MotoGP: KTM denkt über neues Motorkonzept nach

Training Mexiko: Mercedes 1., Leclerc crasht Ferrari

Von Mathias Brunner
Zweites Training zum Traditions-GP in Mexiko-Stadt, im tollen Autódromo Hermanos Rodríguez: George Russell fährt die schnellste Zeit, erneut viel Arbeit für Pirelli, Charles Leclerc schrottet seinen Ferrari.

Das zweite freie Training zum Grossen Preis von Mexiko stand – wie vor einer Woche jenes in Austin – im Zeichen von Reifentests für Formel-1-Alleinausrüster Pirelli.

Die Mailänder haben zwei verschiedene Reifentypen nach Mexiko-Stadt gebracht, nur die italienischen Fachkräfte wissen jedoch, welcher Reifentyp verwendet wird, Teams und Fahrer. Die Piloten hatten sich von Pirelli gewünscht, dass die Vorderreifen in einer Art und Weise arbeiten, dass die Tendenz zum Untersteuern verringert wird.

Will heissen: Die neuen Reifen sollen mehr Haftung aufbauen, damit ein knackigeres Einlenken möglich wird – exakt so, wie es übrigens Formel-1-Champion Max Verstappen liebt.

Was beim ersten Test in Austin (Texas) aufgefallen ist: Die Fahrer taten sich offenbar mit Aufwärmen der Reifen schwer. Das hat auch mit der 2023er Regel zu tun, dass die Reifenheizdecken nur noch auf 50 Grad aufgewärmt werden dürfen.

Ex-GP-Pilot Martin Brundle: «Der Schritt zu weniger markant aufgewärmten Reifen 2023 und 2024 dann zum Verbot von Reifenheizdecken wird die Art von Qualifikation und Rennen verändern – ganz einfach deshalb, weil die Fahrer es sehr schwierig finden werden, die Walzen in den optimalen Arbeitsbereich zu bringen.»

Die Aufgabe der Fahrer: Jeder fährt zwei kurze Einsätze und zwei Dauerläufe. Ein kurzer Einsatz wird mit 20 Kilogramm Sprit im Tank über fünf Runden gefahren. Ein langer Einsatz bedeutet 100 Kilo Kraftstoff an Bord bei acht Runden Fahrt. Die Experimental-Reifen von Pirelli sind jeweils leicht zu erkennen – sie haben keine Farbstreifen an der Flanke wie sonst (rot = weich, gelb = mittelhart, weiss = hart).

Bei einem solchen Reifentest darf nicht an der Abstimmung gearbeitet werden, daher kam dem ersten Training mehr Bedeutung zu.

Das Training begann bei 25 Grad (Strecke 39 Grad) und einer Regenwahrscheinlichkeit von 40 Prozent. Die Tribünen – gut gefüllt. Übers ganze Wochenende werden im Autódromo Hermanos Rodríguez 350.000 Fans erwartet. Mein Uber-Fahrer meinte an diesem Morgen: «Im Sommer erkundigte ich mich nach Karten. Ich wurde ausgelacht – das Rennen war schon Ende 2021 ausverkauft.»

Erster Mann auf der Bahn: standesgemäss Formel-1-Champion Max Verstappen.

Mehr Arbeit als üblich bei drei Teams: Bei Alpine, AlphaTauri und Haas mussten nach dem ersten Training neue Motoren eingebaut werden. Alpine wurde sogar noch vor dem Training mit der Arbeit fertig (gut für Esteban Ocon). Ins Auto des Franzosen wurde der Motor vom Austin-Wochenende eingebaut, daher keine Strafe für den Sieger des Ungarn-GP 2021. Wohl aber für Kevin Magnussen – fünf Ränge zurück sind von der FIA bereits bestätigt.

Die Stammfahrer, die im ersten Training durch Rookies ersetzt worden waren (Russell, Magnussen, Ocon, Tsunoda, Albon), durften nach der Arbeit mit Pirelli ihre normale Abstimmungs- und Reifenarbeit erledigen, alle anderen Piloten waren zu 90 Minuten Prototypen-Arbeit verpflichtet.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff gab nach dem ersten Training zu: «Wir mussten das Auto öffnen, wie wir es nennen, wir mussten also mehr Kühlung für Motor und Bremsen ermöglichen. Das ist hier in Mexiko immer schwierig. Am Wagen von Lewis hatten wir Probleme.»

Die Zuschauer konnten sich nicht über mangelnde Unterhaltung beklagen: Schumacher und Tsunoda neben der Bahn, dann liess Champion Verstappen einen Vorderreifen verrauchen.

Nach 20 Minuten knallte Mercedes-Fahrer George Russell auf weichen Reifen Bestzeit hin, auf weichen Reifen. Auf der mittelharten Pirelli-Mischung fühlte sich der Engländer weniger wohl: «Mit diesen Reifen rutsche ich nur herum.»

Das Pirelli-Reifenprogramm bedeutete für die vielen Fans: üppig Rennwagen auf der Bahn. Auch wenn die Zeitenliste wenig wert ist.

Nach 32 Minuten zerlegte Charles Leclerc seinen Ferrari, der Monegasse am Funk: «Ich bin okay, das Auto leider nicht.» Der fünffache GP-Sieger verlor den Wagen beim Einlenken in Kurve 8 aus der Kontrolle, das Auto vollzog einen halben Dreher und prallte dann rückwärts in die TecPro-Barrieren. Natürlich rote Flagge.

Gemäss Reglement lief die Uhr weiter, sehr ärgerlich für das Pirelli-Testprogramm. Eine Delegation der Rennleitung begab sich zur Kurve 8, um sich die Barriere anzusehen. Einige Elemente wurden vom Ferrari-Heck aufgerissen und mussten ersetzt werden. Däumchen-Drehen bei den Piloten, die Fans überbrückten die Pause mit Checo-Checo-Rufen und einer Menschenwelle, der Mexican Wave.

Nach einer Pause von 20 Minuten ging es weiter. Danach plätscherte das Programm seinem Ende entgegen, viel passierte nicht mehr – bis Alfa Romeo-Fahrer Guanyu Zhou im Stadtionteil seinen Wagen zur Seite stellte. Wieder rote Flagge und vorzeitiges Ende des zweiten Trainings. Der Chinese am Funk: «Die Hydraulik hat schlappgemacht.»

Deuten Sie nicht allzu viel in die Zeitenliste hinein. Was wirklich Sache ist, das werden wir erst im dritten freien Training erahnen, am 29. Oktober um 19.00 Uhr (europäischer Zeit).

2. Training, Mexiko

01. George Russell (GB), Mercedes, 1:19,970 min
02. Yuki Tsunoda (J), AlphaTauri, 1:20,798
03. Esteban Ocon (F), Alpine, 1:21,177
04. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:21,509
05. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:21,579
06. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:21,588
07. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:21,618
08. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:21,693
09. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,993
10. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:22,104
11. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:22,337
12. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:22,371
13. Alex Albon (T), Williams, 1:22,447
14. Lando Norris (GB), McLaren, 1:22,738
15. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:22,763
16. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:22,840
17. Mick Schumacher (D), Haas, 1:22,879
18. Kevin Magnussen (DK), Haas, 1:23,316
19. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:23,320
20. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:23,369

1. Training, Mexiko

01. Carlos Sainz (E), Ferrari, 1:20,707 min
02. Charles Leclerc (MC), Ferrari, 1:20,753
03. Sergio Pérez (MEX), Red Bull Racing, 1:20,827
04. Max Verstappen (NL), Red Bull Racing, 1:20,827
05. Lewis Hamilton (GB), Mercedes, 1:20,849
06. Fernando Alonso (E), Alpine, 1:20,899
07. Valtteri Bottas (FIN), Alfa Romeo, 1:21,083
08. Lando Norris (GB), McLaren, 1:21,120
09. Pierre Gasly (F), AlphaTauri, 1:21,310
10. Sebastian Vettel (D), Aston Martin, 1:21,525
11. Daniel Ricciardo (AUS), McLaren, 1:21,762
12. Guanyu Zhou (RC), Alfa Romeo, 1:21,820
13. Lance Stroll (CDN), Aston Martin, 1:21,865
14. Mick Schumacher (D), Haas, 1:21,952
15. Nicholas Latifi (CDN), Williams, 1:22,912
16. Liam Lawson (NZ), AlphaTauri, 1:23,861
17. Logan Sargeant (USA), Williams, 1:24,246
18. Nyck de Vries (NL), Mercedes, 1:24,582
19. Jack Doohan (AUS), Alpine, 1:24,615
20. Pietro Fittipaldi (BR), Haas, 1:26,766

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