Speedway: Trauer um Andrey Kudryashov

Training Mexiko: Sainz vorn, Vettel mit Red Bull-Helm

Von Mathias Brunner
Erstes Training zum Grossen Preis von Mexiko im Autódromo Hermanos Rodríguez: Fünf Freitagfahrer im Einsatz, Bestzeit von Ferrari-Fahrer Carlos Sainz, Sebastian Vettel fährt in Red Bull-Farben.

Die schönste Geste des GP-Wochenendes von Mexiko: Sebastian Vettel fährt mit einem Helm im Red Bull-Design. «Danke, Didi!» ist ein letzter Gruss des vierfachen Weltmeisters an den charismatischen Visionär, der Red Bull zu einer Weltmarke und Seb zum Formel-1-Weltmeister gemacht hat. Seb trägt das Design seiner ersten Jahre als Red Bull-Fahrer.

Vettel sagte über Didi Mateschitz: «Es ist rundweg herausragend, welchen Einfluss Didi auf den Sport im Allgemeinen und auf die Formel 1 im Besonderen hatte. Was er mit dem Förderprogramm auf die Beine gestellt hat, ist im Rennsport einzigartig, so viele Fahrer sind in den letzten 15 Jahren durch seine Hilfe in die Königsklasse gekommen. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis, und obschon ich ein junger Rennfahrer war und er ein erfolgreicher Unternehmer mit viel Erfahrung, sind wir uns auf Augenhöhe begegnet. Ich bin noch immer schockiert, das ist ein massiver Verlust.»

Die Königsklasse lässt weiter Talente ran: Bei fünf der zehn Grand-Prix-Rennställe gingen zum ersten freien Training des Mexiko-GP Nachwuchsfahrer auf die Bahn – der Niederländer Nyck de Vries für George Russell im Mercedes, der Australiern Jack Doohan für Esteban Ocon bei Alpine (Debüt von Doohan im Rahmen eines Formel-1-GP), der Neuseeländer Liam Lawson für Yuki Tsunoda bei AlphaTauri, der US-Amerikaner Logan Sargeant für Alex Albon bei Williams sowie der in Miami geborene Brasilianer Pietro Fittipaldi für Kevin Magnussen bei Haas.

Nach dem FIA-Hin und Her um die Strafe für Alpine und Fernando Alonso und den Strafen für Red Bull Racing und Aston Martin wurde zur Abwechslung mal Rennwagen gefahren. Bei Postkartenwetter (blauer Himmel, 25 Grad, 47 Grad Pistentemperatur) begann das Training mit Max Verstappen in goldenen Helm, passend zu seinen goldfarbenen Schuhen. Wieso dieser Helm? Max: «Weil wir ein herausragendes Jahr erleben dürfen und ich das zeigen wollte.»

Von gut gefüllten Tribünen (das Rennwochenende war schon Ende 2021 ausgekauft!) feuerten die mexikanischen Fans ihren «Checo» Pérez an. Frage an Max Verstappen: Wir haben die letzte Runde des Mexiko-GP, er führt vor Pérez, wird er Sergio vorbeilassen zum Heimsieg? «Nein, ich gewinne», antwortete der Champion knapp.

Trödeln war nicht angesagt: Im zweiten Training (ab 23.00 Uhr europäischer Zeit) werden die Teams für Pirelli arbeiten, also musste im ersten Training an der Abstimmung gearbeitet werden. Beim Pirelli-Test darf das Set-up der Rennwagen nicht geändert werden.

Wie üblich im ersten Training: eine schmutzige, rutschige Bahn, die Autos zogen lange Staubfahnen hinter sich her. Dazu kommt, dass die Rennwagen ohnehin nervös wie Rennpferde sind. Obschon mit vollem Abtrieb gefahren wird, bedeutet die dünne Luft, dass sich die Fahrzeuge leicht anfühlen wie in Monza.

Erstes Sorgenkind: Liam Lawson beklagte, dass der Wagen nicht nach Wunsch verzögert. «Die Bremsen sind komplett weg.» Der 20-jährige Red Bull-Nachwuchsfahrer brachte seinen AlphaTauri-Renner zurück an die Box.

Der kommende Williams-GP-Fahrer Logan Sargeant rutschte kurz neben die Bahn, aber nur sein Stolz wurde beschädigt.

Max Verstappen (Mexiko-GP-Sieger 2017, 2018 und 2021) gab sofort den Ton an, dahinter Lokalheld «Checo» Pérez. Das konnte der Mexikaner nicht auf sich sitzen lassen – neue Bestzeit. Der Jubel von den Tribünen war gewaltig. Dann stellte Max Verstappen die alte Reihenfolge wieder her.

Wieso ist Red Bull Racing in den vergangenen Jahren hier so stark gewesen? Die Antwort liegt am grossen Honda-Turbolader.

Stand nach 15 Minuten: Verstappen, Pérez, Gasly, Bottas, Sainz, Ricciardo und Alonso. Wo waren die Deutschen? Schumacher auf Platz 14, Vettel auf 18.

Ferrari-Pilot Carlos Sainz hörte am Funk: «Debris hinter dir.» Der Spanier fragte zurück: «Trümmerteile? Wo?» Sein Renningenieur: «Ich habe gesagt de Vries hinter dir.»

Auch McLaren-Pilot Daniel Ricciardo beklagte sich über mangelhaft arbeitende Bremsen. Der langjährige Formel-1-Fahrer Martin Brundle weiss: «2245 Meter über Meer schnürt nicht nur den Motoren die Luft ab, auch die Bremsen sind am Limit.» 20-minütige Zwangspause.

Wenig später rutschte Sainz neben die Bahn und brachte den Ferrari zurück an die Box: «Könnt den Wagen checken? Ich bin ziemlich hart über einen Randstein gefahren.»

Nach knapp einer halben Stunde tauchte Ferrari-Fahrer Charles Leclerc an der Spitze auf, vor Mick Schumacher, nur vier Zehntelsekunden langsamer. Mick hatte hier am Donnerstag gesagt: «Unser Auto liegt mit vollem Abtrieb gut, ich rechne mir hier Einiges aus.» Aber Mick war auf der weichsten Pirelli-Mischung unterwegs, so wie Leclerc, Verstappen erst mit hartem Gummi. Zudem entwickelte sich die Strecke rasant.

Dann liess sich der 33-fache GP-Sieger Verstappen weiche Pirelli-Reifen aufziehen – aber Dreher in Kurve 11 statt Bestzeit! Zum Glück konnte der Niederländer seinen Wagen vor der Pistenbegrenzung zum Stehen bringen. Max kicherte am Funk: «Unglaublich! Ich konnte das nicht kontrollieren, da ist so wenig Grip.»

Interessante Statistik von RBR-Teamchef Christian Horner: Der Fahrer mit den wenigsten Unfallschäden 2022 ist – Max Verstappen!

Stand nach einer halben Stunde: Sainz vor Leclerc, Alonso, Norris und Pérez, Vettel Achter, Schumacher Zehnter.

Nach 35 Minuten blieb der Alfa Romeo von Guanyu Zhou am Ende der Boxengasse stehen: «Ich kann nicht schalten. Ich habe jetzt den Motor abgestellt, weil er sonst zu heiss wird.»

Blöd war: Der Wagen des Chinesen stand hinter der weissen Linie, will heissen, die Mechaniker von Alfa durften nicht eingreifen, das übernahmen dann die Streckenposten. Auf eine rote Flagge sollte wann immer mögliche verzichtet werden, weil die Rennleitung weiss, welch intensives Programm die Teams abspulen mussten. Da zählt jede Minute.

Moment später: Der Haas-Renner von Pietro Fittipaldi steht entlang der Bahn – nun doch rote Flagge! Teamchef Günther Steiner: «Da war etwas mit dem Turbolader oder mit dem Generator am Lader. Wir werden den Motor wechseln müssen.»

Auch andere Junioren hatten Sorgen: Dreher von Liam Lawson, der Wagen blieb mit rauchenden, dann brennenden Bremsen stehen, erneut rote Flagge! Zu diesem Zeitpunkt war Jack Doohan schon an der Box verschwunden – Motorprobleme.

1. Training, Mexiko

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20,707 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,753
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,827
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,827
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:20,849
06. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:20,899
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,083
08. Lando Norris (GB), McLaren, 1:21,120
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:21,310
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:21,525
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:21,762
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:21,820
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:21,865
14. Mick Schumacher (D), Haas, 1:21,952
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:22,912
16. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, 1:23,861
17. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:24,246
18. Nyck de Vries (NL), Mercedes, 1:24,582
19. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:24,615
20. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, 1:26,766

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