Platzt die Bombe? Jorge Martin will weg von Aprilia!

Jorge Martin: Verlässt er Aprilia?
Beim MotoGP-Wochenende in Le Mans gab es abseits des Renngeschehens ein pikantes Thema, das die Runde machte: Weltmeister Jorge Martin zieht in Erwägung, Aprilia zu verlassen, um zu einem anderen Hersteller zu wechseln.
Die Situation ist wie folgt: Als Martin letztes Jahr den Zweijahresvertrag bei Aprilia unterschrieben hat, tat er dies mit einem Sicherheitsnetz, indem er sich die Tür für einen Wechsel offenhielt, falls das Motorrad aus Noale nicht konkurrenzfähig genug sein sollte. Unter «konkurrenzfähig genug» versteht man, dass es mit den Ducati mithalten oder zumindest in deren Nähe fahren kann.
Man muss sich daran erinnern, dass die Aprilia RS-GP in der vergangenen Saison in Austin mit Maverick Vinales gewonnen hat und mit Aleix Espargaro regelmäßig um Podiumsplätze gekämpft hat. Derzeit haben die Fahrer auf dem italienischen Bike jedoch zu kämpfen und sie tun sich schwer, um Top-Positionen zu kämpfen. In der WM-Tabelle ist Trackhouse-Rookie Ai Ogura als Zehnter bester Aprilia-Pilot. Werksfahrer Marco Bezzecchi, der wie Martin für die Saison 2025 zum italienischen Hersteller wechselte, ist auf Rang 12 zu finden. Raul Fernandez liegt momentan auf Position 18.
Es mag seltsam sein, dass Jorge Martin über einen Weggang von Aprilia nachdenkt, obwohl er kaum mit seinem Motorrad fahren konnte. Aber das Wenige, das er mit seinem Motorrad gefahren ist, und die durchwachsenen Ergebnisse, die Aprilia in den ersten sechs Grands Prix in diesem Jahr erzielt hat, haben ihn dazu veranlasst, diese Option ernsthaft in Betracht zu ziehen.
Es ist offensichtlich, dass hinter dem Ganzen eine gute Option steckt. Martin möchte zudem auf den Status, der Nummer-1-Fahrer bei einem Hersteller zu sein, nicht verzichten. Man muss nicht lange überlegen, um zu verstehen, um welche Option es sich handelt. Yamaha hat mit Fabio Quartararo seinen Nummer-1-Fahrer, Ducati hat Marc Márquez und KTM ist in der derzeitigen Situation nicht die beste Alternative.
Somit kann das Ziel nur Honda sein. Der weltweit größte Motorradhersteller verfügt über ein enormes Budget und bietet dem MotoGP-Weltmeister mit Sicherheit einen hoch dotierten und langfristigen Vertrag an – naheliegend ist eine Vereinbarung über drei Jahre. HRC tut alles dafür, um in der Königsklasse wieder um den WM-Titel zu fahren. Dass bei der RC213V Fortschritte gemacht werden konnten, beweisen die Ergebnisse in den letzten Rennen. Darüber hinaus treten ab 2027 die neuen MotoGP-Regeln in Kraft – dann werden die Karten neu gemischt.
In Noale ist man geschockt und klammert sich an den Vertrag, der beide Seiten bis Ende 2026 bindet. Aber wie jeder Vertrag, muss auch dieser eine Ausstiegsklausel enthalten – nennen wir sie «Notausgang». Dieser Notausgang kann auf drei Arten betätigt werden: 1.: durch eine im Vertrag enthaltene Freigabeklausel, 2.: durch ein Gentlemen's Agreement oder 3.: durch einen Rechtsstreit.
Unabhängig davon ist es klar, dass es keinen Sinn macht, einen Fahrer zu zwingen, mit einem Motorrad zu fahren, mit dem er nicht fahren will. Es ist eine Situation, in der alle Beteiligten verlieren – die nächsten Wochen werden spannend.