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1. Training Singapur: Hamilton vorne, Stroll-Crash

Von Mathias Brunner
Erstes freies Training zum Grossen Preis von Singapur auf dem Marina Bay Circuit: Lewis Hamilton erzielt Bestzeit, Ferrari hat Sorgen, Lance Stroll setzt seinen Aston Martin gegen eine Mauer.

Die Formel 1 in Singapur, das bedeutet: Auch nachts noch brütend heiss, bei hoher Luftfeuchtigkeit, «es ist als würdest du in einem Ofen fahren», sagt Ferrari-Ass Carlos Sainz, der sich mit Ausdauertraining in der Sauna auf die schweisstreibende Arbeit vorbereitet hatte.

Singapur, das bedeutet auch – Unterbrechungen oder gar Abbruch von Trainings und Rennen gehören zum Tagesgeschäft. Die Strecke erlaubt keine Sekunde Unaufmerksamkeit, keine Verschnaufpause im Betonkanal von 23 Kurven, Fehler werden gnadenlos bestraft, «und das ist einer der Gründe, wieso wir diese Herausforderung lieben», so Aston Martin-Star Sebastian Vettel.

Das erste freie Training begann bei 30 Grad Lufttemperatur, Asphalt bei 38 Grad, die Luftfeuchtigkeit bei 74 Prozent, Waschküchen-Feeling. Das ist für einen normal trainierten Piloten eine echte Fitnessprobe, erst recht für Williams-Fahrer Alex Albon, der nach seiner Not-OP wegen des entzündeten Blinddarms in Monza sein Comeback gibt. «Ich habe keine Schmerzen und war Kartfahren, da fühlte sich alles gut an.» Aber Formel-1-Fahren und Kartfahren, das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.

Neue Teile bei sechs GP-Rennställen, das grösste Evo-Paket ist bei McLaren zu beobachten – Seitenkästen à la Red Bull Racing, neuer Unterboden, andere Bremsbelüftung vorne, neuer Diffusor. Dazu gibt’s am AlphaTauri-Renner eine neue Fahrzeugnase, einen verbesserten Boden am Auto von Aston Martin und von Alpine, Williams zeigt eine geänderte Bremsbelüftung hinten.

Die Piste ist frisch asphaltiert worden, aber nicht in ganzer Länge, sondern von der Start/Ziel-Geraden bis nach Kurve 1, dann in den Passagen der Kurven 5 bis 7, 12/13/14, dazu zwischen 15 und 19.

Charles Leclerc monierte zu Beginn der 60 Minuten mangelhaft arbeitende Bremsen am Ferrari. Sportwagen-Weltmeister Anthony Davidson: «Das ist ungefähr das Letzte, das du auf einem Kurs wie Singapur haben willst.» Die Mechaniker stürzten sich auf den roten Renner des Monegassen.

Wer sind eigentlich die Singapur-Lehrlinge? Mick Schumacher, Yuki Tsunoda, Nicholas Latifi und Guanyu Zhou.

Bevor wir’s vergessen: Alles Gute zum Geburtstag, Max Verstappen, der Niederländer ist heute 25 Jahre alt. Nach zehn Minuten tauchte der Champion standesgemäss an der Spitze auf – vor dem unverwüstlichen Fernando Alonso, der an diesem Singapur-Wochenende zum Formel-1-Methusalem wird, mit 351 Einsätzen.

Erster Aufreger: Mercedes-Pilot George Russell rutschte in Kurve 11 mit blockierten Rädern geradeaus und stubste mit der Fahrzeugnase eine TecPro-Barriere an. Der Engländer brachte seinen Silberpfeil sofort an die Box, um alles checken zu lassen und deponierte am Funk: «Die Lenkung fühlt sich okay an.»

Zum Nacht-GP von Singapur fährt Sebastian Vettel in schwarzer Helmgrundfarbe, der Helm von Lando Norris sieht aus wie ein Kopfsalat (basierend auf dem Computerspiel Halo The Master Chief), Guanyu Zhou fährt mit einem Pink-farbenen Helm (stellvertretende für «Bubble Tea», einem taiwanesischen Getränk auf Basis von gesüsstem Tee), Mick Schumacher trägt einen riesigen Drachen auf der Rückseite seines Kopfschutzes, Ferrari-Star Charles Leclerc hat sich für einen goldenen Glitzer-Look entschieden. Nach einer Viertelstunde wurde am Ferrari noch immer an seinen Bremsen geschraubt.

McLaren-Fahrer Lando Norris ist der einzige mit obigem Evo-Paket, in Japan erhält dann auch Daniel Ricciardo die Verbesserungen. Norris am Funk: «Der Wagen hüpft viel zu stark.»

Stand nach 20 Minuten: Verstappen vor Pérez, dann Alonso, Hamilton, Sainz, Ocon, Stroll, Norris, Zhou und Gasly. Vettel auf 12, Mick Schumacher auf 16.

Nach 25 Minuten tauchte Charles Leclerc endlich wieder auf der Bahn auf. Auch Mercedes war nicht ohne Sorgen: Wie befürchtet lösen die Wellen der Singapur-Bahn Porpoising auf, die Techniker müssen den Wagen höher legen als gewünscht. Das kostet Leistungsfähigkeit.

Carlos Sainz schimpfte am Funk über die Abstimmung des Ferrari, der Spanier zu diesem Zeitpunkt Viertschnellster. Kurz darauf musste der Madrilene eine Runde abbrechen, nachdem er fast in der Mauer gelanmdet wäre.

Rote Flagge nach 39 Minuten: Lance Stroll musste seinen Aston Martin nach Mauerkontakt in Kurve 7 zur Seite stellen, der Kanadier hatte links hinten am Beton angeschlagen, Aufhängung gebrochen. «Hab die verdammte Mauer getroffen», knurrte Stroll.

Auch Fernando Alonso hatte Sorgen: Ölleck am Getriebe.

Carlos Sainz nahm einen neuen Anlauf und hätte sich fast die zweitschnellste Zeit gekrallt, aber in der letzten Kurve entglitt ihm der Ferrari fast aus der Kontrolle! Das war nicht nur wegen der Temperatur eine heisse Sache. Dann brachte er seinen Ferrari wegen Schaltproblemen an die Box.

Das letzte Wort hatte Lewis Hamilton: Erste Trainingsbestzeit des Jahres für den siebenfachen Weltmeister!

1. Training, Singapur

01. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:43,033 min
02. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:44,117 min
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:43,435
04. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:43,839
05. George Russell (GB), Mercedes, 1:44,066
06. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:44,138
07. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:44,736
08. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:45,221
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:45,258
10. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:45,336
11. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:45,354
12. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:45,724
13. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:45,725
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:46,028
15. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:46,081
16. Alex Albon (T), Williams, 1:46,119
17. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:46,408
18. Mick Schumacher (D), Haas, 1:46,601
19. Lando Norris (GB), McLaren, 1:46,680
20. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:47,059

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