das bemängelt auch der frühere Formel-1-Pilot Timo Glock. Er ist einer der sieben deutschen Fahrer, die noch 2010 in der Formel 1 am Start waren.

Seitdem hat sich viel verändert. «Wo soll der Nachwuchs herkommen? Die Nachwuchsklassen fahren in Deutschland unter dem Radar», kritisierte Glock bei Autobild Motorsport. Gleichzeitig frage man sich, warum die Formel 1 nicht mehr hierzulande fahre, so der 40-Jährige: «Aber wenn die Rennstrecken allein gelassen werden, können sie das Budget nicht stemmen. Der Motorsport hat in Deutschland definitiv ein größeres Problem.» Tatsächlich ist die Formel 1 mit ihren hohen Antrittsgebühren den Streckenbetreibern zu teuer, eine finanzielle Unterstützung für sie gibt es hierzulande nicht.

Was laut Glock fehlt: Die DTM als Plattform für die großen Hersteller, wie sie es vor der aktuellen GT3-Ära noch war. Mit den Autobauern im Rücken und zahlungskräftigen Sponsoren fuhr zum Beispiel die Formel 3 jahrelang auf der DTM-Plattform und war Sprungbrett für eine große Karriere, wie zum Beispiel für Lewis Hamilton, Vettel und auch Max Verstappen.

«Weil sich die Hersteller zurückgezogen haben, fällt das nun weg. Das Problem ist, dass sich momentan kaum jemand mit Motorsport schmücken will, weil er als klimaschädlich und rückwärtsgewandt gilt. Das hat die komplette Basis zerstört», sagte Glock.

Sein Lösungsvorschlag: Man solle den Motorsport wieder als Forschungslabor und Beschleuniger für eine neue, nachhaltige Mobilität nutzen, forderte er. «Das Thema E-Fuels zeigt doch, wie die Formel 1 in Zukunft eine Vorreiterrolle einnehmen kann und will (ab 2026; d. Red.). Der Motorsport sollte genutzt werden, um solche Themen – sei es E-Mobilität, nachhaltige Kraftstoffe, hocheffiziente Verbrennungsmotoren oder moderne Materialien – nach außen zu tragen. Damit hätte er gerade jetzt einen großen Wert für die deutschen Autobauer.»

Was es laut Glock ebenfalls braucht: Helden. «Ich glaube, dass es auch heute noch so ist, dass die Jungs und Mädchen Idole brauchen. Wenn die Helden nicht mehr gefeiert werden, fehlen die Vorbilder für künftige Generationen. Deshalb müssen wir da gemeinsam angreifen, bevor es zu spät ist.»

WM-Stand (nach 16 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 335 Punkte
02. Leclerc 219
03. Pérez 210
04. Russell 203
05. Sainz 187
06. Hamilton 168
07. Norris 88
08. Ocon 66
09. Alonso 59
10. Bottas 46
11. Gasly 22
12. Magnussen 22
13. Vettel 20
14. Ricciardo 19
15. Schumacher 12
16. Tsunoda 11
17. Zhou 6
18. Stroll 5
19. Albon 4
20. De Vries 2
21. Latifi 0
22. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 545 Punkte
02. Ferrari 406
03. Mercedes 371
04. Alpine 125
05. McLaren 107
06. Alfa Romeo 52
07. Haas 34
08. AlphaTauri 33
09. Aston Martin 25
10. Williams 6


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