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Toto Wolff: Nicht mit einem Kumpel beim Bier lösen

Von Andreas Reiners
Toto Wolff

Toto Wolff

Normalerweise sind im Macho-Sport Formel 1 keine Schwächen erlaubt. Doch die Denkweise wird aufgeweicht. Auch durch Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

Toto Wolff hat die WM-Niederlage im vergangenen Dezember tief getroffen. Der Mercedes-Teamchef erklärte, Lewis Hamilton und er würden «nie darüber hinwegkommen».

Es waren sehr deutliche, vor allem ehrliche Worte, die in der Formel 1 aber nicht unbedingt üblich sind. Doch Wolff legte nach. Im Frühjahr gab er zu, dass er sich seit 2004 in psychiatrischer Behandlung befindet, mehr als 500 Stunden Therapie hinter sich hat. «Ich habe psychisch gelitten und tue es immer noch», sagte er der Times.

Es ist der Beweis: Die Macho-Welt Formel 1 zeigt inzwischen immer öfter ihre weiche und verletzliche Seite. Wolff wollte ein Zeichen setzen, denn es sei an der Zeit, «dass die Leute nicht mehr so wahrgenommen werden, dass sie alles haben: Den Formel-1-Lebensstil, das Lächeln, ein paar Rennen und Meisterschaften gewinnen», so Wolff.

Denn natürlich können auch Menschen, die einen vermeintlichen Traumjob ausüben oder angeblich auf der Sonnenseite des Lebens stehen, psychische Probleme haben. Immerhin hat Wolff mit Mercedes in den vergangenen Jahren in der Formel 1 so ziemlich alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Ein Garant für psychische Gesundheit ist das aber längst nicht.

Das betont er im Gespräch mit Channel 4 nun erneut und rät Menschen, die psychische Probleme haben, sich helfen zu lassen, «Wenn man Ereignisse erlebt hat, die schwer zu verkraften waren, sei es eine Zurückweisung, eine Demütigung oder ein Gefühl der Unzulänglichkeit - all das ist mir als Kind und dann als junger Erwachsener passiert», sagte Wolff gegenüber Channel 4.

«Ich glaube, dass ich versuche, das zu überkompensieren, und so bin ich hin- und hergerissen zwischen dem Ehrgeiz, den ich habe, und auf der anderen Seite, meiner Vergangenheit und der Verletzlichkeit der Vergangenheit», so Wolff weiter.

Und auch wenn im Fernsehen die Formel-1-Glitzerwelt gezeigt wird, sei die Wahrheit, dass man nicht wissen könne, was hinter den Kulissen vor sich gehe, «und wir alle leiden bis zu einem gewissen Grad, selbst wenn wir den Formel-1-Traum leben», so Wolff.

Sein Rat: «Sei offen, such dir Hilfe - das kannst du nicht mit einem Kumpel beim Bier lösen. Deshalb wollen wir Vorbilder sein, um vor allem Männer zu ermutigen, hinauszugehen und zu sagen: 'Ich brauche Hilfe'.»

Japan-GP, Suzuka

01. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 3:01:44,004 h
02. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, +27,066 sec
03. Charles Leclerc (MC), Ferrari, +31,763
04. Esteban Ocon (F), Alpine, +39,685
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, +40,326
06. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, +46,358
07. Fernando Alonso (E), Alpine, +46,369
08. George Russell (GB), Mercedes, +47,661
09. Nicholas Latifi (CDN), Williams, +70,143
10. Lando Norris (GB), McLaren, +70,782
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, +72,877
12. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, +73,904
13. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, +75,599
14. Kevin Magnussen (DK), Haas, +86,016
15. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, +86,496
16. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, +87,043
17. Mick Schumacher (D), Haas, +92,523
18. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, +108,091
Out
Alex Albon (T), Williams, Hydraulikdefekt
Carlos Sainz (E), Ferrari, Unfall

WM-Stand (nach 18 von 22 Rennen)

Fahrer
01. Verstappen 366 Punkte
02. Pérez 253
03. Leclerc 252
04. Russell 207
05. Sainz 202
06. Hamilton 180
07. Norris 101
08. Ocon 78
09. Alonso 65
10. Bottas 46
11. Vettel 32
12. Ricciardo 29
13. Gasly 23
14. Magnussen 22
15. Stroll 13
16. Schumacher 12
17. Tsunoda 11
18. Zhou 6
19. Albon 4
20. Latifi 2
21. De Vries 2
22. Nico Hülkenberg (D) 0

Konstrukteurspokal 
01. Red Bull Racing 619 Punkte
02. Ferrari 454
03. Mercedes 387
04. Alpine 143
05. McLaren 130
06. Alfa Romeo 52
07. Aston Martin 45
08. Haas 34
09. AlphaTauri 34
10. Williams 8


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