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USA-GP in Austin: Gesucht – der neue Mario Andretti

Von Mathias Brunner
Die Formel 1 stellt sich in den USA breiter auf: nach Austin seit 2012 und Miami seit 2022 mit Las Vegas ab 2023. Die nächste logische Stufe muss heissen – ein US-amerikanischer Stammfahrer in der Königsklasse.

Die Motorsport-Fans in den USA entdecken die Formel 1 neu. Einen harten Kern an Grand-Prix-Anhängern hat es in den Vereinigten Staaten von Amerika immer gegeben, aber nun zeigen die Einschaltquoten steil bergauf.

Der Popularitäts-Turbo heisst Netflix mit der Formel-1-Doku «Drive to Survive». Die neue Rennwagengeneration bietet attraktiveren Sport. Und ein drittes Rennen in den USA intensiviert das Interesse in Amerika – nach dem USA-GP in Austin (Texas) seit 2012 kommt in diesem Jahr ein Miami-GP hinzu und 2023 ein Nachtrennen in Las Vegas.

Formel-1-CEO Stefano Domenicali will den Schwung aufrecht erhalten. Im Rahmen der Pressekonferenz zur Präsentation des Las Vegas-GP 2023 sagte der Italiener: «Es ist ganz wichtig, dass wir wieder einen US-amerikanischen Piloten am Start haben. Die Fahrer sind die Hauptdarsteller. Aber es muss auch echt sein.»

Will heissen: Der nächste US-amerikanische Pilot darf kein Feldfüller als Alibi-Übung sein, sondern muss Spitzenergebnisse einfahren können. Das war zuletzt leider nicht so.

Hand aufs Herz: Wissen Sie, wann letztmals ein US-Amerikaner am Start eines Grand Prix stand? Und wir klammern hier jetzt mal den in Miami geborenen Pietro Fittipaldi aus, der Ende 2020 für Romain Grosjean einsprang.

Es war der heutige IndyCar-Pilot Alexander Rossi, beim Grossen Preis von Brasilien 2015, mit einem Manor-Rennwagen. Mit diesem Team war natürlich kein Blumentopf zu gewinnen, und so musste sich Rossi bei fünf Starts mit Rang 12 in Austin zufriedengeben.

Verblüffend: Vor Rossi bestritt acht Jahre lang kein US-Amerikaner einen Heim-GP. Im Jahre 2007 wurde Toro-Rosso-Fahrer Scott Speed in Indianapolis Dreizehnter.

Unfassbar: Der letzte GP-Sieg eines Amerikaners liegt mehr als 44 Jahre zurück! Mario Andretti siegte 1978 mit seinem Lotus in Zandvoort (Niederlanden).

Wie sieht es in Nachwuchskategorien mit Piloten aus den USA aus?

In der Formel 2 tritt Logan Sargeant an. Der 21-Jährige aus Fort Lauderdale (Florida) hat mit dem Carlin-Rennstall in diesem Jahr sehr gute Ergebnisse gezeigt. Sargeant, der seit Oktober 2021 Nachwuchsfahrer von Williams, liegt auf dem dritten Zwischenrang und gibt am 21. Oktober sein Debüt im Rahmen eines GP-Wochenendes – er fährt im Williams das erste Training.

In der Formel 3 finden wir gleich vier US-Amerikaner: Den Red Bull-Junioren Jack Crawford aus Charlotte (North Carolina), der erst 17 Jahre alt ist. Er schloss die F3-Saison als bester Vertreter seines Landes als Siebter ab (ein Sieg, fünf Podestplätze).

Juan Manuel Correa (23) hat sich nach seinem schlimmen Unfall in Spa-Francorchamps 2019 zurückgekämpft und wurde in Zandvoort umjubelter Zweiter, in der Meisterschaft reichte es dem ART-Fahrer zu Rang 13.

Der 20-jährige Kaylen Frederick aus Potomac (Maryland) fährt für Hitech und erreicht in den ersten neun Rennen sieben Top-10-Platzierungen, aber dann riss der Faden, keine Punkte mehr, Rang 17.

Der 17-jährige Hunter Yeany aus Virginia Beach (Virginia) trat für Campos Racing an, zog sich bei einem Unfall in Österreich eine Handgelenks-Verletzung zu und wurde danach ersetzt.

Die grössten Chancen wurden einem ganz Anderen eingeräumt: Der 22-jährige IndyCar-Pilot Colton Herta aus Valencia (Kalifornien) testete für McLaren. Weil aber der siebenfache IndyCar-Laufsieger keine Superlizenz erhielt, erlosch das Interesse der Formel-1-Rennställe.

Schlusswort der US-amerikanischen Rennlegende Mario Anderetti: «Wir haben mit Haas einen GP-Rennstall aus Amerika. Das ist prima. Aber jetzt brauchen wir einen US-Piloten. Wir hatten in den USA immer eine enorme Fanbasis, aber wir kratzten an der Oberfläche. Was wir brauchen, um dieses Feuer richtig lodern zu lassen, ist eine Identifikationsfigur – einen Amerikaner im amerikanischen Rennwagen auf einer amerikanischen Rennstrecke, das wäre was! Colton Herta hätte ich gerne in der Formel 1 gesehen.»

Leider ist das durch das Punktesystem des Formel-1-Führerscheins Superlizenz vereitelt worden. Anfang Oktober hat Herta einen neuen Mehrjahresvertrag für den IndyCar-Rennstall von Michael Andretti unterzeichnet.


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