Mercedes-Benz: Wie ein Schlag in die Magengrube
Mercedes-Benz, das steht jetzt schon fest, wird erstmals in der Turbohybrid-Ära der Formel 1 den Konstrukteurs-Pokal nicht gewinnen. Von 2014 bis Ende 2021 haben wir einen Durchmarsch des Rennstalls erlebt, nun strebt Red Bull Racing dem Pokalsieg entgegen. Mercedes wird wohl hinter Ferrari auf Rang 3 bleiben.
Die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und George Russell kämpften vor allem in der ersten Saisonhälfte mit einem schwer abzustimmenden, zum Hüpfen neigenden Auto. Ein Entwicklungs-Paket im Mai, zum GP-Wochenende von Spanien, schien das Problem zu lösen, aber das erwies sich als Trugschluss.
Im Rahmen des Grossen Preises von Japan hat Mike Elliott über die Schwierigkeiten mit dem Modell W13 gesprochen. Der Technikchef des Formel-1-Rennstalls von Mercedes-Benz sagt: «Weil wir Probleme mit Bouncing hatten, konnten wir andere Mängel des Wagens erst spät erkennen.»
Zur Erinnerung: «Bouncing» oder «Porpoising» ist eine Auswirkung der modernen Flügelautos, die überaus sensibel auf Veränderungen des Bodenabstands reagieren. Durch die Instabilität etwa einer Bodenwelle reisst die Saugnapfwirkung kurz ab, das Auto geht hoch, und dann baut sich der Abtrieb von neuem auf, der Wagen senkt sich wieder. Das wiederholt sich in sehr schneller Folge. Dieser Effekt ist eine Kombination verschiedener Faktoren. Es geht um Feinheiten der mechanischen Abstimmung und der Aerodynamik, und da muss man den Hebel ansetzen.
Mike Elliott weiter: «Bouncing dominierte alles. Als wir das Evo-Paket von Barcelona auf die Bahn brachten, da dachten wir: ‘Endlich bewegen wir uns in die richtige Richtung.’ Aber die darauf folgenden zwei Rennen waren wie ein Schlag in die Magengrube. Das alles war wie eine Zwiebel: Wir schälten gewissermassen eine Schicht Problem weg, nur um darunter eine andere zu erkennen.»
«Wir haben danach verschiedene Verbesserungen ans Auto gebracht, um das grundsätzliche Problem des Autos zu lösen, aber letztlich werden wir das vollständig nur mit dem nächstjährigen Fahrzeug hinbekommen.»
«In diesem Zusammenhang ist uns natürlich auch auf den Kopf gefallen, dass wir nicht mehr testen. Wir haben am Freitag zwei Mal eine Stunde Training, um etwas auszuprobieren, aber im Grunde musst du dabei längst im Hinblick auf Qualifikation und Rennen arbeiten.»
Im Detail geht Elliott nicht auf den Kern der Schwierigkeiten ein, er sagt nur: «Nach dem Rennen von Baku war klar – wir haben noch ein anderes Problem als Bouncing. Wir reden hier von einer aerodynamischen Eigenheit des W13. Und es braucht Zeit, um das aus der Welt zu schaffen.»
Japan-GP, Suzuka
01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 3:01:44,004 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +27,066 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +31,763
04. Esteban Ocon (F), Alpine, +39,685
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +40,326
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +46,358
07. Fernando Alonso (E), Alpine, +46,369
08. George Russell (GB), Mercedes, +47,661
09. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +70,143
10. Lando Norris (GB), McLaren, +70,782
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +72,877
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +73,904
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +75,599
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +86,016
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +86,496
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +87,043
17. Mick Schumacher (D), Haas, +92,523
18. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +108,091
Out
Alex Albon (T), Williams, Hydraulikdefekt
Carlos Sainz (E), Ferrari, Unfall
WM-Stand (nach 18 von 22 Rennen)
Fahrer
01. Verstappen 366 Punkte
02. Pérez 253
03. Leclerc 252
04. Russell 207
05. Sainz 202
06. Hamilton 180
07. Norris 101
08. Ocon 78
09. Alonso 65
10. Bottas 46
11. Vettel 32
12. Ricciardo 29
13. Gasly 23
14. Magnussen 22
15. Stroll 13
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 11
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0
Konstrukteurspokal
01. Red Bull Racing 619 Punkte
02. Ferrari 454
03. Mercedes 387
04. Alpine 143
05. McLaren 130
06. Alfa Romeo 52
07. Aston Martin 45
08. Haas 34
09. AlphaTauri 34
10. Williams 8