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Nacht-GP von Singapur: Drei verrückte Geschichten

Von Mathias Brunner
Zum spektakulären Nachtrennen von Singapur gehören seit 2008 auch einige verrückte Geschichten. Wir beleuchten drei merkwürdige Stories und sagen, was daran Dichtung ist und was Wahrheit.

Singapur ist kein Rennen wie jedes andere: Der erste Nacht-GP der Formel 1 hat sich seit seiner Einführung 2008 als Nährboden für allerlei kuriose Geschichten erwiesen. Auf drei ungewöhnliche Begebenheiten gehen wir heute ein und zeigen, was wirklich dahintersteckt.

Max Verstappen meldete sich im Training zum Grand Prix von Singapur 2016 am Funk: «Da ist eine grosse Echse auf der Rennbahn.» Kurz darauf zeigten Bilder, wie ein gut zwei Meter langer Waran in aller Seelenruhe die Piste überquerte und dann in einer Abfluss-Öffnung verschwand.

Warane werden regelmässig mitten in Singapur gesichtet. Die eindrucksvollen Tiere werden bis zu drei Meter lang und leben typischerweise in den nahen Mangrovenwäldern. Die anpassungsfähigen Echsen tauchen aber auch immer wieder in urbanen Gegenden auf – in Vorgärten, Parks, auf Golfplätzen oder eben auf einer Rennstrecke.

Max Verstappen damals: «Normalerweise sehe ich so etwas nur im Zoo. Ich fand das Tier sehr schön, aber auch ziemlich gross, also wollte ich mich lieber aus dem Staub machen. Der Waran stand zunächst entlang der Bahn, ich sah ihn und hatte Angst, dass er losrennen würde, aber er zögerte, ich kam näher und näher, immer erwartend, dass er lossprinten würde, aber er wartete wirklich, bis ich vorbei war. Ich habe ihn dann im Rückspiegel die Bahn kreuzen sehen.»

Übeltäter U-Bahn

Vor einigen Jahren stellte ich mir in Singapur die Frage: Liegt es an der Zeitverschiebung zu Europa? Oder vielleicht an der feuchten Hitze? Anders konnte ich mir die folgende Räuberpistole nicht erklären, die im Fahrerlager herumspukte.

Da wurde allen Ernstes behauptet: Stromkabel der Singapurer U-Bahn erzeugen ein so grosses magnetisches Feld, dass die Rennwagen davon beeinträchtig würden. Als angeblicher Beweis wurde angeführt, dass bei einigen Autos wie von Geisterhand das Getriebe in die neutrale Stufe schaltete, und schieden nicht mehr Fahrer als üblich wegen Getriebedefekts aus, so wie Felipe Massa 2015 im Williams?

Wahr ist an der ganzen Geschichte nur eines – dass im ersten Singapur-GP-Jahr 2008 tatsächlich einige Formel-1-Boliden auf die starken Magnetfelder reagierten, wie etwa der Red Bull Racing-Renner von Mark Webber. Seitdem schützen die Rennställe gewisse Teile ihrer Autos gegen elektromagnetische Störungen mit Abschirmungen.

Der damalige Williams-Ingenieur Rob Smedley sagte mir jedoch 2015: «Die U-Bahn hat mit dem Ausfall von Felipe rein gar nichts zu tun. Er hatte einfach ein Getriebeproblem.» Das Schlusswort zur U-Bahn-Erfindung hat der frühere Formel-1-Fahrer Martin Brundle: «Das war ein reines Hirngespinst.»

Mann auf der Rennstrecke!

Vielleicht dachte auch Ferrari-Star Sebastian Vettel an Hirngespinst, denn der Heppenheimer traute 2015 seinen Augen kaum. Im Singapur-GP meldete sich Vettel ruhig über Funk: «Äh, da ist ein Mann auf der Strecke!»

Wenige Sekunden später zeigte das TV-Bild eine Person, die seelenruhig über die Bahn spazierte, nach wenigen Metern über eine Mauer sprang und wieder verschwand. Wer nicht im richtigen Moment hingeschaut hatte, hielt die Beschreibungen Anderer für so etwas wie eine Fata Morgana – bis er die Wiederholung sah.

Kurz darauf wurde der Brite Yogvitam Pravin Dhokia verhaftet, im November 2015 wurde er zu sechs Wochen Gefängnis verurteilt, darüber hinaus musste er 2500 Singapur-Dollar Geldstrafe zahlen, rund 1600 Euro.

Dhokia bekannt sich vor Gericht schuldig, mit seinem Ausflug auf die Rennstrecke während des Singapur-GP die fahrlässige Gefährdung von Leben in Kauf genommen zu haben. Dhokia wurde die Zeit in Untersuchungshaft angerechnet, so dass er noch vor Jahresende wieder auf freiem Fuss war und das Land verlassen konnte. Die ganze Aktion hatte er durchgeführt, um Videos von den vorbeifahrenden Boliden zu machen. Dazu hatte er sich tüchtig Mut angetrunken.

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