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Lewis Hamilton im Mercedes: Grösster Karriere-Fehler

Von Mathias Brunner
Niki Lauda und Lewis Hamilton 2018 in Melbourne (Australien)

Niki Lauda und Lewis Hamilton 2018 in Melbourne (Australien)

Vor zehn Jahren unterzeichnete Lewis Hamilton einen Vertrag bei Mercedes-Benz. Britische Medien sprachen vom grössten Fehler seiner Karriere. Danach kamen 82 GP-Siege und sechs WM-Titel mit Mercedes.

Vor zehn Jahren war das der grosse Aufreger der Formel 1: Lewis Hamilton verliess den Schoss von McLaren und dockte beim GP-Rennstall von Mercedes-Benz an. Die Reaktionen im eigenen Land waren überaus heftig: Moment mal, gaben Kritiker zu bedenken, Hamilton geht zu einem Rennstall, der von 2010 bis 2012 nur einen Grand Prix gewonnen hat? Echt jetzt? Das konnte nur ein monumentaler Bock sein. Einige meiner britischen Kollegen schrieben vom grössten Fehler, den Hamilton in seiner Karriere gemacht hat.

Der Mann, der Lewis Hamilton von Mercedes überzeugen konnte, war Niki Lauda. Lewis erinnert sich: «Wir fingen 2012 an, uns zu unterhalten. Es gab einen Tag, da war ich eben erst nach Hause gekommen, und Niki rief an, um mich davon zu überzeugen, zu Mercedes zu kommen. Ich weiss noch, wie cool ich es fand, dass mich ein Weltmeister, nein, eine Ikone wie Niki Lauda einfach so anruft!»

«Wir hatten in der Folge verschiedene Gespräche, aber das war noch in einer sehr frühen Phase. Dann kam der Moment, als der damalige Mercedes-Teamchef Ross Brawn zu mir kam. Um genau zu sein, sass Ross in der Küche meiner Mutter, was sich sehr surreal angefühlt hat.»

«Wenn dich ein Mann wie Niki Lauda unterstützt, dann erfordert das eine riesige Portion Respekt. Ich war zuvor nicht der Meinung, dass er mich als wirklich herausragenden Fahrer sieht. Aber diese Einschätzung war falsch. Denn als er in Singapur in mein Hotelzimmer kam und wir das entscheidende Gespräch führten, da machte etwas Klick. Ich merkte, in wie vielen Punkten wir ähnlich dachten, in viel mehr Belangen, als ich je für möglich gehalten hätte. Von da an hatten wir ein grossartiges Verhältnis.»

«Wir reisten zusammen, ich besuchte ihn auf Ibiza. Er war ein so positiver, humorvoller Mensch, der geborene Unterhaltungskünstler. Er hatte immer die tollsten Geschichten zu erzählen. Und was war er für ein Racer! Er dachte immer nur daran, sich zu verbessern.»

«Der Ritterschlag von Niki für eine gute Leistung war, vor dir seine berühmte Kappe zu ziehen. Dann hast du gewusst, dass du wirklich gut warst. Er war kein Mann, der mit Komplimenten um sich warf. Die Kappe zu lüften, das sagte alles. Vielleicht kam noch ein schnelles ‚Gut gemacht!’, aber das war’s schon.»

«Selbst nach einem Sieg hat er eher gefragt: ‚Sag, Lewis, was brauchst du, um noch besser zu werden?’ Er suchte immer nach weiteren Verbesserungen. Von den vielen Lektionen, die ich von ihm lernen durfte, war dies die kraftvollste – du musst als Rennfahrer nicht nur hart arbeiten, du musst dein Team anführen, du musst die richtigen Fragen stellen und tief in dich gehen, du musst aus deinen Leuten das Beste herausholen.»

«Ich werde es Niki nie vergessen, dass er mich in einer Phase zu Mercedes geholt hat, in welcher die grossen Erfolge noch vor uns lagen. Ich wurde mit offenen Armen empfangen, und wir sind alle gemeinsam gewachsen. Niki war ein Mensch, der mir meine Freiheiten gelassen hat, weil er spürte, dass die Leute sich am besten dann entfalten, wenn sie sich selber sein dürfen.»

Und wie war das nun mit dem grössten Fehler? In seiner Zeit mit der Marke mit dem Stern hat Lewis Hamilton 82 Siege errungen und sechs WM-Titel …

Ob in Singapur ein 83. Sieg mit Mercedes hinzukommt? Lewis am Donnerstag im Fahrerlager des Marina Bay Circuit: «Alles wird davon abhängen, wie der Wagen auf die Wellen reagiert. Wir haben uns hier in den vergangenen Jahren oft schwergetan, aber das lag nie an der Aerodynamik, sondern immer am Zusammenspiel von Federn, Dämpfer und Bodenfreiheit.»

«Einige Stellen sind frisch asphaltiert, schwer zu sagen, wie dass für uns wird. Es ist klar, dass einige unserer Schwierigkeiten 2022 daran liegen, wie der Wagen die Bodenunebenheiten verdaut. Was aber ungeachtet unserer Leistung feststeht: Singapur ist eine Kult-Rennstrecke, und bin froh, dass wir zurück sind.»


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